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Mitteilung vom 10.10.11

Presse-Infos | Der LWL

70 Jahre Westfälisches Wirtschaftsarchiv:

Historisches Archiv der Firma Kaldewei bereichert als 200. Firmenbestand das ¿Gedächtnis der regionalen Wirtschaft¿

Bewertung:

Ahlen/Dortmund (lwl). Rund 70 Umzugskisten voller Schriftgut, technischer Zeichnungen, Werbeplakate, Geschäftsbücher und Fotos wechselten in den vergangenen Monaten ihren Standort: runter vom Dachboden der Firma Kaldewei und rein in die Magazinräume des Westfälischen Wirtschaftsarchivs (WWA) in Dortmund.

Sensibilisiert für die Bedeutung eines Firmenarchivs entschloss sich das 1918 gegründete Familienunternehmen im westfälischen Ahlen, europäischer Marktführer für emaillierte Bade- und Duschwannen, für eine inhaltliche Aufarbeitung und fachgerechte Verwahrung seiner historischen Unterlagen im WWA. Gesellschafter Franz Dieter Kaldewei: ¿Unser Familienunternehmen wird bereits in vierter Generation geführt. Natürlich möchten wir unsere Geschichte in Zukunft professionell aufbewahrt wissen.¿ Dafür sei das WWA als regionale Dokumentationsstelle für die Wirtschaft in Westfalen und Lippe der richtige Ort.

Das WWA, das vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mitgetragen wird, übernimmt und erschließt seit 1941 Archivgut von Unternehmen, Kammern, Verbänden und bedeutenden Persön-lichkeiten. Rund zehn Regalkilometer dichtes Material zu den Branchen der westfälischen Wirtschaft finden sich hier ¿ vom Metallgewerbe des Sauer- und Siegerlandes, über die Montanindustie des Ruhrgebiets bis zu hin zur Textilindustrie im Münsterland. Dr. Karl-Peter Ellerbrock, Archivdirektor des WWA, betont die Besonderheit des Zugangs aus Ahlen: ¿Das Archiv feiert in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen und hat mit den historischen Unterlagen der Firma Kaldewei seinen 200. Firmenbestand übernommen. Das Archivgut dieser bedeutenden westfälischen Firma ist außerordentlich wertvoll für die Erforschung der Geschichte der deutschen Email-Industrie sowie der regionalen Wirtschaftsgeschichte.¿

Um die Archivalien für die nächsten Jahrhunderte bestmöglich zu erhalten, wurden sie zunächst archivtechnisch bearbeitet, im Bedarfsfall restauriert und inhaltlich aufgearbeitet. Dabei zeigte sich, dass der Archivbestand die wesentlichen Entwicklungsschritte des Unternehmens umfassend dokumentiert ¿ sei es auf Papier, historischen Fotos, Plakaten oder Tonbändern.

Eine Besonderheit ist ein Geschäftsbuch, das ab 1919 die ersten Warenausgänge der jungen Firma dokumentiert. Daraus geht hervor, dass Kaldewei damals zunächst Rohwaren wie z.B. Eimer und Töpfe für traditionelle Ahlener Emaillierwerke wie Kerkmann oder Rollmann & Tovar fertigte. Ebenfalls von den Anfangsjahren zeugt der Katalog ¿Die Qualitäts-Kanne¿, in dem zahlreiche Abbildungen die Produktion von verzinnten Milchkannen und Molkereigeräten beweisen ¿ eine Sparte, mit der das Unternehmen seit Ende der 1920er Jahre erfolgreich wurde.

Gleich mehrfach belegt ist vor allem die revolutionäre Produktion von nahtlos aus einem einzigen Stück Stahl gezogenen Bade- und Duschwannen seit 1957. Mit der neuen Technologie verdrängte das Unternehmen die bis dahin verbreitete Gusswanne und erreicht eine führende Marktposition in Deutschland. Bis heute setzt Kaldewei qualitative Maßstäbe im Sanitärbereich. Im westfälischen Ahlen können täglich rund 10.000 Bade- und Duschwannen produziert werden.

¿Die Firma Kaldewei hat mit der Aufnahme der industriellen Massenproduktion von Badewannen seit den 1950er Jahren das Alltagsleben revolutioniert, denn das Baden war noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Privileg der Oberschichten¿, so Ellerbrock.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Dr. Karl-Peter Ellerbrock, Direktor des Westfälischen Wirtschaftsarchivs, Telefon: 0231 5417297, k.ellerbrock@dortmund.ihk.de
presse@lwl.org




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