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Mitteilung vom 09.04.08

Presse-Infos | Kultur

Kunstwerk des Monats April 2008: Der Blick ins Innere der Natur

LWL-Landesmuseum zeigt Bild von Fritz Winter

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Münster (lwl). Als Kunstwerk des Monats April präsentiert der Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster das Bild ¿Triebkräfte der Erde¿ (1944) von Fritz Winter. Das LWL-Landesmuseum besitzt drei Werke aus dieser insgesamt über 55 Werke umfassenden Serie an kleinformatigen Arbeiten, die Fritz Winter (1905 ¿ 1976) während eines Fronturlaubs im Zweiten Weltkrieg schuf.

Der in Altenbögge bei Unna geborene Winter war zunächst Bergarbeiter im Ruhrgebiet. Von 1927 bis 1930 studierte er bei Wassily Kandinsky und Paul Klee am Bauhaus in Dessau. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde sein Werk als ¿entartet¿ verfemt, und er erhielt Malverbot. Die ¿Triebkräfte der Erde¿ schuf Winter 1944 heimlich in der ¿Inneren Emigration¿.

Die abstrakten Bilder zeigen dynamische Formen, die im Erdreich zu leuchten scheinen und an das Wachstum in der Natur erinnern. Fritz Winter sagte: ¿Ich blicke ins Innere der Natur, die gleichsam vor meinen Augen transparent wird.¿ Es handelt sich bei Winters Bildern jedoch nicht um simple Nachbildungen der Natur. Die ¿Triebkräfte der Erde¿ sind im Verständnis des Künstlers ¿selbst Schöpfung¿.

Ungewöhnlich ist der Entstehungsprozess dieser Werke: Wegen des Materialmangels in der Kriegszeit benutzte Winter herkömmliches Schreibmaschinenpapier als Bildträger, das er in einer Kombination von drucktechnischen und malerischen Verfahren bearbeitete.

Winters ¿Triebkräfte der Erde¿ knüpfen an die Tradition der künstlerischen Avantgarde vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten an und sind Zeugnisse für den schöpferischen Willen in einer unterdrückten Zeit. Sie wurden in der damals jungen Bundesrepublik als symbolischer Neubeginn der modernen, ungegenständlichen Kunst im Nachkriegsdeutschland gefeiert und zählen auch heute noch zu den bedeutendsten Werken deutscher Malerei.



Pressekontakt:
Claudia Miklis, Telefon 0251 5907-168, claudia.miklis@lwl.org und Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235
presse@lwl.org




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