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Mitteilung vom 25.08.08

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LWL-Landesmuseum zeigt Fotos von Gotthard Schuh in Ausstellung ¿Orte der Sehnsucht¿

Vortrag zum Sehnsuchtort Asien am 28. August

Bewertung:

Münster (lwl). Sein 100-jähriges Bestehen feiert das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster mit der Jubiläumsausstellung ¿Orte der Sehnsucht. Mit Künstlern auf Reisen¿. Mit über 250 Meisterwerken widmet sich die Ausstellung im Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) vom 28. September 2008 bis 11. Januar 2009 dem Phänomen der Künstlerreise vom Mittelalter bis zur Gegenwart. In einer Serie stellt der LWL ausgewählte Exponate vor.

Der neunfach gestufte Tempelberg Borobudur auf der indonesischen Insel Java ist das größte Einzelmonument der Welt, das Buddha gewidmet ist. Das Bauwerk ist ein Abbild des Weltenberges Meru, der nach der buddhistischen Lehre von der Welt das Zentrum des Universums bildet. Es gehörte zu einer Reihe heiliger Sehnsuchtsorte in Asien, zu denen Künstler aus der westlichen Welt im 19. Jahrhundert reisten, um ihr Interesse an der Geisteswelt jenseits des Islam zu befriedigen.

Im Jahr 1938 besuchte Gotthard Schuh den Tempelberg Borobudur, der 1991 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Die Reportagefotos des in Berlin geborenen Sohnes Schweizer Eltern erschienen 1941 erstmals in Buchform. Einige der Aufnahmen zeigt das LWL-Landesmuseum vom 28. September an in der Jubiläumsausstellung ¿Orte der Sehnsucht. Mit Künstlern auf Reisen¿.

¿Schuhs Bilder entstanden kurz vor Ausbruch des pazifischen Krieges. Rückblickend wirken sie wie eine Vorahnung von Bedrohung und Verlust¿, findet Kunsthistoriker Dr. Jürgen Krause. Wehmütiger Höhepunkt der fotografischen Erkundung des Riesenbaus aus dem 8. und 9. Jahrhundert sei der Blick von der obersten, menschenleeren Terrasse über die Schulter einer Buddha-Statue hinweg auf die fern am Horizont drohende Silhouette des umwölkten Vulkans Merapi, sagt der Kurator des LWL-Landesmuseums.

Zahlreiche westliche Asienpilger und ihre künstlerischen Pfadfinder suchten im 19. Jahrhundert nach neuer Orientierung jenseits des Westens und seines christlich-vorderasiatischen Kulturerbes. Zentrum und Rand, Europa und Asien, tauschten schon vor einem Jahrhundert in vielen Köpfen der westlichen Bildungseliten die Plätze.

Die Form der künstlerischen Aneignung und Vermittlung erfolgte bereits sehr früh über professionelle ¿Lichtbildwerke¿. Der Name Samuel Bourne kann dabei stellvertretend für die Fotopioniere des 19. Jahrhunderts stehen, dem sich aus der Mitte des 20. Jahrhunderts ¿ der klassischen Epoche der Bildreportage ¿ Henri Cartier-Bresson und Gotthard Schuh gleichrangig anschließen.

Im Rahmen der ausstellungsbegleitenden Vortragsreihe ¿Orte der Sehnsucht¿ wird Dr. Jürgen Krause am 28. August um 20 Uhr im Vortragssaal des LWL-Landesmuseums die Geschichte der Künstlerreisen an den Sehnsuchtsort Asien vorstellen. Unter dem Titel ¿Buddhas Asien als Neue Mitte? Europamüde Sinnsucher und ihre Sehnsuchtsbilder¿ wird der Referent dabei nicht nur auf den Tempelberg Borobudur eingehen, sondern auch auf weitere heilige Sehnsuchtsorte Asiens von Lhasa (Tibet) über Benares (Indien) bis zu den Pagodenfeldern von Pagan (Burma) und Angkor (Kambodscha).

Weitere Vorträge der Reihe:

11. September 2008, 20 Uhr
Dr. Angelika Lorenz
Sensus und Intellekt im Licht des Südens versöhnt ¿ Nordeuropäische Künstler in Italien

18. September 2008, 20 Uhr
Dr. Erich Franz
Das Licht des Orients in Nordafrika ¿ Matisse, Macke, Klee und Schumacher in Ägypten,
Tunesien und Marokko

Der Eintritt ist frei.

Dauer der Ausstellung

28. September 2008 bis 11. Januar 2009

Öffnungszeiten während der Jubiläumsausstellung:
Di, Mi, Fr, 9 - 19 Uhr, Do 9 - 21 Uhr
Sa, So 10-18 Uhr
Montags bleibt das Museum geschlossen.
Grundsätzlich hat das Museum an den Feiertagen geöffnet, außer am 30. Oktober (ab 12 Uhr geschlossen), 24., 25. und 31. Dezember.



Pressekontakt:
Martin Holzhause, Telefon: 0251 5907-209 und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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