LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 18.01.13

Presse-Infos | Kultur

Der Skandal um den preußischen Staatsbergbau

Vortrag im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern

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Dortmund (lwl). Für kommenden Dienstag (22.01.) lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zu einem Vortrag innerhalb der Reihe ¿Der Weg zur Zeche Zollern II/IV¿ ein. Der Veranstaltungsort ist die ¿Galerie Industriearbeit¿ der Dortmunder Zeche, der Zentrale des LWL-Industriemuseums. Der Vortrag beginnt um 19.30. Der Eintritt ist frei. Ab 19 Uhr können Besucher auf der Galerie zudem die Ausstellung ¿Das Revier von gestern¿ besichtigen, die mehr als 50 Federzeichnungen von Helmut Bungert umfasst.

Als die Gelsenkirchener Bergwerks AG um 1900 die Zeche Zollern II/IV errichtete, stand der Konzern in Konkurrenz zur Harpener Bergwerks AG und zur Hibernia AG, die ebenfalls prachtvolle Musterzechen errichteten, um ihre wirtschaftliche Bedeutung zu unterstreichen. Gemeinsam standen die Zechengesellschaften in Konkurrenz zum preußischen Staat, der damals den privatwirtschaftlichen Bergbau unter Druck setzte, indem er Grubenfelder erwarb und eigene Zechen errichtete. Manche dieser neuen Staatszechen wurden demonstrativ nach preußischen Ministern benannt, zum Beispiel nach Theodor Möller oder Georg von Rheinbaben. Auch die Zeche Waltrop, deren Tagesanlagen noch heute beindrucken, war in ihren Anfangsjahren eine preußische Musteranlage.

Im Sommer 1904 beherrschte dieser Staatsbergbau über Wochen als Wirtschaftsskandal die Pressemeldungen im Deutschen Kaiserreich. Der preußische Wirtschaftsminister hatte versucht, zusammen mit der Dresdner Bank heimlich die Aktienmehrheit an der Bergwerksgesellschaft Hibernia zu erwerben. Die Übernahme des drittgrößten deutschen Zechenbetreibers durch den Staat stieß auf erbitterten Widerstand aus Großbanken und Bergbaukreisen, die einen gravierenden Eingriff in die Privatwirtschaft befürchteten. Es gelang, das Vorhaben abzuwehren. Minister Möller musste sich vorhalten lassen, sein Amt aus persönlichen Motiven missbraucht zu haben. Auf Grubenfeldern, die der Staat bereits besaß entstanden damals allerdings mehrere Staatszechen ¿ neben Waltrop, auch Bergmannsglück und Zweckel -,die Ende der 1920er Jahre zusammen mit der Hibernia die Grundlage der VEBA AG bilden sollten. Der Vortrag beschreibt die Neubelebung des preußischen Staatsbergbaus Anfang des 20. Jahrhunderts und diskutiert die Hintergründe der Hibernia-Affäre.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum Zeche Zollern
Grubenweg 5
44388 Dortmund
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