LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 15.09.05

Presse-Infos | Der LWL

Die Menschen der Zeder
Neue Ausstellung über Indianer der amerikanischen Nordwestküste

Bewertung:

Münster (lwl). Ab Freitag (16.9.) zeigt das Westfälische Museum für Naturkunde in Münster eine neue Ausstellung über die Indianer der Nordwestküste, ein Kulturareal Amerikas, das sich deutlich von dem der Prärie- und Plainsindianer unterscheidet. Auf 1200 Quadratmetern will das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit rund 150 Exponaten dem üblichen Bild von Indianern entgegentreten. ¿Indianer haben Federn im Haar, sitzen hoch zu Ross und wohnen in einem Zelt. Diese Meinung teilen viele Deutsche. Denken wir an nordamerikanische Ureinwohner, entsteht im Kopf das zu enge Bild vom heldenhaften und stolzen Indianer¿, so Museumsleiter Dr. Alfred Hendricks. Höhepunkte der Ausstellung sind ein eigens für die Schau angefertigtes, zirka fünf Meter hohes indianisches Haus aus Zedernholz-Planken, ein Einbaumkanu und ein fast sechs Meter hoher Wappenpfahl.

Die für das LWL-Museum konzipierte Ausstellung konzentriert sich auf Angehörige der ¿Tla-o-qui-aht¿ (Bedeutung: Menschen aus unterschiedlichen Orten). Sie gehören zu den ¿Nuu-chah-nulth¿ (Ortsname: Zwischen den Bergen und dem Meer), deren Heimat die pazifische Westküste von Vancouver Island (Kanada) ist. Die Landschaft und das Wasser prägte ihre Kultur. Vor allem der Nahrungsreichtum aus dem Meer und das große Angebot an Holz waren bedeutend für die Menschen.

So wurde das Holz der Rot-Zeder wichtiger Lieferant für Baumaterial und Schnitzgrundlage für die Wappenpfähle, Verwandlungsmasken und Einbaumkanus. Die Rnde der Zeder diente als Flechtmaterial für Kleidung, Seile und Geräte. Aus diesem Grund nennt man die Bewohner der Nordwestküste auch ¿Menschen der Zeder¿.

Durch Kontakte mit europäischen Einwanderern kam es zu gravierenden Veränderungen. Hendricks: ¿Dennoch kämpfen die Menschen darum, ihre Kultur zu bewahren. Diesen Kampf spiegeln die 30 in die Sonderausstellung integrierten Siebdrucke indianischer Künstler wider.¿ Sie zeigen die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, so wie die Nordwestküstenbewohner sie sehen. Mythologie und indianische Vorstellung von der Schöpfung der Menschen spielen eine große Rolle im Leben der Ureinwohner. Sie sind überzeugt, ein Rabe brachte die ersten Menschen in die Welt, indem er sie aus einer Muschel befreite. Deshalb findet man den Raben in vielen Geschichten, Kunstwerken und Wappen wieder. Auch andere Tiere, wie der wandlungsfähige Frosch oder der stolze Adler sind für diese naturverbundenen Völkern wichtig.

Viele Objekte wurden speziell für die Sonderausstellung hergestellt. Die Museumsmitarbeiter haben ein acht mal neun Meter großes, indianisches Plankenhaus nach Originalvorlagen gebaut. Übernatürliche Wesen spielten ebenfalls eine große Rolle für die Menschen der Nordwestküste. Und so haben die LWL-Mitarbeiter einen Beschützer des Hauses, ein ¿Sisiutl¿, in alter indianischer Tradition über die Eingangstür gemalt.

Die zahllosen Buchten, Meeresengen und Flüsse um Vancouver Island waren wichtige Verkehrsstraßen. Der bekannte indianische Schnitzer Joe Martin aus Vancouver Island schnitzte für die Sonderausstellung ein sieben Meter langes Einbaumkanu. Aus dem gleichen, mächtigen Baumstamm einer Rot-Zeder fertigte er einen knapp sechs Meter langen Wappenpfahl an. Wappenpfähle sind zu einem Symbol für die Nordwestküste geworden.

Mary Martin, eine indianische Flecht-Künstleri aus Nanaimo, hat für die Sonderausstellung im traditionellen Stil Kleidungsstücke und Körbe aus Zedernholzrinde geflochten. Lyne Des Rosiers, Schnitzerin aus Tofino auf Vancouver Island fertigte typische Schüsseln, Schalen und Löffel fürs Museum an.

Die heutige Situation der Ureinwohner, die auch von den Erfahrungen der Menschen auf Indianer-Internatsschulen bestimmt wurden, verdeutlicht Jacqueline Windh, Fotografin aus Tofino. Windh fotografierte und sprach mit ehemaligen Internatsschülern und stellte deren Kommentare für eine Fotoausstellung zusammen. Die Fotos und die Zitate werden begleitend zur Ausstellung im Eingangsbereich zum Planetarium ausgestellt.

Die Sonderausstellung ¿Indianer der Nordwestküste. Wandel und Tradition¿ ist vom 16. September 2005 bis zum 29. Oktober 2006 im Westfälischen Museum für Naturkunde, täglich außer montags von 9 bis 18 Uhr, zu sehen. Das Begleitbuch zur Ausstellung (183 Seiten) kostet 21,80 Euro. Zur Sonderausstellung laufen museumspädagogische Programme für alle Altersstufen und Führungen für Erwachsene.


Informationen unter Telefon (0251) 591-05 oder https://www.naturkundemuseum-muenster.de.


Westfälische Museum für Naturkunde
Landesmuseum und Planetarium
Sentruper Straße 285
48161 Münster

Eintrittspreise
In Klammern die Preise für das Kombiticket (Museum und Planetarium)

Erwachsene: 3,50 Euro ( 6,20 Euro)
Gruppen ab 16 Personen:
Erwachsene 3,00 Euro ( 5,70 Euro)
Kinder/Jugendliche von
6 bis einschl. 17 Jahren, Schüler: 2,00 Euro ( 3,10 Euro)
Familientageskarte: 8,00 Euro (14,00 Euro)
Schüler im museumspädagogischen -Programm: 1,60 Euro ( 3,10 Euro)
Ermäßigte: 2,10 Euro ( 3,70 Euro)



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos