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Mitteilung vom 23.03.05

Presse-Infos | Der LWL

Ein regionales Kunstwerk im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold:
Die Nieheimer Flechthecke - Heckenexperten flechten im LWL-Museum

Bewertung:

Detmold (lwl). Es klingt so einfach: Haseln pflanzen und in drei Etagen binden ¿ schon hat man eine Flechthecke. Und doch ist die Nieheimer Hecke so kompliziert in der Umsetzung, dass sie ein richtiges Kunstwerk ist: Die Mitarbeiter des Westfälischen Freilichtmuseums Detmold sind daher heilfroh, wenn die Experten des Nieheimer Heimatvereins, wie in dieser Woche, nach Detmold kommen, um die Flechthecken neu zu binden.

Bereits in der letzten Februarwoche hat die Jugendgruppe Pro Natur aus Nieheim im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) vorbereitende Arbeiten erledigt. Dabei haben die Jugendlichen Holz, das zu dick war, herausgeschlagen. Zum Wochenbeginn starteten die Nieheimer mit den Flechtarbeiten.
Damit setzen sie im LWL-Freilichtmuseum eine schöne Tradition fort, denn:
In Nieheim waren die Hecken früher weit verbreitet und dienten hier als lebende Zäune in den weitläufigen Grünlandgebieten. Historische Quellen belegen sie schon für das Jahr 1650. Ihre größte Verbreitung hatten sie um 1900, besaßen sie doch viele Vorteile gegenüber geschnittenen Hecken oder Holzzäunen: man brauchte kein zusätzliches, wertvolles Holz, die Hecke lieferte außerdem Brennholz, Forkenstile, Spazierstöcke und
zusätzliche Nahrung: Nüsse für die Menschen, Laub bzw. Laubheu für das Vieh und nicht zuletzt ist die Brutvogeldichte in solchen geflochtenen Hecken erheblich höher als in vergleichbaren Feldhecken.
Nach 1958 wurden sie kaum noch gepflegt. So war es bei der Neuanlage im Westfälischen Freilichtmuseum 1986 gar nicht so einfach, Menschen zu finden, die die Technik noch beherrschten. Inzwischen jedoch gibt es auch in Nieheim wieder ein ganzes Netz neu gebundener Flechthecken, und am Paderborner Dorf können Museumsbesucher das Werk der Heckenflechter ebenfalls bewundern.

Es ist hochinteressant,den drei Heckenflechtern Ulrich Pieper, Klaus Schröder und Martin Schlick zuzuhören: als Kinder mussten sie die Haselnüsse sammeln, mit aus der Hecke gewonnenen Stöcken das Laub sauber wegfegen, damit die Hecke gut anwachsen konnte usw.
Zunächst legen sie Hand an den untersten Bund, bei dem die besenstildicken Haseläste durch Weidenruten festgebunden werden. Die Knoten dürfen sich dabei nur auf der Besitzerseite befinden und die Schlaufen dürfen nicht zu groß sein, damit die Kühe sie nicht mit den Hörnern wieder lösen können. Sollen Pferde auf der Weide grasen, werden auch noch Schlehenäste mit eingebunden, um den Verbiss in Grenzen zu halten.
Wer mehr über die Flechthecken erfahren und mit den Nieheimer Experten plaudern möchte, kann das am Mittwoch, 30. März, ab 13 Uhr tun, dann sind die Nieheimer noch einmal bei der Flechthecke am Paderborner Dorf des Westfälischen Freilichtmuseums und lüften vielleicht das Geheimnis des Nieheimer Knotens.

Westfälisches Freilichtmuseum Detmold Krummes Haus ¿ 32760 Detmold
25. März bis 30. Oktober 2005, 9 ¿ 18 Uhr (Einlass bis 17 Uhr)



Pressekontakt:
Gefion Apel, Tel.: 05231 706-140 und Markus Fischer, Tel.: 0251 591-235
presse@lwl.org




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