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Mitteilung vom 05.11.08

Presse-Infos | Kultur

Das Paradies im Kloster

Dalheimer Kreuzgang drei Tage lang wieder komplett - Fotoausstellung zeigt mittelalterliche Kreuzgänge

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Lichtenau-Dalheim (lwl). Das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim (Kreis Paderborn) eröffnet am Freitag (7. November, 14 Uhr) eine Fotoausstellung über 144 mittelalterliche Kreuzgänge mit einer Besonderheit vor Ort: Der spätgotische Kreuzgang des ehemaligen Augustiner Chorherrenstifts, ein entscheidendes Element der mittelalterlichen Klosterwelt, ist seit mehr als 200 Jahren erstmals wieder komplett und kann für drei Tage zusammen mit seinem rekonstruierten südlichen Flügel besichtigt werden.

Kreuzganggeviert wieder komplett
¿Mit ihrem Kreuzgang schufen sich die Dalheimer Augustiner Chorherren im 15. Jahrhundert ein architektonisches Abbild ihres Paradieses auf Erden. Vierflügelig angelegt und mit reichen Wandmalereien verziert bildete er das Zentrum der spätgotischen Klosteranlage¿, erläutert der kommissarische Leiter des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur Dr. Martin Kroker. Doch die Säkularisation brachte 1803 das Ende: Das gesamte Kloster wurde aufgehoben, der Kreuzgang stark beschädigt, sein südlicher Flügel komplett zerstört. Kroker: ¿So blieb der Eindruck der Dalheimer Klausur mehr als zwei Jahrhunderte unvollständig.¿ Westlicher und östlicher Kreuzgangflügel führten im Süden in eine Sackgasse.

Von Freitag, bis Sonntag (7. bis 9. November) haben Besucher die Chance, den Dalheimer Kreuzgang nach mehr als 200 Jahren wieder komplett zu erleben. ¿Der südliche Flügel wurde im Rahmen des Um- und Ausbaus des europaweit einzigartigen Museums aus modernem Material rekonstruiert und wird drei Tage lang für einen ersten Einblick geöffnet¿, freut sich Kroker.

Fotoausstellung ¿in paradiso ¿ Mittelalterliche Kreuzgänge¿
Bevor das Dalheimer Kreuzganggeviert im Jahr 2010 dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, zeigt die Fotoausstellung ¿in paradiso ¿ Mittelalterliche Kreuzgänge¿ ab 7. November 144 ausgewählte Ansichten prominenter europäischer Kreuzgänge. Auf zwölf Bildtafeln begegnen dem Betrachter flachgedeckte oder gewölbte, zuweilen zweigeschossige oder in das rückwärtige Klausurgebäude einbezogene Galerien: Arkaden auf Pfeilern, Einzel- und Doppelsäulen in kontinuierlicher Reihung oder rhythmischem Stützenwechsel, Kreuzgänge mit Wandmalerei oder Bewuchs. Immer von neuem überraschen ihr Formenreichtum und die unterschiedlichen Lösungen einer weitgehend identischen Bauaufgabe. ¿In außergewöhnlicher Schönheit bringen sie dem Betrachter Ursprung, Funktion und symbolische Bedeutung des Kreuzgangs näher¿, sagt Dr. Cle-mens Kosch, Kurator der Ausstellung.

Um- und Ausbau des Klosters zum Museum
Seit dem Kauf der Anlage 1979 hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) umfangreiche Mittel, allein 8,6 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt, in die Umgestaltung des ehemaligen Augustiner Chorherrenstiftes zu einem modernen Museum investiert. 2003 fiel die Entscheidung zur Einrichtung eines Museums für Klosterkultur, 2005 wurde der Grundstein gelegt, im Frühjahr 2007 das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur eröffnet. Im Sommer 2008 startete ein zweiter Bauabschnitt, der bis 2010 die historischen klösterlichen Funktionsräume wie z.B. das spätgotische Kreuzganggeviert, den Kapitelsaal und das Refektorium nach Abstimmung zwischen Bauherrn, Denkmalpflege und Architekten wiederherstellt sowie über 2.000 zusätzliche Quadratmeter hochmoderner Ausstellungsfläche erschließt.

Gewölbefest
Sonderschau und Kreuzgangflügel werden am Freitag, 7. November, um 14 Uhr mit einem Gewöl-befest eröffnet. Dr. Clemens Kosch, Kurator der Ausstellung ¿in paradiso ¿ Mittelalterliche Kreuzgänge¿ führt in die Ausstellung ein. Architekt Jörg Preckel vom Büro ¿Pfeiffer-Ellermann-Preckel¿ (Lüdinghausen) spricht über ¿Modernes Bauen in historischer Umgebung¿, Dr. Richard Borgmann vom LWL-Amt für Denkmalpflege über die denkmalpflegererischen Aspekte. Die musikalische Begleitung übernimmt das Bläserensemble der Universität Paderborn (Leitung: Elmar Büsse).

Zur Ausstellung ¿in paradiso¿ erscheinen ein Plakat und ein Postkartenbuch mit 36 Aufnahmen, die im Klosterladen erworben werden können.

Öffnungszeiten des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur: Di-So, 10-18 Uhr, montags außer an Feiertagen geschlossen. Ganzjährig geöffnet, außer 24., 25. und 31.12. Eintritt: Erw. 3,90 ¿, erm. 2,50 ¿, Kinder 1 ¿, Familientageskarte 8 ¿. Parallel zur neuen Sonderschau sind die Ausstellung ¿Gut vorbereitet? Die Kunst des rechten Sterbens¿ und die Dauerausstellung unter dem Titel ¿Säkularisation und Neubeginn. Die Kultur der Klöster in Westfalen¿ zu sehen.

http://www.kloster-dalheim.de



Pressekontakt:
Elisabeth Fisch, Telefon: 05292 9319-113, Elisabeth.Fisch@lwl.org und Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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