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Mitteilung vom 17.08.05

Presse-Infos | Der LWL

¿Diagnose: Mensch¿
Ungewöhnliche Fotoausstellung zum 100-jährigen Bestehen der Westfälischen Klinik Warstein

Bewertung:

Warstein (lwl). Es sind Porträts von Menschen, die auf der Straße wahrscheinlich kaum auffallen würden. Sie haben keine zotteligen Haare, sie sind nicht ungepflegt, schauen mal fröhlich und mal verträumt in die Kamera. Ihre Biografien jedoch haben etwas Besonderes: Alkohol- oder Drogenabhängigkeit, Angstzustände, Selbstmordversuche und Persönlichkeitsstörungen. Die Fotoausstellung ¿Diagnose: Mensch¿ zeigt ab 25. August in Warstein, dass psychische Krankheiten eben nicht nur äußerlich auffällige und anscheinend verwirrte Menschen treffen, sondern auch den freundlichen jungen Mann, das nett aussehende Mädchen oder den zielstrebigen Geschäftsmann. Die Ausstellung wird im Rahmen des 100-jährigen Bestehens der Westfälischen Klinik Warstein am Donnerstag, 25. August, um 14 Uhr in der Westfälischen Klinik eröffnet.

Mit Manon von Ikier-Hoppe und Eckhardt W. Dietrich aus Anröchte und Erwitte haben in den vergangenen zwei Jahren zwei regional bekannte Fotografen an der in Deutschland seltenen Ausstellung gearbeitet. ¿So genannte Gafferbilder von psychisch Kranken hat jeder im Kopf. Wir möchten zeigen, dass die Realität anders aussieht; dass hinter den kranken Menschen Persönlichkeiten stecken und man oft die Krankheit auf den ersten Blick nicht sieht¿, erläutert Eckhardt W. Dietrich.

Zwei Jahre arbeiteten die Künstler an der Ausstellung, 38 Porträts sind entstanden, 22 davon werden ausgestellt. Neben jedem der 1,20 mal 1,60 Meter großen Schwarz-Weiß-Fotografien finden sich bei der Ausstellung die Lebensläufe der fotografierten Patienten. Manon von Ikier-Hoppe: ¿Wir waren wirklich überrascht, wie viele Patienten gerne bereit waren mitzumachen und in dieser Form das Thema Psychiatrie in die Öffentlichkeit zu tragen.¿

Simone T. wurde als Kind geschlagen, brach die Schule ab und konsumierte Drogen; Wilfried D. war erfolgreich im Beruf, kam mit dem Stress nicht mehr zurecht und unternahm einen Selbstmordversuch; Cindy M. wuchs in verschiedenen Kinderheimen auf, ist aggressiv, unkonzentriert und hat Angstzustände. Aber all das sieht der Betrachter der Bilder erst mit einem Blick auf die Biografien. Zunächst wirken die Großaufnahmen von ¿normalen¿ Menschen.
¿Wir möchten zeigen, dass auch diese psychisch kranken Menschen, die im Alltag oft ausgegrenzt werden, über weite Strecken ein normales Leben geführt haben¿, sagt Dr. Josef Leßmann, Ärztlicher Direktor der Westfälischen Klinik Warstein.

Der Festakt mit anschließender Ausstellungseröffnung beginnt am Donnerstag, 25. August 2005, um 11 Uhr im Festsaal der Westfälischen Klinik Warstein. Helmut S. Ullrich, Kaufmännischer Direktor, wird die Gäste begrüßen. Dann folgen als Redner der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL),Träger der Klinik, Wolfgang Schäfer, Pflegedirektor Rüdiger Keuwel und Dr. Manfred Lütz, Leiter der Alexianerklinik Köln. Er hält den Festvortrag zum Thema ¿Lebenslust ¿ Über Risiken und Nebenwirkungen der Gesundheit¿.

Es gibt einen Ausstellungskatalog (10 Euro) mit allen 38 Fotografien, die nach vier Wochen in Warstein auch in anderen Ausstellungsräumen, Museen und Kliniken Deutschlands zu sehen sein sollen.



Pressekontakt:
Anne Reploh, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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