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Mitteilung vom 26.04.05

Presse-Infos | Der LWL

Herkules hat einige Zentner abgespeckt
Verschüttet vom Vesuv: LWL zeigt Ausstellung ¿Die letzten Stunden von Herculaneum¿

Bewertung:

Haltern (lwl). Zum ersten Mal ist eine Ausstellung über Herculaneum, den Nachbarort Pompejis, außerhalb von Italien zu sehen: Ab dem 21. Mai präsentiert eine Schau in Haltern am See und anschließend in Berlin und Bremen neue Ausgrabungsfunde aus dem römischen Ort, der 79 nach Christus durch den Ausbruch des Vesuv unter einer 25 Meter hohen Schicht aus Asche, Schlamm und Bimsstein verschüttet wurde. Die Besucher der Ausstellung können ¿Die letzten Stunden von Herculaneum¿ nachempfinden. Dafür sorgen anschauliche Exponate wie Skelette aus den Bootshäusern am Strand, verkohlte Lebensmittel und Holzmöbel. Erstmalig verlassen kostbarste Wandmalereien, Goldschmuck und Bronzeskulpturen ihren Stammplatz im Nationalmuseum in Neapel. Die Ausstellung im Westfälischen Römermuseum Haltern ist eine Kooperation des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), des Pergamonmuseums Berlin und des Focke-Museums Bremen. In einer Serie stellt der LWL wichtige Exponate der Ausstellung vor.


Berühmtes Wandgemälde frisch restauriert

Die öffentlichen Gebäude und Plätze von Herculaneum sind größtenteils noch verborgen. Denn auf der dicken Schicht vulkanischer Schlammmassen entstand die neuzeitliche Stadt Ercolano, unter der heute noch die meisten öffentlichen und religiösen Bauten der antiken Stadt ruhen. Im 18. Jahrhundert legten Archäologen einen Tunnel an und stießen auf ein einziges Bauwerk des öffentlichen Lebens: das Augusteum, ein Ort, der der Verehrung des Kaisers diente.

Das Augusteum befand sich an der Hauptstraße von Herculaneum, dem ¿decumanus maximus¿. Dort legten die Archäologen die schönsten Wandmalereien der Stadt frei. Viele von ihnen zeigen Szenen mit dem mythischen Stadtgründer und Namensgeber: Hercules, der auch oft der Gott der kleinen Leute genannt wird. In der Antike galt Hercules als ¿halbgöttlicher Supermann¿, der dank Muskelkraft die schwersten Aufgaben spielend löste.

Eines der berühmtesten Wandgemälde ist das Telephos-Fresko. Es stellt eine Szene aus dem Mythos des Hercules dar: die Auffindung seines Sohnes Telephos. Der kleine Junge wurde von seinem Großvater im Gebirge ausgesetzt und überlebte durch ein Wunder, weil eine Hirschkuh ihn stillte. Ursprünglich stammt diese Szene von einem Fries des Pergamonaltars. Der unbekannte Freskomaler kopierte sie um 45 bis 79 nach Christus und fügte seinem Bild einige Details hinzu.

In der Ausstellung in Haltern ist das Wandgemälde erstmals außerhalb Italiens zu sehen. Bevor es auf die Reise gehen konnte, musste es gründlich restauriert werden. Denn als es 1739 in Herculaneum ausgegraben wurde, schnitten es die Archäologen aus der Wand und verstärkten die Rückseite mit mehreren Lagen aus Gips, Schiefer und Holz. Die Restauratoren im Archäologischen Nationalmuseum in Neapel haben in mühsamer Kleinarbeit Schicht für Schicht gelöst und durch Aluminium ersetzt. Vor der Restaurierung wog das Fresko 20 Zentner, jetzt nur noch vier Zentner. Die Ausstellungsmacher in Deutschland freuen sich: ¿Das antike Wandgemälde von Hercules und Telephos ist eines der Glanzstücke unserer Ausstellung¿, erklärt Dr. Rudolf Aßkamp, Leiter des Westfälischen Römermuseums des LWL.

Die letzten Stunden von Herculaneum
21. Mai bis 14. August 2005

Westfälisches Römermuseum, Weseler Straße 100,
Haltern am See
Dienstag bis Freitag 9 bis 17 Uhr
Samstag und Sonntag 10 bis 18 Uhr

https://www.herculaneum-ausstellung.de



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org



Links:
http://www.herculaneum-ausstellung.de



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