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Mitteilung vom 24.07.06

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Archäologie an der Kante
Mittelalterlicher Wartturm auf dem Bilstein bei Brilon älter als vermutet

Bewertung:

Brilon (lwl) Rund einhundert Jahre älter als die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) erwarteten, ist der Wartturm auf dem Bilstein bei Brilon (Hochsauerlandkreis). Die Untersuchungen ergaben, dass der Turm bereits im 14. bis frühen 15. Jahrhundert errichtet wurde. Die Freilegung der unter einem Schutthügel verborgenen Turmruine auf der Kuppe des Berges wurde notwendig, da der Steinbruch Bilstein erweitert wird. Nach Abschluss der archäologischen Grabungen wird der Turm gesprengt.

Die Archäologen konnten auf dem Bilstein einen gut zwei Meter hoch erhaltenen Turmstumpf aus Bruchsteinen mit einem Durchmesser von 4,8 Metern freilegen. Dabei handelt es sich um die Reste eines Wartturms der alten Briloner Stadtlandwehr. Die zu Tage gekommenen Funde ermöglichen es den Archäologen des LWL-Museums für Archäologie die Bauzeit des Turms in das 14. bis frühe 15. Jahrhundert zu datieren. Die erste schriftliche Erwähnung des Turmes in alten Unterlagen reichte bisher nur bis in die Zeit um 1480 zurück.

Die Untersuchungen ergaben, dass eine Außentreppe auf den Turm führte, von dem man einen guten Ausblick auf die Umgebung besaß. Zahlreiche gelochte Schieferplatten und Eisennägel ermöglichen, die Bedeckung des Turmdaches zu rekonstruieren.

Am Fuß des Turmes konnten Scherben eines tönernes Signalhorns geborgen werden. Dass der Wärter bei drohender Gefahr ein Warnsignal mit einem solchen Horn weitergab, ist aus historischen Quellen belegt. So konnten bei drohender Gefahr die Briloner alarmiert werden, damit diese frühzeitig das Bürgeraufgebot zusammenrufen konnten. Die Scherben bezeugen diese Methode jetzt auch für den Wartturm auf dem Bilstein.

Ein besonderer Fund verrät dagegen, dass den Wärtern auf dem Turm die Zeit manchmal ein wenig lang wurde: eine Schieferplatte mit einem eingeritzten Mühlespielplan. Außerdem wurden ein Reitersporn und Keramikscherben entdeckt.

Die archäologischen Untersuchungen wurden aufgrund einer Erweiterung des Steinbruches Bilstein der DEUBA Baustoffe Gmbh & Co. KG notwendig. Nach Abschluss der Grabungen wird der Turm in einigen Wochen gesprengt werden. Die Grabung wird von der Grabungsfirma ARCHBAU, Essen, unter fachlicher Aufsicht der LWL-Archäologen durchgeführt und von der DEUBA als Betreiberin des Steinbruchs finanziert.

Am Dienstag, den 25.07.06, sind Besucher eingeladen, sich vor Ort die Funde anzusehen. Von 9 bis 15 Uhr stehen die Archäologen auf dem Bilstein bereit, um Interessierten mehr über den Wartturm zu erzählen.



Pressekontakt:
Jana Sager, Tel.: 0251 5907-287 und Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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