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Mitteilung vom 25.06.02

Presse-Infos | Der LWL

Weltdrogentag am 26. Juni: Migranten sind stark suchtgefährdet
LWL setzt sich für spezielle Beratung in der Muttersprache ein

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Westfalen (lwl). Bundesweit sind zwischen 300.000 und 400.000 Migranten suchtmittelabhängig. Diese Zahl hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) anlässlich des Weltdrogentages (26. Juni) bekanntgegeben. Dabei handelt es sich um Aussiedler, Flüchtlinge und Asyl-Bewerber aus Ländern wie der ehemaligen UDSSR, Polen und der Türkei sowie aus nichteuropäischen Ländern. "Migranten leben aufgrund ihres Heimatverlustes, der sprachlichen Isolierung und der belastenden Wohnbedingungen in einer schwierigen Situation, die bei manchen
in die Sucht führt", erklärte LWL-Gesundheitsdezernent Dr. Wolfgang Pittrich.

Jahrelang sei dieses Problem vernachlässigt worden. Angesichts der dramatisch angestiegenen Zahlen - die Zahl der Drogentoten unter Russlanddeutschen hat sich innerhalb eines Jahres vervierfacht - müsse jetzt dringend gehandelt werden. "In vielen Ländern wird Suchterkrankung anders als in Deutschland erlebt. Die Scham, über die Erkrankung zu sprechen, ist oft größer als bei deutschen Suchtabhängigen. Es fällt ihnen sehr schwer, fremde Hilfe zu suchen", beschreibt Pittrich die Situation der Migranten. Die meisten der ausländischen Süchtigen sind alkoholabhängig, gerade Jugendliche greifen jedoch immer mehr zu illegalen Drogen.

Die Koordinationsstelle Sucht ist eine Facheinrichtung des LWL, die sich auf dem Gebiet der Bekämpfung des Suchtmittelmißbrauches und der damit verbundenen sozialen und gesundheitlichen Folgen engagiert. Dazu gehört die Beratung und Information der verschiedenen Suchthilfeeinrichtungen in Westfalen-Lippe und die Fortbildung von Suchtberatern. Die LWL-Fachabteilung arbeitet aber auch bundes- und sogar europaweit, um die Hilfe für suchtkranke Menschen zu verbessern.

Eines dieser europaweiten Projekte der Koordinationsstelle Sucht heißt "Search". Das Projekt hat untersucht, inwieweit Flüchtlinge und Asylbewerber in verschiedenen Regionen Europas suchtkrank sind und Methoden entwickelt, wie der Sucht speziell bei diesen Gruppen vorgebeugt werden kann.

"Sucht kann nur dann verhindert werden, wenn es Angebote gibt, die auf die unterschiedlichen Kulturkreise der Migranten zugeschnitten sind", nennt Wolfgang Rometsch, Leiter der LWL-Koordinationsstelle Sucht, ein Ergebnis von "Search". Dazu gehört zum Beispiel, Informationen über Suchterkrankungen in der jeweiligen Muttersprache anzubieten und Suchtberater soweit fortzubilden, dass sie über kulturelle Werte, Traditionen und Verhaltensmuster im Heimatland der Betroffenen Bescheid wissen. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass gut gemeinte Ansätze verpuffen, wenn wir die Herkunft der Menschen außer Acht lassen", so Rometsch.

Die Koordinationsstelle Sucht hat deshalb eine Fachtagung durchgeführt, um die speziellen Angebote für Migranten in westfälischen Suchteinrichtungen kennenzulernen. Außerdem bildet die LWL-Abteilung seit Anfang des Jahres Suchtberater fort und vermittelt ihnen Kenntnisse, wie die alltägliche Arbeit auf die besondere Situation von Migranten ausgerichtet werden kann.








Pressekontakt:
Claudia Miklis, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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