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Mitteilung vom 29.11.01

Presse-Infos | Der LWL

Neue Akademie wird Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis
LWL-Suchtexperten treiben Vereinsgründung voran

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Münster (lwl). In Deutschland sind 1,6 Millionen Menschen alkoholabhängig. 1100 Menschen sterben jährlich bei Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss. 40 Prozent aller schweren Körperverletzungen mit tödlichem Ausgang und 30 Prozent aller Vergewaltigungen werden unter Alkohol begangen. Auch für die Volkswirtschaft hat der hohe Alkoholkonsum in Deutschland verheerende Auswirkungen: Studien schätzen den Schaden auf 40 Milliarden Mark pro Jahr.

So dramatisch diese Zahlen auch sind:Der Alkoholismus hat unter Forschern noch immer nicht den Stellenwert erreicht, der ihm zukommen müsste. Das gilt auch für andere Suchtmittel, sei es Nikotin, Cannabis oder Ecstasy. Die Forscherfamilie in Medizin, Psychologie und Sozialwissenschaften, die sich mit dem Thema Sucht beschäftigt, ist klein. Und der Transfer in die Praxis, zu den Suchthelfern vor Ort, alles andere als problemlos.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat deswegen vor drei Jahren die Arbeitsgruppe ¿Suchtforschung und Behandlungspraxis im Dialog¿ gegründet. Daraus geht jetzt die ¿Westfälische Akademie für Suchtforschung¿ (WAKS) hervor, ein gemeinnütziger Verein, der sich Anfang des nächsten Jahres in Münster gründen wird und der Wissenschaft und Praxis zusammenbringt. Heute (28. 11.01) stellte die LWL-Koordinationsstelle Sucht das Konzept der Akademie in Münster der Öffentlichkeit vor.

Zur Zeit wird der Verein in Gründung von einem Sprechergremium vertreten: Dazu gehören LWL-Gesundheitsdezernent Dr. Wolfgang Pittrich, Privatdozent Dr. Wichard Puls vom Institut für Sozio-logie der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, die Sozialmedizinerin Prof. Dr. Christel Zenker von der Fachhochschule Münster, Jürgen Mühl von der Drogenberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt (Aw) in Herdecke und Joachim Dörner, Leiter der Fachklinik Bussmannshof (stationäre Entwöhnungseinrichtung für drogenabhängige Menschen) in Bochum.

¿Die Akademie übernimmt eine Vermittlerrolle zwischen der Suchtforschung und den Praktikern in der Suchtberatung¿, erläutert Dr. Wolfgang Pittrich das Ziel der WAKS. Wolfgang Rometsch, Leiter der LWL-Koordinationsstelle Sucht, ergänzt: ¿Wenn die Forschung keinen Einfluss auf praktisches Handeln hat und die Praxis Forschungsergebnisse nicht umsetzt, werden wichtige Ressourcen verschenkt.¿

In Zeiten, in denen niemand etwas zu verschenken habe, werde die Zusammenarbeit immer wichtiger. Heute sei es nicht mehr zu verantworten, Geld für Forschungsprojekte auszugeben, die niemals in der Praxis, also bei den Suchtkranken, ankommen, so die Initiatoren. Genau hier will die Akademie ansetzen: Sie will Forschungsergebnisse sammeln und für die Suchtexperten vor Ort zusammenfassen und übersetzen.

Andererseits sollen sich die Forscher an den Erfahrungen der Praktiker orientieren: Themen in die Wissenschaft zu tragen, die den Suchtexperten auf den Nägeln brennen - auch dabei will die Aka-demie helfen.

Einen ersten Schritt in die Richtung ¿Forschung trifft Praxis¿ machte heute die jährliche Fachtagung der Koordinationsstelle Sucht in Münster. Rund 180 Suchtexperten informierten sich über die neuesten Ergebnisse der Suchtforschung in Westfalen-Lippe.

Wer in seinem Betrieb an einem Stressbewältigungstraining teilnimmt, kann dadurch seinen Alkoholkonsum einschränken, lautet zum Beispiel das Ergebnis einer Studie von Wichard Puls.

Kordula Marzinzik von der Universität Bielefeld (Fakultät für Gesundheitswissenschaften) berichtet von einem neuen Ansatz, gefährdete Jugendliche vor dem Abgleiten in die Drogenabhängigkeit zu bewahren. Die Forscherin plädiert für eine ¿Motivierende Kurzberatung¿, die der Lebenswelt und den Erwartungen von Jugendlichen angemessen ist.



Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Mit seinen 40 Schulen, 17 Krankenhäusern, 17 Museen und als einer der größten Sozialhilfezahler Deutschlands erfüllt der LWL Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, der durch ein Parlament mit 135 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert wird.



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