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Mitteilung vom 21.02.12

Presse-Infos | Kultur

Das Bessemer-Stahlwerk ¿ ein Industriedenkmal wird erkundet

Vortrag im LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen

Bewertung:

Hattingen (lwl). Lange Zeit stand das ehemalige Bessemer-Stahlwerk eher unscheinbar im Schatten des Hochofens. Dass es sich bei dem Gebäude um ein Industriedenkmal europäischen Ranges handelt, haben erst kürzlich Untersuchungen zu Geschichte und Funktion des Gebäudes belegt. Dr. Olaf Schmidt-Rutsch, Wissenschaftler am LWL-Industriemuseum, stellt die Ergebnisse in einem Vortrag am Freitag, 24. Februar, in der Henrichshütte Hattingen vor. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) lädt dazu um 19.30 Uhr in sein Industriemuseum ein. Der Eintritt ist kostenlos. Da eine Begehung des Denkmals geplant ist, sind entsprechende wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk erwünscht.

Die Geschichte des 1873 errichteten Bessemer-Stahlwerks führt zurück in die Anfänge des industriellen Stahlkochens. Zu dieser Zeit investierte die 1854 gegründete Henrichshütte in moderne Großtechnologie. Henry Bessemer hatte ein Verfahren entwickelt, bei dem durch das Einblasen von Luft in eine ¿Birne¿ aus Roheisen Stahl hergestellt wurde. ¿Damit wurde es erst möglich, die enorme Nachfrage nach dem Werkstoff der Industriellen Revolution zu befriedigen¿, erklärt Schmidt-Rutsch.

Doch während sich das Verfahren in der Stahlindustrie bald durchsetzte, wurde es in Hattingen zum Flop: Nach nur einem Betriebsjahr entschied ein neuer Eigentümer, die Birnen nach Dortmund zu schaffen und dort weiter zu verwenden. Das Gebäude blieb ohne seine revolutionäre technische Einrichtung erhalten, diente als Rohrfabrik, Geschossfabrik, zuletzt als Lager des Hochofenbetriebs. Seine ursprüngliche Funktion jedoch geriet weitgehend in Vergessenheit.

Dies bot Anlass für eine Spurensuche besonderer Art, die einen interessanten Einblick in die Geschichte der Henrichshütte und die Arbeit des LWL-Industriemuseums vermittelt. Der Historiker des LWL-Industriemuseums überprüfte zusammen mit Stephan Winkler von der Firma ¿maßwerke¿ in Münster Theorien und Fakten. Am Ende stand eine digitale Rekonstruktion des Gebäudes, die am Freitag vorgestellt wird. Nach einer Begehung des Denkmals berichten die beiden Referenten von Zeichnungen und Schriftstücken, Vermutungen und Fakten, den Grundlagen der Rekonstruktion und Funden am Wegesrand. So konnte ¿nebenbei¿ auch die Geschichte des Ruhrhafens der Henrichshütte geklärt werden.



Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org



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45527 Hattingen
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