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Mitteilung vom 12.03.08

Presse-Infos | Psychiatrie

"CANDIS" statt Kiffen: ambulantes Behandlungsmodell "versüßt" Ausstieg

LWL-Klinik Münster sucht Betroffene aus der Region

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Münster (lwl). Cannabissüchtige gesucht: 30 bis 40 Kiffern, die aufhören oder ihren Rauschgiftkonsum zumindest einschränken wollen, bietet die Suchtambulanz an der LWL-Klinik Münster die Teilnahme an der acht- bis zwölfwöchigen Entwöhnungstherapie "CANDIS" an. Wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) weiter mitteilt, sollten Interessierte nicht jünger als 16 Jahre alt sein und aus dem Münsterland kommen.

Für das Mitte April 2008 startende CANDIS-Therapieprogramm sind Anmeldungen ab sofort in der Suchtambulanz der LWL-Klinik Münster (Tel.: 0251 91555-2601, Suchtambulanz) möglich. Werktags zwischen 8.30 und 12.30 Uhr sowie 14.30 und 17.30 Uhr können Interessierte dort einen Kennenlern-Termin mit den speziell geschulten Therapeuten Dr. Claudia Schüngel oder Dr. Rolf Fiedler vereinbaren.

"CANDIS" (steht für CANnabis DISorder = Störung durch Cannabis) ist eine ambulante Behandlungsform, die an der Technischen Universität Dresden entwickelt wurde und die das Bundesgesundheitsministerium unterstützt. Betroffenen wird psycho- und verhaltenstherapeutisch dabei geholfen, möglichst in drei Schritten (Motivationsstärkung - Verhaltensänderung - Problemlösungstraining) von der Sucht loszukommen. Das Modell hat in seiner bisherigen Erprobung im Raum Dresden 80 Prozent von 122 Cannabissüchtigen im Alter zwischen 16 und 46 Jahren zur Abstinenz oder deutlichen Einschränkung ihres Konsums gebracht. Mit einer Laufzeit bis Ende 2009 soll es jetzt bundesweit in zehn Suchthilfeeinrichtungen weiter erprobt und wissenschaftlich ausgewertet werden. Die LWL-Suchtambulanz Münster ist eines dieser zehn Studienzentren - das einzige in Nordrhein-Westfalen.

Hintergrund: Experten zufolge gelten 600.000 Menschen in Deutschland als cannabisabhängig oder -missbrauchend, mehr als zwölf Millionen haben Erfahrungen mit der Droge gemacht. Lange verharmlost, gilt der hochgezüchtete Stoff inzwischen vor allem bei jahrelangem Konsum und bei jungen Kiffern unter 15 Jahren als äußerst schädlich für die Hirnentwicklung und -leistung bis hin zum Auslöser für Psychosen (Wahnzustände). Der Behandlungsbedarf steigt seit cirka anderthalb Jahrzehnten rasant. Heute kommen zehnmal mehr Cannabisabhängige in die ambulante Suchtkrankenhilfe als noch Mitte der neunziger Jahre. Die Kliniken des LWL machen neben dem CANDIS- Modellprojekt weitere Hilfeangebote (ambulant und stationär) für Cannabisabhänge.



Pressekontakt:
Karl G. Donath, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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