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Mitteilung vom 08.05.08

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"Arminius gegen Germanicus"

Neuerscheinung über Römer-Feldzug sieben Jahre nach der Varusschlacht

Bewertung:

Haltern (lwl). Ein neues Buch beschäftigt sich mit dem Feldzug der Römer in Germanien 16 n. Chr., sieben Jahre nach der Niederlage des römischen Stadthalters Varus in der ¿Schlacht im Teutoburger Wald¿. In seinem Werk ¿Germanicus gegen Arminius¿ untersucht Wilm Brepohl Voraussetzungen und Umstände des Germanicus-Feldzuges gegen den germanischen Feldherrn Arminius und dessen Verbündete.

In der einzigen überlieferten Darstellung schildert der Geschichtsschreiber Tacticus, dass Germanicus in kürzerster Zeit ¿tausend Schiffe¿ bauen ließ, auf denen er mit dem gesamten Heer, schwerem Kriegsgerät und einer großen Menge an Proviant vom Rhein zur linken Emsmündung gefahren sein soll.

These: Neubau unmöglich
¿Aus zeitlichen Gründen, wegen fehlender Werftkapazitäten und aus Mangel an abgelagertem Holz war es nicht möglich, in wenigen Monaten tausend Schiffe neu zu bauen¿, so der Autor bei der Vorstellung des Buches am Donnerstag (8.5.) im LWL-Römermuseum in Haltern.

Brepohl weiter: ¿Um tausend neue Schiffe in Dienst zu stellen, bedarf es zahlreicher zusätzlicher Schiffsbesatzungen. Aufgrund der Transportmenge und der langen Fahrtdauer zwischen Rhein und Weser werden viele Prahme, begleitet von einigen Kriegsschiffen, im Dauereinsatz gewesen sein.¿

Die Vorstellung, dass eine riesige Invasionsflotte gleichzeitig 80.000 Mann sowie Pferde, Kriegsgerät und ungeheure Mengen an Proviant anlanden kann, ist für den Autor abwegig. So würde allein beim Anlegen von tausend Schiffen ¿ bei einer durchschnittlichen Schiffslänge von 20 Meter ¿ eine Anlegerlänge von 20 Kilometer benötigt. Außerdem wäre allein für die Soldaten und Pferde auf See ein täglicher Trinkwasserbedarf von etwa 550.000 Litern erforderlich gewesen.

Vermutung: Mit zivilen Lastschiffen zur Weser
Zum zivilen Lastentransport gab es auf dem Rhein genügend Lastschiffe, die auch zum Transport von Massengütern eingesetzt wurden. Brepohl geht davon aus, dass in kürzester Zeit die römische Rheinflotte durch die Anwerbung von zivil genutzten flachbodigen Lastschiffen (so genannte Prahme) erheblich aufgestockt wurde, möglicherweise auf insgesamt 1.000 Schiffe. Die bis dahin auf Binnengewässern eingesetzten Lastschiffe mussten allerdings durch Verstärkung der Außenwände erst "küstenfahrtauglich" gemacht werden, um sicher die Wesermündung zu erreichen, so die Vermutung des früheren stellvertretenden Kulturdezernenten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Obwohl Germanicus zwei große siegreiche Schlachten gegen Arminius geführt haben soll, gelang es ihm nicht, die feindlichen germanischen Stämme dauerhaft zu besiegen. Die verlustreiche und erfolglose Gesamtbilanz seines Einsatzes führte zu seiner Abberufung durch Kaiser Tiberius. Damit war das Ende der römischen Versuche, das freie Germanien zu erobern, besiegelt.

Wilm Brepohl, Germanicus gegen Arminius.
Münster 2008,
Aschendorff Paperbacks,
ISBN 978-3-402-11787-3,
Preis: 9,80 Euro.



Pressekontakt:
Martin Holzhause, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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