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Mitteilung vom 23.05.12

Presse-Infos | Der LWL

Spielsucht ist im Kommen

LWL-Expertin gibt Tipps zum Gegensteuern

Bewertung:

Ob am Computer oder am Daddelautomaten: Zocken ist die neue Droge, vor allem für junge Menschen. Ulrike Dickenhorst, Therapeutische Leiterin in der Gütersloher Bernhard-Salzmann-Suchtfachklinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) gibt Tipps zum Erkennen und Gegensteuern:

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung sieht als problematischste Suchtform unter jungen Menschen die Automaten- und Internet-Spielsucht heraufziehen. Hat sie recht?

Dickenhorst: In jedem Fall! Die entsprechenden Studien zeigen erhöhte Häufigkeiten bei Minderjährigen.

Wie steht Westfalen im bundesweiten Vergleich da?

Dickenhorst: Leider liegen bis auf eine noch unveröffentlichte Studie keine differenzierten länderorientierten Daten vor. Für den Erwachsenenbereich in der Suchtrehabilitation wird der Bundesverband für stationäre Suchtrehabilitation, in dem mehr als136 Behandlungseinrichtungen ¿ darunter auch Gütersloh ¿ organisiert sind, ab Oktober eine Nachsorgestudie mit 600 Probanden beginnen.

Wie bemerkt man eine Spielsucht ¿ sei es online oder am Daddelautomaten?

Dickenhorst: Der Spieler streicht gelegentlich hohe Gewinne ein, macht auf Dauer aber zunehmende Verluste. Die wollen durch zwanghaftes Weiterspielen ausgeglichen werden.
Irrationalität und Kontrollverlust fördern die Einengung der Wahrnehmung allein auf das Spielverhalten. Familie, Beruf, Hobbys, Freunde werden vernachlässigt. Es kommt zu einer Werteverschiebung. Nicht selten sind Praktiken zur illegalen Geldbeschaffung zu beobachten. Sozialer Rückzug und körperliche Vernachlässigung beschleunigen die Abwärtsspirale. Spielen dient schließlich dazu, emotionale und andere Alltagsbelastungen auszublenden.

Was können Angehörige, Freunde, Kollegen für den Abhängigen tun?

Dickenhorst: Sie sollten das Spielverhalten problematisieren. Sie sollten den Betroffenen auf Hilfebedarf hinweisen. Sie sollten aber auch den eigenen Hilfebedarf erkennen und Beratung suchen. Sie sollten dem Süchtigen kein Geld leihen, als Angehöriger notfalls auf getrennte Haushaltsführung pochen.

Bei all dem sollten sie den eigenen Wahrnehmungen vertrauen und sich vom Betroffenen nicht beschwichtigen lassen, ohne allerdings mit ihm in den Clinch, in die Konflikteskalation zu gehen.



Pressekontakt:
Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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