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Mitteilung vom 27.05.03

Presse-Infos | Der LWL

Feinste Möbel aus westfälischer Künstlerhand: Das Buch zum Gründer der ältesten westfälischen Möbelfabrik

Bewertung:

Detmold (lwl). Erstmals in der Möbelgeschichte Westfalens gibt es eine Publikation zum klassizistischen Möbel aus westfälischer Hand: Begleitet von Bürgermeister André Kuper konnte das Westfälische Freilichtmuseum Detmold auf Einladung der Familie Seppeler im Rietberger Bartscher-Haus (Kreis Gütersloh) das neue Buch "Feine Möbel aus Westfalen. Die Manufaktur des Rietberger Hofmalers Philipp Ferdinand Ludwig Bartscher (1749 bis 1823)", der Öffentlichkeit vorlegen.

Der Maler, Kunstschriftsteller und Manufakturist Philipp Ferdinand Ludwig Bartscher (1749- 1823) führte ebenso wie seine feinen klassizistischen Marketeriemöbel (Holzpuzzle) bisher ein unverdientes Schattendasein. Das vom Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) angeregte Forschungs- und Ausstellungsprojekt zum Gründer der ältesten westfälischen Möbelfabrik stellt Leben und Werk jetzt erstmals umfassend dar.

Der Künstler Bartscher belieferte im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert - also in der Epoche intensiver Rezeption der Antike in allen Lebensbereichen - den westfälischen Adel und eine reiche aufgeklärte Bürgerschicht: Dass auch vor 200 Jahren im Herzen Westfalens hochwertige Repräsentationsmöbel für diese Oberschicht produziert wurden, war bisher nicht bekannt. Sieht man Auktionslisten durch oder die Bestände der Antiquitätenhändler ist Westfalens Möbelbaugeschichte noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Seine edlen Möbelstücke, die noch bis Ende Oktober im LWL-Museum zu sehen sind, bilden aber nur einen Ausschnitt seines vielseitigen Könnens.

Bartscher gehörte um 1800 zu den bedeutenden Künstlern Westfalens, er schuf neben dem Betrieb seiner Manufaktur Raumdekorationen und entwarf Gesamtkonzeptionen für Raumausstattungen im klassizistischen Stil, der zu seiner Zeit en vogue war. Als gelernter Maler malte er nicht nur Kirchen aus, sondern begutachtete und restaurierte Gemäldesammlungen. Mit der Qualität seiner Arbeit machte er sich weit über die Grenzen Rietbergs hinaus einen Namen in ganz Westfalen.

Die Breite seiner Aktivitäten fand entsprechend auch viele engagierte wissenschaftliche Bearbeiter: Leben, Karriere und Werk Bartschers im Überblick zu zeigen ist dem Rietberg Stadtarchivar Manfred Beine in seinem einführenden Kapitel "Recht artig" und "nach bestem Geschmacke" gelungen. Die Vielfalt der Bartscherschen Produktion, seine Kundenkontakte zu Adel und bürgerlicher Oberschicht und seine Flexibilität im wirtschaftlichen Handeln sind Thema des Beitrages von Prof. Dr. Stefan Baumeier, Leiter des Westfälischen Freilichtmuseums. " Seit vielen Jahren liegt mir das Werk Bartschers sehr am Herzen: Bereits seit wir mit dem Schönhof die ersten seiner Möbel übernehmen konnten, war mir klar, dass sein Schaffen eine umfassende Darstellung verdient. Mit dieser Publikation haben wir Bartscher endlich die Würdigung verschafft, die er als Künstler westfälischen Ranges verdient."

Beiträge von Restauratoren wie dem erfahrenen Bartscher-Kenner Albrecht Schoder aus Wiedenbrück, Volkskundlern, Historikern, Denkmalpflegern und Kunsthistorikern wie dem Projekleiter Dr. Ralf Nitschke oder dem Direktor des LWL-Museums für Kunst und Kulturgeschichte in Münster, Prof. Dr. Klaus Bußmann, ermöglichen einen interdisziplinären Einblick in das Gesamtwerk Bartschers.

Der Detmolder Museumsleiter Prof. Dr. Stefan Baumeier, selbst Herausgeber des bei der Edition Braus erschienenen Buches (29,90 ¿) und Projektleiter Nitschke freuten sich: "Man lernt den Künstler und Menschen Bartscher kennen - aber auch die Bedingungen, unter denen sich sein künstlerisches aber auch sein wirtschaftliches Handeln ausprägte - das macht den Überblick einfach spannend."
Informationen im Internet und die Möglichkeit zur Buchbestellung gibt es unter https://www.feinemoebel.net. Die Sonderausstellung ist in Detmold noch bis zum 31. Oktober Dienstag bis Sonntags von 10 bis 17 Uhr zu besichtigen.

Weitere Informationen:
Gefion Apel, Tel.: 05231/706-140 g.apel@lwl.org
Dr. Ralf Nitschke, Tel.: 05231/706-0, r.nietschke@lwl.org


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