LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 28.05.08

Presse-Infos | Psychiatrie

FreD für Europa: LWL-Suchthilfeprojekt stellt Beratung vor Bestrafung

Frisch erwischte Jugendliche bekommen Info-Flugblatt statt Vorladung

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Münster (lwl). Erdacht und deutschlandweit seit acht Jahren an inzwischen 140 Orten mit umgesetzt hat das Projekt die Koordinationsstelle Sucht des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL): Jetzt wird FreD, die ¿Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten¿, in 17 europäische Partnerländer exportiert. Zwischen Island und Zypern, zwischen Lettland und Luxemburg soll das EU-geförderte Vorhaben helfen, eine Lücke im Hilfesystem für junge, erstmals erwischte Drogen- oder Alkoholkonsumenten zu schließen, hieß es am Mittwoch (28.5.08) in Münster im LWL-Gesundheits- und Krankenhausausschuss.

An die Stelle strafrechtlicher Verfolgung setzt FreD bei erstmaIs polizeilich aufgefallenen 14- bis 21-Jährigen einen achtstündigen ¿Konsum-Reflexionskursus¿ aus Einzel- und Gruppengesprächen. ¿In Zusammenarbeit von Suchtberatern, Polizei und Justiz greift FreD ein, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist¿, so LWL-Projektkoordinatorin Nadja Wirth. Wenn frisch erwischte Jugendliche statt der Vorladung zum Richter ein Infoblatt zum verpflichtenden Beratungsgespräch bekommen, ändere sich bei etwa zwei Drittel der Betroffenen die Einstellung zum Drogenkonsum. Rund die Hälfte nehme danach keine illegalen Drogen mehr. Laut wissenschaftlicher Begleitforschung könnten so viele junge Menschen vor dem Abrutschen in die Abhängigkeitskarriere bewahrt werden, sagte Wirth.

Wie die bisherige Umsetzung auf deutscher Ebene weiter gezeigt habe, könne der typische junge Drogenkonsument (Merkmale: männlich, Schüler [48 Prozent] oder Azubi [23 Prozent], bei den Eltern lebend) per Frühintervention schon im Alter von durchschnittlich 17,5 Jahren erreicht werden. ¿Somit rund sieben Jahre eher als mit althergebrachten Hilfeformen, die Betroffene erst mit durchschnittlich 25 Jahren, oftmals also in einer schon fortgeschrittenen Suchtphase, erfassen¿, so Wirth.

Mit der Ausweitung auf 17 europäische Länder inklusive Deutschland mit den Schwerpunkt-Standorten Bochum, Unna und Frankfurt soll bis Ende 2010 unter anderem erprobt werden, ob mit Drogen auffällige Jugendlicher auch über deren Lebensbereiche Schule und Beruf angesprochen werden können. Finanziert wird das Projekt mit der Bezeichnung ¿FreD goes net¿ bei einem Gesamtvolumen von rd. 1,5 Mio. Euro von der EU, dem Bundesministerium für Gesundheit und aus Eigenleistungen der 17 Partnerländer.



Pressekontakt:
Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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