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Mitteilung vom 08.11.02

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"Ausgemünzt?!": LWL-Wanderausstellung beschreibt den Weg vom Zahlungsmittel zum Sammelobjekt

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Bielefeld (lwl). Die gute alte D-Mark ist seit einem dreiviertel Jahr Geschichte. Doch wohin ist sie verschwunden? Was ist mit den riesigen Münzbergen geschehen? Auf diese und viele Fragen rund um das Thema Münzen und Zahlungsmittel gibt die neue Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) Antworten, die am Sonntag, 10. November, im Bielefelder Bauernhausmuseum erstmals ihre Pforten öffnet, bevor sie durch sieben weitere westfälische Museen wandert. Unter dem Titel "Ausgemünzt?! Vom Zahlungsmittel zum Sammlerobjekt" will die Ausstellung mit 200 Exponaten aber weit mehr sein als eine D-Mark-Nostalgieschau. Es geht auch darum, wie Münzen in den vergangenen zwei Jahrhunderten hergestellt wurden, wie man mit ihnen als Zahlungsmittel umging und wie sie schließlich heute als gehüteter Schatz im Sammelalbum oder als Rohstoff in der Altmetallverwertung enden. Dabei stehen nicht nur D-Mark und Euro sondern auch Stüber, Taler, Silber- und Mariengroschen im Mittelpunkt. All das waren einmal gängige westfälische Währungen.

Im Euro-Zeitalter kaum vorstellbar: Noch im 19. Jahrhundert hatte jede Region - oft gar jeder Ort - sein eigenes Münz- und Maßsystem. Um den Wert zu ermitteln, musste man so manches Geldstück auf die Goldwaage legen. Denn mit gleicher Münze heimzahlen konnte man seine Schulden in der Nachbarstadt oft nicht.

"Ansonsten halfen sich Gewerbetreibende so gut es ging mit Umrechnungstabellen. Im ländlichen Raum war weniger Bargeld im Umlauf, hier zahlte man bargeldlos und tauschte Waren gegen Waren und Dienstleistung gegen Dienstleistung. Dabei diente das Geld nur als Vergleichsgröße", erklärt Ausstellungsmacherin Susanne Nickel, wie man im 19. Jahrhundert mit den vielen Währungen in Westfalen-Lippe umging. Einem Knecht in Südlohn stand beispielsweise für einen Tag
Grasmähen der Gegenwert von fünf Silbergroschen zu, dafür bekam er tatsächlich einen halben Scheffel Kartoffeln. Mit Anschreibebüchern, Umrechnungstabellen und Münzwaagen zeigt die LWL-Ausstellung anschaulich, mit welchen Problemen das Bezahlen im 19. Jahrhundert täglich verbunden war.

Erst 1871 wurde in Deutschland per Gesetz die Mark als einheitliche Währung eingeführt. Dennoch gab es eine lange Übergangsfrist bis 1876 die Mark im gesamten Deutschen Reich per kaiserlicher Verordnung einziges Zahlungsmittel war und damit die Umrechnungsprobleme verschwanden. Die Gründe dafür kennen wir aus der aktuellen "Teurodiskussion": "Auch damals gab es eine Teuerungsdebatte, in der es vor allem um den Brotpreis und in Bayern um den Bierpreis ging", weist Nickel auf Parallelen zwischen Mark- und Euroeinführung hin.

"In der Ausstellung stehen dabei neben den Münzen vor allem die logistischen Probleme im Vorder-grund, die mit der Einführung einer neuen Währung verbunden waren: Wer gibt das neue Geld aus und zieht das alte ein? Wie konnten die großen Geldmengen bewältigt und sicher transportiert werden", nennt Nickel einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung.

Als ein mögliches Schicksal der ausgedienten Münzen behandelt die Ausstellung Münzsammlun-gen. Kataloge und Sammlerzubehör lassen die "Technik" des Münzsammelns lebendig werden und vermitteln einen Eindruck von der Sammelleidenschaft. "Mit der Einführung der Euromünzen hat das Sammelfieber einen neuen Schub erfahren. Jetzt sammeln nicht mehr nur Numesmatiker wertvolle Münzraritäten. Selbst Kinder jagen jetzt den verschiedenen Geldstücken nach, um ihren Münzsatz aus allen zwölf Euro-Ländern in ihren Sammelmappen zu komplettieren", weiß Nickel.

Zu der Ausstellung erscheint in Kürze ein 128 Seiten umfassendes Begleitbuch, das mit 95 Abbildungen illustriert ist und weiterführende Beiträge zum Thema enthält. Es ist an der Museumskasse für 11 Euro oder im Buchhandel (ISBN 3-927204-56-0) erhältlich.

"Ausgemünzt?! Vom Zahlungsmittel zum Sammelobjekt"
Eine Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes
Bielefelder Bauernhausmuseum, Dornberger Straße 82, Bielefeld
10. November 23.Dezember 2002
Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10 bis 18 Uhr, Samstags und sonntags11 bis 18 Uhr
Eintritt: 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro

Die weiteren Stationen:

Wilhelm-Morgener-Haus Soest
12. Januar bis 9. März 2003

Mühlenhof-Freilichtmuseum Münster
16. März bis 4. Mai 2003

Museum Forum der Völker
Völkerkundemuseum der Franziskaner, Werl
11. Mai bis 29. Juni 2003

Sauerlandmuseum Arnsberg
6. Juli bis 24. August 2003

Hamaland-Museum, Vreden
31. August bis 2. November 2003

Wittgensteiner Heimathaus, Bad Berleburg
5. November 2003 bis 4. Januar 2003

Falkenhof-Museum, Rheine
11. Januar bis 7. März 2004









Pressekontakt:
Markus Fischer Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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