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Mitteilung vom 11.09.07

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Ausgrabungen auf der Brunsburg

Neue Ergebnisse: Kalkbrennofen aus dem Mittelalter und 5.000 Jahre alte Keramik

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Höxter (lwl). Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben bei Grabungen auf der Brunsburg in Höxter-Godelheim (Kreis Höxter) einen sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Kalkbrennofen freigelegt. Außerdem haben sie 5.000 Jahre alte Scherben gefunden, die endgültig beweisen, dass bereits in dieser Zeit Menschen auf dem Brunsberg siedelten.

¿Eher zufällig entdeckten wir im Sommer 2006 diesen Kalkbrennofen, der zu den best erhaltenen in ganz Westfalen zählt. Scherben aus dem Ofen zeigen uns, dass er in das 12. bis 13. Jahrhundert gehört. Die Grabungen an diesem außergewöhnlichen vorindustriellen Denkmal konnten wir nun abschließen¿, erklärt Grabungsleiter Dr. Werner Best von der LWL-Archäologie für Westfalen.

Der Kalkbrennofen ist in einen Wall und in den darunter anstehenden Kalkfelsen hineingebaut worden. Der Brennraum hat einen Durchmesser von vier Metern und ist bis in eine Tiefe von drei Metern erhalten. Selbst das ursprünglich mit einem Gewölbe überdachte Schürloch ist noch völlig intakt. Die rot durchglühten Wände des Ofens zeugen bis heute von den hohen Temperaturen, die zum Brennen des Kalks erforderlich waren. Mithilfe von solchen Öfen wurde Kalkstein bei 900 bis 1.200 Grad Celsius in einem mehrtägigen Verfahren zu Branntkalk verarbeitet. Dieser wurde als Baustoff weiter verwendet. Der Ofen auf der Brunsburg diente dem Bau der um 1200 errichteten Landesburg und ihrer Unterhaltung.

Die LWL-Archäologen untersuchten neben dem Kalkbrennofen den westlichen Wall der Brunsburg. Bisher wurde angenommen, dass er zu einer früheren Befestigung auf dem Brunsberg gehörte und zur Zeit Karls des Großen (um 775) entstanden sei. Die Grabung erbrachte zwei Ergebnisse: Zum einen stellten die Archäologen fest, dass ein Teil dieser Umwehrung aus einer einfachen Erdaufschüttung von circa 6 Metern Breite und 1,40 Metern Höhe bestand. Wann dieser Teil des Walles angelegt wurde, können sie nicht zweifelsfrei sagen. Zum zweiten fanden sie genau in diesem Wall die Überreste aus einer viel älteren Zeit: ¿In der Aufschüttung haben wir zahlreiche Keramikbruchstücke gefunden. Sie stammen von Gefäßen der sogenannten Wartbergkultur und sind somit circa 5.000 Jahre alt. Aufgrund dieser Funde steht nun endgültig fest, dass der Brunsberg nicht erst im Mittelalter, sondern schon in der Zeit der ersten Bauern in Westfalen besiedelt war¿, erklärt Best.

Die mittelalterliche Burg ist in ihrem gesamten Umfang und mit wesentlichen Bauresten bis heute erkennbar. Im 13. Jahrhundert diente sie den Äbten des Klosters Corvey, die gleichzeitig Reichsfürsten waren, als Residenz und als Stützpunkt zum Ausbau ihrer Territorialmacht. Die großflächig angelegte Burg wurde 1294 von Bischof Otto von Paderborn und den Grafen von Schwalenberg zerstört.

Die archäologischen Untersuchungen waren im Zuge von Instandsetzungsarbeiten an der Ruine notwendig geworden. Nach Abschluss der Grabung, die mit Studierenden der Universität Basel durchgeführt wurde, werden die Befunde wieder mit Erde bedeckt.



Pressekontakt:
Stefanie Mosch, Tel.: 0251 5907-264 und Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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