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Mitteilung vom 09.03.04

Presse-Infos | Der LWL

Über 100 Jahre Familienleben aus dem Sauerland
Nachlass der Familie Tell geht an den LWL

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Münster/Lüdenscheid (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat einen kleinen volkskundlichen Schatz gehoben: Die Familie Tell aus Hagen und Lüdenscheid (Märkischer Kreis) hat der Volkskundlichen Kommission des LWL ihren Nachlass mit über 2800 Fotos und vielen Dokumenten aus den vergangenen 100 Jahren geschenkt.

"Der Nachlass ist ein einmaliger Glücksfall", so Christiane Cantauw, die das Archiv der Volkskundlichen Kommission leitet. "Allein die Fotografien, die bis in die 1870er Jahre zurückgehen, sind schon ein schier unerschöpflicher Fundus für die Wissenschaft. Was den Nachlass aber so besonders macht, sind die zahlreichen weiteren familiengeschichtlichen Zeugnisse, aus denen sich das Alltagsleben einer Familie über mehr als 100 Jahre hinweg rekonstruieren lässt", so die LWL-Volkskundlerin weiter.

Angefangen hatte alles mit den rund 60 Jahre alten Briefen des Ehepaares Wilhelm und Lotte Tell, die jahrzehntelang in einem Schuhkarton schlummerten, bis ihr Sohn Peter Tell, der seit 40 Jahren in Havixbeck (Kreis Coesfeld) lebt, sie 2002 der Volkskundlichen Kommission übergab. Monika Ostermann, eine Mitarbeiterin der LWL-Kommission, machte den Briefwechsel zwischen dem Kriegsgefangenen Wilhelm Tell und seiner Frau Lotte zum Thema einer wissenschaftlichen Arbeit. Weil die Wissenschaftlerin so begeistert von dem Material war, entschloss sich Peter Tell weitere Teile des Familienarchivs in die Hände der LWL-Volkskundler zu legen: Tagebücher und Skizzenhefte seiner Mutter, der Malerin Lotte Tell-Lang, Frontunterlagen von Alfred Lang junior, einem Onkel Peter Tells, und Notizbücher von Wilhelm Tell ergänzen nun den Bestand an Fotografien, die die Volkskundler bereits in ihre digitale Bilddatenbank eingearbeitet haben. "Auf diese Weise kann man die Originalfotos besser erhalten, die Fotos per Computer recherchieren und die Familie kann noch auf die Bilder zurückgreifen", so Ostermann, die die Bilder erschlossen hat.

Die bemerkenswerte Qualität vor allem der älteren Fotos lässt sich damit erklären, dass der Großva-ter von Peter Tell Fotograf war und seine Aufnahmen selbst entwickelt hat. Er sah sich nicht nur als Foto-Handwerker, sondern auch als Künstler. Das zeigt sich vor allem in den Aufnahmen, die er von seinen Kindern Erna und Wilhelm in seinem Hagener Atelier gemacht hat. "Nicht nur der Großvater, sondern auch der Onkel und die Eltern von Peter Tell waren mit künstlerischem Talent gesegnet. Eine Besonderheit dieser Familie, die sich in dem Material widerspiegelt", so Cantauw.

"Für die weitere wissenschaftliche Arbeit ist es wichtig, dass wir das Material umfassend dokumen-tiert haben. Dabei hat uns nicht zuletzt der Spender geholfen, indem er bereit war, alle Fragen zu beantworten. Wenn wir Materialien wie Fotos oder Tagebücher bekommen, versuchen wir immer, so viele Informationen wie möglich dazu zusammenzutragen, denn so können wir die einzelnen Quellen in einen Gesamtzusammenhang stellen und sie wachsen wie Teile eines Puzzles zu einem größeren Bild zusammen", erklärt die Leiterin des LWL-Archives weiter.

Das Bildarchiv der Volkskundlichen Kommission des LWL ist über eine Datenbank erschlossen, die mittlerweile fast 80.000 Datensätze umfasst. Es ist montags bis freitags in der Zeit von 8.30 Uhr bis 14.00 Uhr geöffnet und steht allen Interessierten zur Verfügung. Telefonische Anfragen unter: 0251/8324398 oder 0251/8324404.




Pressekontakt:
Markus Fischer Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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