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Mitteilung vom 11.05.06

Presse-Infos | Der LWL

¿Sprengstoff!¿ ¿ Industriemuseum sucht persönliche Dinge
Ausstellung zur Explosion in der Roburitfabrik vor 100 Jahren

Bewertung:

Witten (lwl). Am Abend des 28. November 1906 brach im Mischgebäude der Wittener Roburitfabrik ein Feuer aus. Kurze Zeit später erschütterten zwei gewaltige Explosionen den Stadtteil. Die Fabrik, die Sprengstoffe für den Bergbau herstellte, flog in die Luft. 41 Menschen kamen ums Leben, mehrere hundert wurden verletzt und über 2000 wurden obdachlos.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) nimmt in Kooperation mit dem Stadtarchiv Witten, der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und dem Geschichtsverein in Annen das schwere Unglück zum Anlass einer Sonderausstellung auf der Zeche Nachtigall in Witten. Nicht zuletzt dank erfolgreicher Spendeneinwerbung durch den "Förderverein Westfälisches Indutriemuseum Zeche Nachtigall" kann das Projekt rechtzeitig zum 100. Jahrestag realisiert werden. Unter dem Titel ¿Sprengstoff! Die Explosion der Wittener Roburitfabrik 1906¿ geht es vom 24.9.06 bis 31.1.07 im LWL-Museum um die Ereignisse und die Folgen der Roburit-Explosion.

¿Das Unglück hat die Menschen damals tief verunsichert und ihr Vertrauen in den technischen Fortschritt erschüttert. In vieler Hinsicht ist es exemplarisch für den Umgang mit technischen Katastrophen in der Industriegesellschaft bis heute. Das werden wir in der Ausstellung deutlich machen,¿ erläuterte Projektleiterin Ingrid Telsemeyer vom LWL-Industriemuseum am Donnerstag (11.05.) bei der Projektvorstellung in Witten.

Die Explosion erregte vor 100 Jahren weit über die Stadtgrenzen hinaus Aufmerksamkeit: Der Kaiser und viele private Spender unterstützten die Opfer und ihre Angehörigen. Lange Gerichtsverfahren um Ursachen und die Verantwortung folgten. Die Aktenüberlieferung zum Thema Roburit ist nach Einschätzung von Dr. Martina Kliner-Fruck daher auch sehr gut. ¿Eine Fülle von Zeitungsausschnitten, Briefen, Protokollen, Postkarten und Fotos ist überliefert. Zusammen füllt das Material vier bis fünf laufende Meter¿, so die Leiterin des Stadtarchivs Witten.

Dort haben die beiden Historiker Dr. Frank Ahland und Stefan Nies in den letzten Wochen die Dokumente für die Ausstellung gesichtet und ausgewertet. Zusätzlich würden die Ausstellungsmacher in dieser Schau gerne auch persönliche Gegenstände und Überlieferungen von Betroffenen des Unglücks zeigen. Deshalb suchen sie Fotografien, Postkarten, Tagebuchaufzeichnungen, Briefe, mündliche Erinnerungen von Vorfahren, Rentenbescheide aufgrund einer Invalidität, Unterlagen über Entschädigungszahlungen - und vielleicht eine Taschenuhr aus dem Besitz eines damals Verletzten oder Ähnliches, das an das Unglück erinnern könnte. ¿Wenn die Vorfahren bei der Polizei oder Feuerwehr waren, könnte es vielleicht Orden oder andere Ehrenzeichen in diesem Zusammenhang geben¿, mutmaßt Ingrid Telsemeyer.

Kontakt für Leihgeber:
Ingrid Telsemeyer, Tel. 0231 6961-203, ingrid.telsemeyer@lwl.org
Raphaela Klages, Tel. 02302 93664-19, E-Mail: zeche-nachtigall@lwl.org



Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127 und Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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