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Mitteilung vom 14.08.08

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Sehnsuchtsort Alpen

LWL-Landesmuseum zeigt Bild von Turner in ¿Orte der Sehnsucht¿ - ¿Die Teufelsschlucht¿ am Gotthards-Pass

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Münster (lwl). Sein 100-jähriges Bestehen feiert das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster mit der Jubiläumsausstellung ¿Orte der Sehnsucht. Mit Künstlern auf Reisen¿. Mit über 250 Meisterwerken widmet sich die Ausstellung im Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) vom 28. September bis 11. Januar 2009 dem Phänomen der Künstlerreise vom Mittelalter bis zur Gegenwart. In einer Serie stellt der LWL ausgewählte Exponate vor.

Auf der Suche nach erhabenen Landschaften reiste Joseph Mallord William Turner im Jahr 1802 in die Schweizer Alpen. Während seiner ersten von insgesamt neun Reisen in und über die Alpen entdeckte der 1775 in London geborene Brite für sich ein Paradebeispiel des Erhabenen: den St. Gotthards-Pass. Turners Gemälde ¿Die Teufelsschlucht¿ zeigt das schon damals beliebte Reiseziel, das mit dem spektakulären Anblick steiler Felswände und dem scheinbar undurchdringlichen Grau der tiefen Schlucht zahlreiche Besucher lockte.

¿Der Künstler konfrontiert den Betrachter unmittelbar mit dem tiefen Abgrund der engen und dunklen Schlucht¿, erläutert Dr. Eva Maringer vom LWL-Landesmuseum. Die aus dem Fels gehauene Passstraße wirke neben den hohen Felswänden schmal und gefährlich; sie drohe direkt in den Abgrund zu führen. Am scheinbaren Ende der Straße ist ein kleines, windschiefes Kreuz zu sehen, das den Naturgewalten trotzt. Turner beschränke sich aber nicht auf die Wiedergabe der Schlucht selbst, sagt die Kunsthistorikerin. Der wolkenverhangene Himmel belebe die Darstellung und verleihe ihr eine dramatische Dynamik. ¿Unklar ist, ob die teils dunkle Wolkendecke aufreißt und die Sonne durchlässt oder ob sich das Wetter schnell verschlechtert¿, so Eva Maringer. Die genaue Wiedergabe der Felsformationen steigere die Wirklichkeitsnähe des Bildes und belege Turners Interesse an geologischen Studien.

Für das künstlerische Schaffen des Briten war die erste Alpenreise bedeutsam. Die in der Schweiz angefertigten Studien dienten ihm noch jahrelang als Inspiration und Grundlage von Landschaftswerken. Gerade bei den Engländern waren Reisen in und über die Alpen damals beliebt. Sie faszinierte die raue, von starken Gegensätzen geprägte Natur, die ein erhabenes Gefühl erzeugte. Als erhaben galt eine starke Gemütsregung, ein Gefühl der Bedrohung, das angesichts des Großen und Erhabenen in der Natur zu spüren war. Dieses Gefühl ließ sich in den Alpen mit ihren hohen Bergen, tiefen Schlucht und reißenden Wildbächen intensiv erleben.

Das Gemälde ¿Die Teufelsschlucht¿ ist nur eines von mehreren Werken von Turner über die Alpen. Sie sind in der Ausstellung ¿Orte der Sehnsucht. Mit Künstlern auf Reisen¿ zu sehen. In seinen späteren Werken, von denen das LWL-Landesmuseum drei Aquarelle aus der Galerie Tate Britain in London erhält, konzentrierte sich Turner eher auf die Wiedergabe eines Ortes und seiner Atmosphäre in lichten, hellen Farben.



Pressekontakt:
Claudia Miklis und Martin Holzhause, Telefon: 0251 5907-168
presse@lwl.org




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