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Mitteilung vom 06.11.03

Presse-Infos | Der LWL

LWL zeigt 200 graphische Arbeiten Edvard Munchs in seinem Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster

Bewertung:

Münster (lwl). Der Norweger Edvard Munch gestaltete in seinen Werken die großen und zum Teil tabuisierten Grunderfahrungen des Lebens: Einsamkeit, Liebe, Eifersucht, Pubertät, Alter, Krankheit und Tod. In der Ergründung der menschlichen Seele lag für ihn die eigentliche Aufgabe der Kunst. Er wollte innere Vorgänge zum Ausdruck bringen und nicht, wie die Impressionisten, äußere, optische Phänomene beschreiben. In der Auseinandersetzung mit van Gogh, Gauguin, den Symbolisten und der Kunst des Jugendstils fand Munch zu höchst individuellen Lösungen für sein künstlerisches Anliegen.

Der LWL zeigt vom 9. November bis zum 1. Februar 2004 in seinem Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster etwa 200 graphische Arbeiten Munch. Viele der gezeigten Werke sind großformatige Holzschnitte, Lithographien und Radierungen, zahlreiche von ihnen farbig. Sie stammen aus dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, das nach dem Munch-Museum in Oslo weltweit die umfangreichste Sammlung von Druckgraphiken des Norwegers besitzt. In einer einmaligen Zusammenstellung werden zahlreiche seltene, mitunter sogar einzigartige Farb- und Zustandsdrucke der berühmten emotions- und symbolgeladenen Bilder präsentiert. In der Gegenüberstellung ähnlicher Motive wird nachvollziehbar, wie Munch durch gezielte Variationen in der Farbzusammenstellung und technischen Ausführung unterschiedliche Botschaften oder Stimmungen zum Ausdruck bringt, die so nur in der Graphik möglich sind.

Figuren und Landschaft verschmelzen zu einer Einheit, die auf den inneren Ausdruck konzentriert ist. Mit gestalterischen Mitteln evoziert Munch emotionale Vorgänge - Liebe, Angst, Eifersucht, Einsamkeit, Sehnsucht, Trauer. In seinem graphischen Werk findet er dafür besonders prägnante und anschaulich verdichtete Formulierungen.

Seit 1894 entstanden erste Lithographien und Radierungen, seit 1896 Farblithographien und Holzschnitte. In seinen graphischen Arbeiten variiert Munch oftmals die Motive seiner Gemälde. Dabei geht er außerordentlich innovativ und experimentierfreudig mit den graphischen Techniken, Materialien und Bildträgern um. Auch der enorme Umfang von Munchs graphischem Werk macht deutlich, wie sehr ihn die besonderen Qualitäten und Möglichkeiten der Graphik als Ausdrucksmittel faszinierten.
Mit sensiblem Gespür lenkt Munch den Blick des Betrachters, der unausweichlich in den Sog der Darstellung gerät. Dabei nutzt Munch die spezifischen Eigenschaften der graphischen Techniken, das Markante des Holzschnitts, den weichen Linienfluss der Lithographie und die dämmrige Licht- und Raumhaltigkeit der Radierung, um jedem Thema seine einprägsame Gestaltung zu geben.

Werke wie "Madonna", "Die Sünde", "Eifersucht" und "Der Kuss" werden ebenso zu sehen sein wie Munchs Arbeiterbilder und Porträts von Strindberg, Ibsen, Nietzsche und anderen Zeitgenossen. Witzige Tierbilder und die satirisch-ernste Lithographiefolge "Alpha und Omega" stellen überraschende Seiten aus seinem Oeuvre vor.

Die Ausstellung wird begleitet von der Katalogpublikation "Edvard Munch - Die Graphik im Berliner Kupferstichkabinett", bearbeitet von Sigrid Achenbach, Staatliche Museen zu Berlin und G+H Verlag, Berlin 2003, Verkaufspreis ¿ 25,50.



RAHMENPROGRAMM
Das Rahmenprogramm wurde ermöglicht durch die großzügige Förderung der Königlich Norwegischen Botschaft, Berlin


Ateliergespräch
Mit den Augen eines Graphikers
Knut Willich (Atelier Limited), selbst Graphiker und Drucker, führt durch die Ausstellung 20.11.2003 / 15.1.2003
Treffpunkt: 20.00 Uhr im Foyer. Eintritt: 7 ¿/ermäßigt 3,50 ¿ (inkl. Museumseintritt)

Konzert
"Lebensfries"
Klavierzyklus von C. René Hirschfeld nach Bildern und Gedichten von Edvard Munch. Mit Werner Barho am Flügel, einer Dia-Einführung zu den Gemälden durch Dr. Erich Franz und Rezitationen von Munch-Gedichten durch den Komponisten.
12.12.2003, anlässlich des 140. Geburtstags von Edvard Munch
Beginn: 20 Uhr, Vortragssaal. Eintritt: 10 ¿/ermäßigt 6 ¿, Vorverkauf an der Museumskasse

Vorträge

(jew. um 20.00 Uhr im Vortragssaal des Westfälischen Landesmuseums)
- Edvard Munch und der deutsche Expressionismus
Dr. Erich Franz, Westfälisches Landesmuseum 13.11.2003
- Begegnungen - Edvard Munch und die Pariser Künstler des ausgehenden 19. Jahrhunderts
Dr. Margret Stuffmann, ehem. Leiterin der Graphischen Sammlung des Städel, Frankfurt a.M. 4.12.2003
- Wandel durch Wiederholung - Zum Medienwechsel bei Edvard Munch
Prof. Dr. Gundolf Winter, Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Universität Siegen
8.1.2004
- Edvard Munch - "Nordisches Genie" oder "entarteter" Künstler?
Dr. Birgit Gropp, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster 29.1.2004

Kino
Livets Dans - Dance of Life (1998, O.m.e.U.)
Eine filmische Biographie über Edvard Munch
23.11. ((oder 7.12.)) 2003/18.1.2004
Beginn: 17 Uhr, Die Linse, Warendorfer Straße 45, Eintritt: 6 ¿/ermäßigt 5 ¿/Mitglieder der ¿Linse" 3 ¿

Immer wieder sonntags - Ein literarisches Programm zu Munchs Bilderwelt
"... alles kann geschehen, alles ist möglich und wahrscheinlich." (Strindberg)
An vier Abenden wird Edvard Munch aus neuer Perspektive vorgestellt: in eigenen Texten und in Briefen und Tagebuchnotizen von Zeitgenossen wie Henry van de Velde und Harry Graf Kessler. Skandinavische Autoren wie Hendrik Ibsen, August Strindberg und Knut Hamsun kommen ebenso zu Wort wie die Bohémiens von Kristiania und Berlin. Die Rolle der Frau ¿ als Vampir oder Madonna - wird ebenfalls beleuchtet. Landesmuseum und Café Arte laden ein zu einem vielseitigen Programm mit Kurzführungen in der Ausstellung, Aperitif, Lesungen, Pantomime und skandinavisch-kulinarischem Angebot.
16.11.2003/30.11.2003/11.1.2004/25.1.2004
Treffpunkt: 17 Uhr im Café Arte. Für weitere Informationen: Tel 0251/5907-201

Munch online
Auszüge aus dem literarischen Programm können Sie im gesamten Januar 2004 im Internet hören: http://literaturline.stadt-muenster.de
Über die Ausstellung informiert: https://www.landesmuseum-muenster.de


Museumspädagogischer Dienst
Öffentliche Führungen (ohne Anmeldung) finden sonntags um 15 Uhr statt.
Für Schulklassen ab der 3. Klasse bieten wir museumspädagogische Führungen an, die mit einem speziellen Workshop zur Drucktechnik kombiniert werden können. Außerdem ist ein Druck-Workshop für Erwachsene geplant.
Anmeldung:
dienstags - freitags 9-12, 15-17 Uhr
Tel 0251/5907-201
Fax 0251/5907-210






Pressekontakt:
Markus Fischer, Telefon: 0251 591-235 und Dr. Daniel Müller Hofstede, Telefon: 0221 5907-168 oder -220
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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