LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 17.05.13

Presse-Infos | Kultur

Gute Arbeit. Von Wünschen und Wirklichkeiten

LWL-Industriemuseum präsentiert neue Ausstellung auf der Zeche Zollern

Bewertung:

Dortmund (lwl). Von der Kindheit bis zum Lebensende, zehn Stunden am Tag, sechs Tage die Woche ¿ Arbeit war früher harter Broterwerb. Auch in der heutigen Gesellschaft bestimmt Arbeit einen großen Teil des Lebens, aber sie hat eine andere Bedeutung bekommen. Viele Menschen definieren über ihren Job auch ihr Selbstverständnis und die Zufriedenheit im Leben. Mit diesem Wandel beschäftigt sich die Ausstellung ¿Gute Arbeit. Von Wünschen und Wirklichkeiten¿, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bis zum 25. August in seinem Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund zeigt. Die Ausstellung ¿Gute Arbeit ¿ Von Wünschen und Wirklichkeiten¿ geht den Ansprüchen und Erwartungen an Arbeit aus historischer und aktueller Sicht nach.

Die Schau setzt historische Arbeitsplätze in Szene und zeigt Utensilien von der Schutzkleidung eines Gießers bis hin zur Werkstatt eines Scherenschleifers und dem Büro einer Sekretärin aus den 1930er Jahren. ¿Wir stellen die Probleme des historischen und des aktuellen Arbeitsmarktes gegenüber¿, erläutert LWL-Museumsleiterin Dr. Ulrike Gilhaus. ¿Dabei hat die These von Soziologen, dass viele Probleme der Industrialisierung uns heute nur in einem neuen Gewand begegnen, durchaus ihre Berechtigung.¿ Im Gegensatz zu den bisherigen Ausstellungsstationen in Lage, Waltrop und Solingen präsentiert die in Dortmund gezeigte Ausstellung zehn Interviews zu acht aktuellen Problemen des Arbeitsmarktes. Männer und Frauen, die in ganz unterschiedlichen Berufen arbeiten, sprechen über ihre Situation als Multijobber, Leiharbeiter, Schichtarbeiter oder über ihre Schwierigkeiten mit Überstunden, prekärer Arbeit, Dauerpraktika und großen Entfernungen zu ihrem Partner. Eine Fotoserie, die Menschen in ihren Traumberufen zeigt und dazu Zitate vorstellt, ergänzt die Präsentation.

Zum Schluss gehen die Gäste in der Ausstellung der Frage nach, was ¿gute Arbeit¿ nach heutigen Vorstellungen eigentlich bedeutet. Wie müssen die Arbeitsbedingungen gestaltet werden, um diese Erwartungen zu erfüllen? Muss gute Arbeit sinnreich und qualitätsvoll sein? Macht ein hoher Lohn glücklich? Auf spielerische Art und Weise können Besucher ihre Präferenzen zum Ausdruck bringen. Rote Bälle in Plexiglasröhren signalisieren auf den ersten Blick, was Menschen bei ihrer Arbeit am stärksten motiviert.

Hintergrund
Mit der Herausbildung von Berufen änderte sich die Bedeutung der Arbeit. Handwerksstolz und Berufsethos hießen die neuen Wertbegriffe, die für viele Menschen wichtig wurden.

Seit dem Beginn der Industrialisierung definierten sich immer mehr Menschen über den Wert ihrer Arbeit. Sie identifizierten sich mit ihrem Beruf als Bergmann oder als Stahlwerker. Arbeit ist für die meisten Menschen heute immer noch ein wichtiges Mittel zur Finanzierung des Lebensunterhalts. Die Bedeutung der Arbeit hat sich jedoch in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Sie dient nicht mehr allein dem Broterwerb, sondern soll immer stärker auch sinngebend sein. Die Menschen stellen Ansprüche an die Qualität und die Rahmenbedingungen ihres Arbeitslebens. ¿Gute Arbeit¿ bietet Perspektiven für die eigene Entwicklung, wenn sie nicht krank macht und leistungsgerecht bezahlt ist.

Die Gewerkschaften entwickelten die Idee der ¿Guten Arbeit¿ in den 1970er und 1980er Jahren, als sie sich für die Humanisierung der Arbeit einsetzten. Aber erst beim DGB-Bundeskongress 2006 beschlossen die Mitgliedsgewerkschaften, sich gemeinsam und gezielt für ¿humane und gute Arbeit¿ einzusetzen. Gewerkschaftliches Ziel der daraus entstandenen Kampagne ist die Organisation des Widerstands gegen die zunehmende Veränderung der Arbeitswelt. Flexibilisierung, Schichtarbeit und die Abkehr vom sogenannten ¿40-Stunden-Normal-Arbeitsverhältnis¿ verschlechtern die Arbeitsbedingungen nach Gewerkschaftsansicht einseitig zu Ungunsten der Arbeitnehmer. ¿Gute Arbeit¿ definiert sich für den DGB daher durch die Arbeitszufriedenheit der Arbeitnehmer. Das Konzept ¿Gute Arbeit¿ sollte gewerkschaftliche Arbeitspolitik wieder aus ihrer Defensive holen und die Ansprüche und Interessen der Beschäftigten an gute Arbeit positiv formulieren.

Gute Arbeit. Von Wünschen und Wirklichkeiten
12.5.-25.8.2013
LWL-Industriemuseum Zeche Zollern
Geöffnet Di ¿ So 10-18 Uhr
http://www.lwl-industriemuseum.de



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Dr. Ulrike Gilhaus, Museumsleiterin,Tel. 0231- 6961-111
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum Zeche Zollern
Grubenweg 5
44388 Dortmund
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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