LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 30.06.11 (Abgelaufen)

Presse-Infos | Der LWL

Achtung Redaktionen: Freigabe am 30.06.2011 um 18:00 Uhr

Rede von Herrn Dieter Gebhard, anlässlich der Sonderausstellung "Bionik - Patente der Natur" im LWL-Museum für Naturkunde.

Bewertung:

Es gilt das gesprochene Wort


Grußwort des Vorsitzenden der Landschaftsversammlung im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Herrn Dieter Gebhard, anlässlich der Eröffnung der Sonderausstellung ¿Bionik ¿ Patente der Natur¿ am 30.06.2011, 17 Uhr, im LWL-Museum für Naturkunde


Sehr verehrte Gäste

ich freue mich über das große Interesse an der Ausstellung "Bionik - Patente der Natur",
das Sie durch Ihr Kommen zum Ausdruck bringen,

und das durch die Vorberichterstattung in den Medien bereits deutlich wurde.

Meine Kolleginnen und Kollegen und ich haben es bei der Beschlussfassung im Kulturausschuss beim LWL bereits geahnt:

Das wird ein Knüller - noch einen Tick mehr - Herr Dr. Hendricks - als wir es von den Sonderausstellungen in ihrem Hause - dem LWL-Naturkundemuseum - ohnehin gewohnt sind.

Silke Rommel und Stephen Paul aus dem Kulturausschuss sind heute hier - Herzlich Willkommen -
die LWL-Verwaltungsspitze ist durch den 1. Landesrat Matthias Löb sowie die Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale, die sich um diese Ausstellung natürlich ganz besonders intensiv gekümmert hat, und die Landesrätin Judith Pirscher vertreten - auch ihnen ein Herzliches Willkommen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
Bionik ist eine noch junge und für die Zukunft vielversprechende Wissenschaft, die Biologie und Technik miteinander verbindet. Ziel der Bionik ist die Übertragung von Problemlösungen der Natur in den Bereich der Technik, um so die über Jahrmillionen entwickelten ¿Patente der Natur¿ optimal für den Mensch nutzbar zu machen.

Der Begriff ¿Bionik¿ wurde erstmals 1960 von einem amerikanischen Luftwaffenmajor verwendet. Er bezeichnete damit ein ¿Lernen von der Natur für die Technik¿. Doch bereits viele Jahrhunderte, bevor der amerikanische Luftwaffenmajor das englische Synonym ¿bionics¿ prägte, hatte der Mensch angefangen, sich am Vorbild der Natur zu orientieren und daraus Ideen für technische Neuerungen zu entwickeln.

Als ersten Bioniker könnte man Leonardo da Vinci bezeichnen. Aufgrund seines Studiums des Vogelflugs entwarf er bereits im Jahr 1505 Konstruktionszeichnungen für Fluggeräte, Hubschrauber und Fallschirme. Nur:
Die Zeit war noch nicht reif, aus seinen Ideen Produkte werden zu lassen.

Naturbeobachtungen führten aber nicht nur dazu, dass der Mensch dem Traum vom Fliegen etwas näher kam. Sie veränderten auch die Form von Schiffen. Sie steuerten Ideen zur Konstruktion von Prothesen als Ersatz für menschliche Gliedmaßen bei, ermöglichten im Bauwesen die Entwicklung der Leichtbauweise.

Die Ausstellung wird Ihnen Antworten auf viele, viele Fragen geben, die das interessante Bionik Thema aufwirft.

Drei besondere Beispiele möchte ich ansprechen:

Bis 1840 wurde Papier aus Alttextilien hergestellt. Diese wurden infolge des wachsenden Pressewesens jedoch knapp.
Ein Tüftler mit dem Namen Friedrich Gottlob Keller hatte bereits als Kind beobachtet, wie Wespen aus Holzfasern eine papierähnliche Masse erstellten, um daraus ihre Nester zu bauen.

Er entwickelte nach diesem Vorbild ein Verfahren, wie man aus Holz Papier herstellt und beantragte 1845 ein entsprechendes Patent. Nach dem Verfahren wird auch heute noch Papier hergestellt.
Das zweite Beispiel:

Auf der Suche nach einem geeigneten Vorbild für einen geringen Strömungswiderstand entdeckte der Automobilhersteller Daimler den gelb-braunen Kofferfisch. Der Kofferfisch zeichnet sich durch seine kofferförmige Form aus, die erstaunlich strömungsgünstig ist. Nach seinem Vorbild entstand das Bionic Car der Daimler AG, das einer ganzen Familie ausreichend Platz bietet.
Mit einem Strömungswiderstandskoeffizienten von 0,19 zählt dieses Auto zu den strömungsgünstigsten Autos in seiner Größenordnung. Das Bionic Car ist ein Forschungsauto und existiert lediglich ein einziges Mal weltweit. Wir sind daher besonders Stolz und der Daimler AG zu großem Dank verpflichtet, dass sie es uns ermöglicht hat, Ihnen, verehrte Gäste, dieses Modell in unserem Museum zu präsentieren.

Als Repräsentanten der Daimler AG begrüße ich ganz herzlich Herrn Thomas Spiegelhalter, Geschäftsführer der Mercedes-Benz Beresa GmbH & Co.KG, der auch gleich zu uns sprechen wird und sicher zu dem Schmuckstück etwas sagen wird.
Herzlich willkommen, Herr Spiegelhalter.


Die Bionik,
meine Damen und Herren,
ist für die Lösung der Probleme der modernen Welt von großer Bedeutung. Ob bei der Energieversorgung, beim sparsamen Umgang mit Ressourcen oder aber in der Medizin. Wir können von den Vorbildern in der Natur viel lernen und außerordentlich profitieren.

An der Form der Brustflosse von Buckelwalen orientieren sich z.B. neuartige Rotorblätter von Windrädern. Durch eine Übernahme des bionischen Vorbildes kann die Leistung der neuen Windkraftanlagen verdoppelt werden, und sie sind auch noch leiser als die herkömmlichen Anlagen.

Damit komme ich zum 3. Beispiel:
Auf das natürliche Vorbild des Vogelfluges bei der Entwicklung von Flugzeugen hatte bereits da Vinci geachtet. Ursprünglich war vor allem die Wölbung des Flugzeugflügels dem eines Vogelflügels nach-empfunden. Später kamen Vorflügel hinzu, welche bestimmte Partien des Vogelgefieders imitieren. Eine noch relativ junge technische Entwicklung sind die abgeknickten Flügelenden, die sogenannten ¿Winglets¿, die bei Passagierflugzeugen der Firma Airbus eingesetzt werden. Mehrere der eben ge-nannten bionischen Prinzipien können Sie,
verehrte Gäste,
sich in der heutigen Ausstellung anhand eines originalen Flugzeugflügels des Airbus A 320 vergegenwärtigen. Der Firma Airbus Operations GmbH gilt mein Dank, dass sie uns solch ein außergewöhnliches Ausstellungsstück zur Verfügung gestellt hat.

Als Repräsentanten der Firma Airbus Operations GmbH begrüße ich ganz herzlich Herrn Dr. Adrian Hintz, der ebenfalls gleich zu uns sprechen wird und hoffentlich auf dieses außergewöhnliche Ausstellungsstück eingehen wird.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
die wenigen von mir genannten Beispiele sind bereits Beleg dafür, dass die Bionik ein für den Menschen wichtiger Forschungsbereich ist, nicht zuletzt für die Bewältigung der Aufgaben, die in der Zukunft auf uns zukommen. Die Bedeutung der Natur als Ideengeber für uns Menschen wurde in der heutigen Ausstellung zum Thema. Viele Tiere und Pflanzen kennen wir noch gar nicht. Wenn wir also das riesige Potential an natürlichen Vorbildern für die Zukunft nutzen wollen, müssen wir die Natur in ihrer Gesamtheit schützen. Auch dieser Aspekt ist ein konkretes Anliegen der Ausstellung.

Das besondere Thema verdient besondere Anstrengungen.

Der LWL und die LWL-Kulturstiftung haben insgesamt ca. 1 Millionen Euro dafür aufgewandt. Als Ergebnis entstand die größte Ausstellung, die es je im deutschsprachigen Raum zu diesem Thema gab.
Die Ausstellung umfasst ca. 1.200 qm. Wegen dieser enormen Größe musste sogar auf die Ausstellungsfläche der bisher überaus erfolgreichen Dinosaurier-Ausstellung zurückgegriffen werden.

Diese wurde abgebaut, wird allerdings im Jahr 2014 mit neuem Konzept wieder präsentiert werden.
Ich möchte mich bei allen Personen, Institutionen und Firmen bedanken, die diese Ausstellung unterstützt haben. Neben Daimler AG und neben der Airbus Operations GmbH ist das insbesondere die Firma Dextro Energy GmbH & Co. KG.

Für das Aufgreifen dieses Ausstellungsthemas und die kreative Umsetzung bedanke ich mich bei dem Museumsteam mit dem Museumsleiter Herrn Dr. Alfred Hendricks an der Spitze, der Dipl.-Biologin Frau Friederike Ehn, Frau Dr. Anika Seyfferth und Herrn Dr. Jan Ole Kriegs, die gemeinsam das wissenschaftliche Ausstellungskonzept erarbeitet haben, sowie Herrn Ernst Schleithoff, der als Ausstellungsleiter die Planungen koordinierte und für die Umsetzung verantwortlich war.


Ich wünsche der Ausstellung viel Erfolg und die große Resonanz in der Öffentlichkeit, die diese Ausstellung verdient.

Ich habe mich vorab schon etwas umsehen dürfen, da ich heute Abend als Vorsitzender der LWL-Verbandsversammlung leider noch eine terminliche Verpflichtung in Dortmund habe und daher nicht die Zeit und die Ruhe habe, an der Führung im Anschluss an diese Eröffnungsveranstaltung teilnehmen zu können.

Ich war von meinen ersten Eindrücken begeistert.
Sie können sicher sein, dass ich mit meiner Familie die Ausstellung besuchen werde, und ich bin sicher, auch meine Kinder werden begeistert sein.
Ich hoffe sehr - Sie auch !

Danke fürs Zuhören.

Der Ausstellung "Bionik - Patente der Natur" ein herzliches GLÜCKAUF.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Naturkunde
Westfälisches Landesmuseum mit Planetarium
Sentruper Str. 285
48161 Münster
Karte und Routenplaner



Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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