LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 21.09.01

Presse-Infos | Der LWL

Wendemarke '68 Anfang vom Ende für Bettensäle und Verwahrpsychiatrie
Ein Vierteljahrhundert nach der 'Psychiatrie-Enquête'
Reformziele bleiben

Bewertung:

Münster (lwl).
Die "gesellschaftspolitische Hochdruckzone `68" - das war weit mehr als Studentenrevolte und SDS. `68 - das war ebenso eine bis heute wirkende Wendemarke zu einer modernen psychiatrischen Versorgung der Bevölkerung. Dieses Fazit zogen heute (21.9.01) in Münster mehr als 60 Teilnehmer aus Geschichts- und Kulturwissenschaft, Psychiatrie, Gesundheitsverwaltung und -politik sowie Fachverbänden bei der Konferenz "Psychiatriereform als Gesellschaftsreform". "Allerdings: Das grundlegende Reformziel einer rechtlichen und sozialen Gleichstellung der psychisch Kranken mit den körperlich Erkrankten ist bis heute nicht wirklich erreicht", bilanzierte Historiker Dr. Franz-Werner Kersting vom veranstaltenden Institut für Regionalgeschichte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Im Übergang von den sechziger zu den siebziger Jahren erst seien bis dahin weitgehend unbeachtete Reformimpulse aus der Nachkriegszeit in eine sozialpolitische Bewegung für die Abschaffung von inhumanen Bettensälen und Verwahrpsychiatrie eingemündet, hieß es bei der Tagung. Produkt und Motor, aus heutiger Sicht gar Synonym für diese Bewegung sei die 1971 vom Bundestag eingesetzte "Psychiatrie-Enquête"-Kommission gewesen, die ihren bis heute wegweisenden Abschlussbericht 1975 vorlegte.

"Ohne die Reformbewegung hätte der Wechsel von den überkommenen, isolierten Groß-'Heilanstalten' mit teils mehr als 1000 Insassen hin zu den heutigen wohnort- und patientennahen Angeboten für Therapie, Rehabilitation und Betreuung nicht stattgefunden", so LWL-Historiker Kersting. Das komme - ungeachtet aller noch notwendigen Gleichstellungsanstrengungen - psychisch Kranken und geistig Behinderten unmittelbar zu Gute.


ca. 1728 Anschläge



Pressekontakt:
Karl g. Donath, Telefon: 0251/591-235
PD Dr. Franz-Werner Kersting, Telefon: 0251/591-5696 oder 0172/1458445
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos