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Mitteilung vom 16.10.07

Presse-Infos | Kultur

Ausgrabungen am Abdinghofkloster

Domwerkstatt unter dem Kloster gefunden: Führungen am 17. und 24. Oktober

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Paderborn (lwl). Mitarbeiter des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) haben unter dem Kloster Abdinghof in Paderborn mehr als hundert Fragmente aus rotem und grünem Porphyr (einer vulkanischen Gesteinsart), Teile eines Mosaikfußbodens und die Überreste eines Kirchenfensters ausgegraben. Die Funde, die unter den Fundamenten der ersten Abdinghofkirche lagen, gehören zu der Ausstattung des karolingischen Doms des 9. Jahrhunderts. Kostenlose Führungen finden am 17. und am 24. Oktober um 16 Uhr statt.

¿Zweifellos haben wir es hier mit den Resten einer prunkvollen Kirchenausstattung zu tun¿, freut sich LWL-Stadtarchäologe Dr. Sven Spiong. ¿Vermutlich gehören sie zur Inneneinrichtung des ka-rolingischen Domes, die Bischof Rehtar gegen Ende des 10. Jahrhunderts für seinen Neubau restaurieren ließ¿, so Spiong weiter. Ein Stadtbrand im Jahr 1000 verhinderte allerdings die Fertigstellung dieses Bauvorhabens.

Wahrscheinlich haben Bauhandwerker aus der benachbarten Domburg den Porphyr, den Mosaikfußboden und die bleierne Fensterfassung samt Glasscherben hierher geschafft, um sie aufzuarbeiten. Für eine Werkstatt an dieser Stelle sprechen auch viele Porphyrfragmente, die nur einige Millimeter groß sind und bei denen es sich um Abfallstücke überarbeiteter Platten handelt.

Anhand der größeren Fundstücke stellten die Archäologen fest, dass der Porphyr von 2,5 cm dicken Platten stammt. Da diese beidseitig beschliffen waren gehörten sie weder zur Boden- noch zur Wandverkleidung. Die Ausgräber vermuten, dass sie zu dem Herzstück eines Gotteshauses ¿ zu dem Altar - gehört haben und hier überarbeitet worden sind.

Der kostbare Baustoff Porphyr wurde aus Italien und Griechenland importiert. Von den frühen westfälischen Bischofsstädten sind für die Zeit zwischen 800 und 1000 n. Chr. weniger als ein Dutzend weitere Fundstücke bekannt.

Neben dem Porphyr kamen an der Abdinghofkirche Schiefer- und Kalksteinplatten ans Tageslicht. Der dreieckige Zuschnitt und die rückseitigen Mörtelspuren der Platten weisen darauf hin, dass sie in einem Mosaikfußboden verlegt waren. Des Weiteren fanden die Archäologen Glasscherben und eine bleierne Fensterfassung.

Spiong bietet am 17. und am 24. Oktober Führungen über die nach acht Monaten nun nahezu abgeschlossene Ausgrabung an.

Die Funde werden ab Januar 2008 im Museum in der Kaiserpfalz ausgestellt.

Termine und Kosten:
Führungen über die Ausgrabung: 17. und 24. Oktober, 16 Uhr
Treffpunkt: Vorplatz der Abdinghofkirche
Die Führungen sind kostenlos.



Pressekontakt:
Stefanie Mosch, Tel.: 0251 5907-264 und Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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