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Mitteilung vom 16.04.08

Presse-Infos | Kultur

¿Mächtig im Fluxus¿ ¿ Kunst der Macht und mächtiger Kunstspaß

Neue künstlerische und musikalische ¿Glanzstücke¿ im LWL-Landesmuseum

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Münster (lwl). Als der Maler F.H. Plettenberg den großen Kurfüsten Clemens August von Köln 1755 in weltmännischer Machtpose porträtiert, ist das bürgerliche Individuum kurz davor, sich in seiner ganzen Souveränität zu entdecken. Noch ist Barock, es herrschen Klerus und Adel, die alte, kirchlich begründete Ordnung, ihre Strategien der Repräsentation.

100 Jahre später zieht der Fluxus-Künstler Dieter Roth mit seiner ¿Vogelfutterbüste¿ aus Schokolade das barocke und das stolze moderne Ich gleichermaßen durch den Kakao. Die alte Macht mit ihrer Kunst der Selbstdarstellung stellt das ¿Glanzstück: Mächtig im Fluxus¿ der postmodernen Kritik und ihrem künstlerischen Witz gegenüber. Im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte bringt am Donnerstag, 24. April um 20 Uhr Simone Seiler an der Harfe das noble Ambiente zum Klingen. Wolfgang Heisig ironisiert es an der Phonola, einem so exotischen wie ¿schrägen¿ mechanischen Klavier, das wie das LWL-Landesmuseum selbst 100 Jahre alt ist. Aus Anlass des Jubiläums konzipierte die GWK¿Gesellschaft für Westfälische Kulturarbeit in Zusammenarbeit mit dem Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) eine Konzertreihe mit ¿Glanzstücken¿.

Im 18. Jahrhundert war Harfe ¿hip¿. Marie Antoinette, Königin von Frankreich, hatte sie in Mode gebracht. Wer in der adligen Damenwelt etwas auf sich hielt, griff selber in die Saiten. Simone Seiler, GWK-Preisträgerin und auch international ausgezeichnete Harfenistin, lässt die adelige Welt mit Carl Philipp Emanuel Bach im Lichthof des Museums auferstehen und entführt mit der ¿Fantasie¿ von Louis Spohr, einem der stilbildenden Komponisten seiner Zeit, ins romantische 19. Jahrhundert. Dr. Eva Maringer spricht zu dem Plettenbergschen Herrscherportrait und zu der beeindruckenden ¿Männlichen Büste mit Allongeperücke¿ des Künstlers Jean B. Defer.

Ganz ohne Haare und recht zerlaufen steht Dieter Roths Selbstportrait als ¿Vogelfutterbüste¿ im Raum. Dr. Brigitte Franzen setzt sie, zusammen mit seiner ¿Literaturwurst¿ von 1967, in einem Kurzvortrag ins rechte kunsthistorische Licht. Wolfgang Heisig, klassischer Pianist und sympathischer Schrägdenker, bringt die Herrscherpose, aber auch das Künstler-Ich der Fluxus-Bewegung der 60er in einer komisch-ernsthaften ¿Performanze mit Phonola¿ ¿mächtig in Fluxus¿. Der pneumatische Walzenklavier-Automat wird mit der Flügeltastatur verbunden und vom Pianisten mit ¿Low-Beginning-Holz-Luft-Papier-Muskelkraft¿ gespielt, eben nicht mittels eines ¿High-End-Computer-Elektronik-Chip-Stroms¿ (Heisig). Heisig bringt neben Eigenkompositionen u.a. überarbeitete Stücke von Frank Zappa und Originalkompositionen des Phonolaspezialisten Canlon Nancarrow, ein ¿adliger¿ Geheimtipp, auf die Bühne.

Karten zum Preis von 14 ¿, ermäßigt 10 ¿, gibt es an der Museumskasse (Tel: 0251 5907-01) und an der Abendkasse. Info: https://www.landesmuseum-muenster.de, https://www.gwk-online.de



Pressekontakt:
Claudia Miklis, Telefon 0251 5907-168, claudia.miklis@lwl.org und Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235
presse@lwl.org




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