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Mitteilung vom 04.02.05

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WOGELA - Familie Gehrs und das Geschäft mit der Wolle - Schau im LWL-Textilmuseum zeigt Maschinen und erzählt Sozialgeschichte

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Bocholt (lwl). Die Geschichte der ehemaligen Wollspinnerei Gehrs aus Lathen ¿ WOGELA ¿ im Emsland erzählt das Textilmuseum Bocholt in seiner Ausstellung (noch bis zum 13.2.2005 zu sehen). ¿Die Wogela war ein typischer Familienbetrieb, der ab Mitte der 1920er Jahre mit einer Handvoll Mitarbeitern und wenigen Maschinen Strickwolle für den regionalen Markt produzierte¿, erzählt Museumsleiter Dr. Hermann Josef Stenkamp. Er lädt Interessierte am Donnerstag (10.2.) um 16.30 Uhr zur Ausstellungsführung ein.

Das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat einige Jahre nach der Stilllegung des Betriebs (1989) den historischen Maschinenbestand übernommen und mit Mitteln des Förderkreises Westfälisches Textilmuseum restauriert. In der Ausstellung ¿WOGELA ¿ die ehemalige Wollspinnerei Lathen¿ werden die sieben Maschinen jetzt erstmals präsentiert. ¿Unter den Stücken sind einige echte Raritäten¿, verspricht Museumsleiter Stenkamp. Zum Beispiel eine Spinnkrempel, die Firmensenior Johann Gehrs 1949 von örtlichen Betrieben nach dem Muster eines älteren und kleineren Exemplars der Textilmaschinenfabrik Max Meinke aus Pommern bauen ließ. Mit dieser Kombimaschine konnte die Wolle ¿gekrempelt¿, d.h. zu einem Wollvlies verarbeitet und direkt danach zum Garn versponnen werden.

Die Schau am Textil-Standort des Westfälischen Industriemuseums ist aber nicht nur für Technikfreunde interessant, sondern erzählt auch ein Stück regionale Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Stenkamp: ¿Da zu dem Betrieb fast keinerlei schriftliche Unterlagen oder Fotos erhalten sind, haben wir ausführliche Interviews mit Maria Gehrs, der Schwiegertochter des Firmengründers, sowie drei ehemaligen Mitarbeitern geführt.¿ Diese Informationen flossen ebenfalls in die Ausstellung ein.

So erfahren die Besucher etwas über den Bauernsohn und ¿Selfmade-Unternehmer¿ Johann Gehrs, der ohne spezielle Ausbildung nach dem Ersten Weltkrieg seine Wollspinnerei aufbaute, über seine Ehefrau Helena, die fünf Kinder aufzog, ¿nebenbei¿ den zum Familienunternehmen gehörenden Lebensmittelladen führte und 1946 bei der Geburt des sechsten Kindes starb. Die Besucher lernen Vertriebswege und den Boom des Wollegeschäftes nach dem Krieg kennen, als auf den 70 Quadratmetern Produktionsfläche bei der ¿Wogela¿ Tag und Nacht die Maschinen liefen, erfahren etwas über den kargen Lohn der Hilfsarbeiter und die schwere Arbeit am ¿Wolf¿ - einer Maschine, die die Rohwolle reinigt und lockert. Schließlich erläutern Texte den Übergang des Familienunternehmens auf die zweite Generation und die Gründe für den Niedergang.

Die Ausstellungsführung mit Dr. Hermann Josef Stenkamp am Donnerstag (10.2.) um 16.30 Uhr steht unter der Überschrift ¿Die Arbeit an Wolf und Krempel¿. Die Teilnahme ist kostenlos; bezahlt werden muss nur der Museumseintritt. Das LWL- Museum bittet um telefonische Anmeldung unter Tel. 02871 21611-0.



Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, Westf. Industriemuseum, Tel. 0231 6961-127 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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