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Mitteilung vom 12.01.06

Presse-Infos | Der LWL

Bauen für Bochum
Betriebsgeschichte von Rygol steht für den ¿Aufbau West¿

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Bochum/Dortmund (lwl). Das Bauunternehmen Rygol ist vielen Bochumern ein Begriff, weil die Firma in der Stadt zahlreiche Schul- und Verwaltungsgebäude, Siedlungen sowie Wohn- und Geschäftshäuser errichtet hat. Auch beim Bau der Ruhr-Universität war Rygol beteiligt. Die Betriebsgeschichte des ursprünglich oberschlesischen Unternehmens hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in der Sonderausstellung ¿Aufbau West¿ über den Neubeginn zwischen Vertreibung und Wirtschaftswunder im Westfälischen Industriemuseum Zeche Zollern II/IV in Dortmund aufgriffen.

Im Mittelpunkt der Schau stehen die Leistungen und Erfahrungen der Flüchtlinge und Vertriebenen aus dem Osten und der sowjetischen Besatzungszone, die nach 1945 mit Arbeitskraft, Know-how und Unternehmergeist zum Wiederaufbau im Westen beitrugen. So stammt das Bauunternehmen Rygol ursprünglich aus Oberschlesien, wo Firmengründer Johann Rygol Ziegeleien, ein Baugeschäft mitsamt Sägewerk, Tischlerei und Schmiede führte. Als er 1926 verstarb, ging sein Sohn Albert noch zur Schule und konnte das Familienunternehmen nicht übernehmen. Zunächst von einem Betriebsleiter weitergeführt, mussten die Betriebe im Zuge der Weltwirtschaftskrise stillgelegt werden.

Albert Rygol stieg beruflich in die Fußstapfen seines Vaters, als er 1931 sein Bauingenieur-Studium in Beuthen/Oberschlesien begann. Nach erfolgreichem Abschluss und zwei Jahren Berufserfahrung wurde er 1939 zum Kriegsdienst eingezogen.

Zurückgekehrt aus französischer Gefangenschaft suchte er 1948 in Bochum eine neue Heimat, wo seine Schwester lebte. Beruflich fasste der Bauingenieur noch im gleichen Jahr beim damaligen Bauunternehmen Nickel Fuß. Über das Bauen in den schweren Nachkriegsjahren berichtet er heute: ¿Damals waren wir gezwungen, wieder wie um 1900 zu bauen. Handarbeit war gang und gäbe, und besonders in den Jahren 1948/49 konnte man Baumaterial wie Zement oder Baustahl nur über Beziehungen erhalten. Zumeist stammte das Material aus zerstörten Altbauten, und die Ziegel wurden von Trümmerfrauen recycelt. Baustahl erhielt man nur beim Schrottplatz.¿

Nach dem Tod des Inhabers der Firma Nickel erwarb Albert Rygol den Betrieb 1952 und baute ihn in den Folgejahren aus, wozu er finanzielle Hilfe aus dem Lastenausgleichsfond sowie ein Aufbaudarlehen erhielt.

Der Wiederaufbau kurbelte die Baukonjunktur an, und so ging es auch für das junge Bochumer Unternehmen Rygol stetig bergauf: Aufträge für den Bau von Schulen und Verwaltungsgebäuden, Wohn- und Geschäftshäuser füllten die Bücher. So erstellte Rygol beispielsweise 1953 die Bochumer Friedhofsgärtnerei, Bauprojekte an der Karl-Friedrich-Straße, der Brüder Straße und der Burgstraße folgten in den nächsten Jahren. Auch beim Bau der Ruhr-Universität Bochum in den 1960er Jahren war die Firma Rygol von Anfang an dabei. Die große Nachfrage im Bausektor führte dazu, dass Rygols Belegschaft zwischen 1952 und 1970 von fünf auf 50 Beschäftigte wuchs. Erst 1981 zog sich Albert Rygol aus der Firma zurück und übergab das Baugeschäft an seinen Sohn Burkhard. Es ist bis heute in Familienhand.

Mehr über die Geschichte des Familienunternehmens erfahren die Besucher des Westfälischen Industriemuseums noch bis zum 26. März 2006 in der Sonderausstellung ¿Aufbau West¿.

¿Aufbau West - Neubeginn zwischen Vertreibung und Wirtschaftswunder¿

Bis 26.03.2006
Zeche Zollern II/IV, Grubenweg 5
Dortmund-Bövinghausen
Geöffnet dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr



Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127 und Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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