LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 30.11.05

Presse-Infos | Der LWL

Neue Ratgeber-Broschüre erschienen
LWL-Direktor: Offensiv über seelische Leiden von Senioren informieren

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Dortmund/Münster (lwl). Informationsdefizite beim Erkennen und Behandeln von seelischen Krankheiten älterer Menschen hat am Mittwoch (30.11.05) in Dortmund Wolfgang Schäfer, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) beklagt. Schäfer: ¿Ob Depression, Demenz oder Sucht ¿ bei alten Menschen werden psychische Erkrankungen oft gar nicht oder zu spät erkannt. Warnsignale werden als typisch altersbedingter Verschleiß abgetan.¿

Bei der Vorstellung einer neuen LWL-Ratgeber-Broschüre (¿Wenn das Altern krank macht ¿ Hilfen für psychisch kranke ältere Menschen¿) forderte Schäfer angesichts des wachsenden Anteils alter Menschen in Deutschland eine ¿breit angelegte Informationsoffensive zur Eindämmung seelischer Erkrankungsrisiken¿. Dazu wolle die 112-seitige LWL-Publikation einen Beitrag leisten. Sie wende sich nicht nur an Betroffene und Betreuer, sondern gehöre ¿in jede Hausarztpraxis¿, sagte Schäfer.

Auch bei betagten Menschen sei zum Beispiel eine Depression in 80 Prozent der Fälle ¿gut behandelbar¿, hob Petra Dlugosch, Gerontopsychiatrie-Chefärztin an der LWL-Klinik Dortmund, hervor. Weil aber ¿zu häufig verkannt wird, dass sich hinter vermeintlich rein körperlichen Beschwerden wie Herzdruck, Schwindel oder Verdauungsstörungen eine Depression verbirgt, unterbleibt die richtige Behandlung¿, sagte die Expertin. Unzureichend kurierte Altersdepressionen wiederum trügen dazu bei, dass 40 Prozent der rund 11.000 Selbsttötungen in Deutschland von Menschen über 65 Jahre verübt werden ¿ von älteren Männern doppelt so häufig wie von Frauen, so Dlugosch.

Trotz weiterhin fehlender Heilungschancen bei Demenzerkrankungen (rd. 300.000 Betroffene in Nordrhein-Westfalen, eine Million in Deutschland) tue Aufklärung über Vorbeugung und über Möglichkeiten zur Verlangsamung des Krankheitsverlauf ¿bitter Not¿, hieß es in Dortmund. Gezielte Medikamentengabe und spezielle Therapieformen wie zum Beispiel die Erinnerungstherapie mit alten Fotos und vertrauten Lieblingsmelodien helfen Alzheimer-Erkrankten inzwischen, ihre Orientierung und Hirnleistung so lange und so gut wie möglich aufrecht zu erhalten. LWL-Direktor Schäfer will insbesondere die Angehörigen Demenzkranker gestärkt wissen: ¿Zwei Drittel der Demenz-Patienten werden in der Familie betreut. Pflegende Angehörige brauchen bei ihrer oft sehr belastenden Aufgabe mehr Unterstützung etwa durch Beratungs-/Anlaufstellen und Selbsthilfegruppen.¿

Ebenso wie bei den altersspezifischen Depressions- oder Demenzerkrankungen unterlegt der Ratgeber auch die Themen Sucht unter Senioren und psychotische (wahnhafte) Störungen alter Menschen mit Fallbeispielen, Expertenstatements und weiterführenden Info-Tipps. So erfährt der Leser etwa zum Thema Sucht, dass der Anteil der über Sechzigjährigen, die nach einschneidenden Erlebnissen wie dem ¿Rentenschock¿, dem Tod vertrauter Menschen oder eigenen körperlichen Gebrechen ein Trunksucht- oder ein Tablettenproblem haben, im zweistelligen Prozentbereich liegt. Oder dass Wahnerkrankungen bei alten Menschen selten gänzlich neu ausbrechen, sondern aus zuweilen ganz frühen Lebensphasen ¿mitgebracht¿ werden.

¿Mit unserer Broschüre wollen wir seelische Seniorenleiden ein Stück aus der Tabuisierungsecke holen¿, erklärte LWL-Direktor Schäfer, ¿denn was alte Menschen heute erleiden, kann jede und jeden von uns morgen treffen.¿

Wenn das Altern krank macht ¿ Hilfen für psychisch kranke ältere Menschen

Hrsg: Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Abt. Krankenhäuser u. Gesundheitswesen, Münster 2005, 112 Seiten, broschiert.

Bestell-Telefon 0251 591-3225.



Pressekontakt:
Karl G. Donath, Tel. 0251 591-235
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