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Mitteilung vom 05.11.03

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LWL-Psychiatrieverbund baut Spezialangebote für Frauen aus

Bewertung:

Münster (lwl). Speziell auf Frauen ausgerichtete Behandlungsangebote gewinnen im Psychiatrieverbund des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) an Bedeutung. Die 17 psychiatrischen Kliniken und Pflege-/Förderzentren im Verbund bieten Frauen schwerpunktmäßig bei der Traumabehandlung, der Suchtbehandlung und bei der Behandlung nachgeburtlicher (so genannter postpartaler) Depressionen eine geschlechtergerechte Versorgung an. ¿Verstärkt gefragt sind seit einiger Zeit auch Spezialangebote für psychisch erkrankte Migrantinnen¿, sagte am Mittwoch (5.11.03) in Münster LWL-Krankenhausdezernentin Helga Schuhmann-Wessolek vor dem Krankenhaus- und Gesundheitsausschuss des Verbandes.

In ihrem Bericht zum so genannten ¿Gender Mainstreaming¿ (zu deutsch etwa: Berücksichtigung unterschiedlicher Geschlechterinteressen) im LWL-Psychiatrieverbund kritisierte Schuhmann-Wessolek ¿die restriktiven Rahmenbedingungen der Krankenhausfinanzierung und -planung in NRW¿. Diese ließen den LWL-Einrichtungen finanziell wie strukturell ¿sehr wenig Raum¿ für spezialisierte Versorgungsangebote und deren frauengerechte Ausgestaltung. Zu geringe Beachtung sei bisher der spezifischen Wirkung von Psychopharmaka auf Frauen geschenkt worden, so die LWL-Dezernentin weiter. Als einer der größten psychiatrischen Leistungsanbieter sehe sich der LWL-Psychiatrieverbund hier in einer Handlungsverpflichtung.

Als frauengerechte Versorgungsangebote im LWL-Psychiatrieverbund nannte Schuhmann-Wessolek im einzelnen

- das LWL-Zentrum Herten: Vorhanden ist eine Mutter-Kind-Einheit zur ambulanten, teilstationären und stationären Behandlung postpartaler Depressionen; geplant sind Stationen zur Traumabehandlung sowie für psychotherapeutische Medizin mit Schwerpunkt frauenspezifische Erkrankungen.
- die LWL-Klinik Dortmund: Die Dortmunder Ambulanz behandelt in Kooperation mit Herten postpartale Depressionen.
- die LWL-Klinik Lengerich: Zwei spezielle Mutter-Kind-Stationen in der Allgemeinpsychiatrie und im Suchtbereich ermöglichen die Aufnahme und Behandlung von Müttern mit ihren Kindern. In einer angegliederten Tagesstätte werden die Kinder betreut.
- die LWL-Klinik Marsberg: Dort gibt es eine spezielle Behandlungsstation für traumatisierte Frauen. Geplant ist eine Station zum qualifizierten Drogenentzug für Mütter mit Kindern.
- Die LWL-Klinik Gütersloh: Traumatisierte Frauen finden hier eine spezielle Behandlungsstation.
- Kinder-/Jugendpsychiatrische LWL-Einrichtungen in Hamm und Marsberg: Dort arbeiten Traumaambulanzen in Kooperation mit Versorgungsämtern schwerpunktmäßig mit jungen weiblichen Opfern sexueller Gewalt.

Hintergrund/Begriffsklärung:
Gender ist der englische Begriff für die erlernte, damit veränderbare Geschlechtsrolle von Männern und Frauen. Mainstreaming (deutsch: ¿Hauptstrom¿) bedeutet, eine bloße Vorgabe oder Absicht zum Hauptbestandteil von Entscheidungen und Entwicklungen aufzuwerten. Gender Mainstreaming wächst somit zum Auftrag etwa an eine Großorganisation wie den LWL-Psychiatrieverbund, unter-schiedliche Bedürfnisse und Lebenssituationen von Frauen und Männern bei jedwedem Vorhaben von vornherein zu berücksichtigen mit dem Ziel der Gleichstellung von Frauen und Männern. Beispiel Gesundheit: Schon junge Mädchen zeigen oftmals ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Körper, neigen etwa im Schlankheitswahn zu selbstzerstörerischen Diäten und Essstörungen. Mädchen sind überdies häufiger als Jungen Opfer sexueller Gewalt mit ernsten körperlichen und seelischen Verletzungen. Gender Mainstreaming heißt hier unter anderem, mädchenspezifische Behandlungsangebote bereit zu stellen.

Genauso bezieht der Gender Mainstreaming-Auftrag aber auch jungen-/männerspezifische Bedürfnisse ein. Gender Mainstreaming hat über seine Grundlegung in UN-Weltfrauenkonferenzen Mitte der achtziger bzw. neunziger Jahre und seine Verankerung in der EU Ende der neunziger Jahre inzwischen Eingang in viele nationale Handlungskonzepte auf der deutschen Bundes-, Landes- und Kommunalebene gefunden.
https://www.gender-mainstreaming.net






Pressekontakt:
Karl G. Donath, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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