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Mitteilung vom 29.08.02

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Reise in die Vergangenheit - Ausgrabungen des LWL in Hamm

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Hamm (lwl). Lichterloh brennt das große Bauernhaus, Feuer schlägt aus den Fenstern und aus dem Dach. Eine mit Öl gefüllte Tonlampe ist umgefallen und hat den Brand ausgelöst. So oder so ähnlich muss es sich vor 800 Jahren zugetragen haben. Die Geschichte rankt sich um eine Tonlampe, die jetzt Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) bei Ausgrabungen im Gewerbegebiet Hafen-West in einem abgebrannten Haus aus dem späten Mittelalter fanden.

Als vor einigen Jahren in Hamm die Planung eines neuen Gewerbegebietes im Hafen begann, konnte noch niemand ahnen, wie geschichtsträchtig die Erde dort ist. Ein erster Hinweis darauf fand sich in den Unterlagen der LWL-Außenstelle Olpe: Dort ist eine Fundstelle im Hafen von Hamm aus den 1940er Jahren vermerkt. Als sich im Vorfeld der Baumaßnahmen dann herausstellte, dass auch heute noch mit Funden zu rechnen ist, nahmen die Archäologen ihre Arbeit auf.

Auf einem vier Hektar großen Gelände graben seit April 2001 Eva Cichy und ihre 22 Mitarbeiter die Erde in Hamm-Herringen um und fördern Erstaunliches zu Tage: Schon vor 2500 Jahren haben in diesem Gebiet Menschen gelebt, ihre Spuren sind noch heute zu finden.

Es muss um 500 vor Christus gewesen sein, als sich die ersten Menschen dort niederließen. Von ihrer Siedlung künden heute nur noch Abfallgruben. Mehr kann man über die Menschen sagen, die im Mittelalter bis ins 13. Jahrhundert das Gebiet bewohnten. Acht Grundrisse großer Häuser konnten die Ausgräber freilegen. Das größte Haus misst 11 Meter in der Breite und 35 Meter in der Länge. "Das ist schon herausragend für die damalige Zeit", erläutert Eva Cichy. "Wir vermuten, dass seine Bewohner keine einfachen Bauern waren, sondern reichere Leute", so Cichy weiter. Wie das Grabungsteam herausfand, wurde das Haus in mehreren Phasen errichtet und bei einem Brand zerstört. Zur Zeit wird der Keller des Gebäudes untersucht, und schon 30 Kisten mit Keramiken wurden geborgen. Viele der Gefäße sind zerstört, einiges wird man jedoch wieder herstellen können. Sogar was die Keramikgefäße enthielten, können die Forscher an Hand gefundener Speiseab-fälle rekonstruieren: Rinder-, Hühner- und Schweineknochen sowie Fischschuppen wurden entdeckt.

Probleme bereitet dem LWL-Ausgrabungsteam das hohe Grundwasser, das immer wieder nach oben drückt. Der verregnete Sommer und das Ansteigen des Lippe-Pegels tragen dazu bei. "An einem Tag schöpfen wir das Wasser ab und am nächsten können wir dann graben. So sieht momentan unser Arbeitsablauf aus", erklärt lachend die Grabungsleiterin.

Am Tag des offenen Denkmals (8.September) führt Eva Cichy von 10 bis 17 Uhr durch die Ausgra-bung und präsentiert Fundstücke (Wegbeschreibung: Hamm-Herringen, Verlängerung der Lünener Straße nach Osten, dem Feldweg folgen, am Hammer Yacht Club vorbei).









Pressekontakt:
André Donk/Frank Tafertshofer, Tel: 0251 591-235 und Eva Cichy, Tel: 0160 708674
presse@lwl.org




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