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Mitteilung vom 03.12.09

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Auf Spurensuche in der Stadtgeschichte

Neues Buch der Stadtarchäologie Paderborn ist erschienen

Bewertung:

Paderborn (lwl). Die Stadtarchäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben die Ausgrabungen der vergangenen Jahre in Paderborn interdisziplinär ausgewertet und die Ergebnisse in der wissenschaftlichen Publikation ¿Archäologie als Quelle der Stadtgeschichte¿ veröffentlicht. Das mit zahlreichen Plänen und Bildern ausgestattete Buch ist ab sofort für 29,90 Euro im Museum in der Kaiserpfalz und im Buchhandel erhältlich.

Die Publikation ¿Archäologie als Quelle der Stadtgeschichte¿ spannt einen weiten Bogen von römischen Importfunden aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten bis zu den neuzeitlichen Wohnhäusern am Kötterhagen. Die römischen Funde hat Dr. Guido M. Berndt in einer Bestandsaufnahme zusammengefasst. Die Anzahl dieser Funde fällt zwar verglichen mit dem mittelalterlichen und neuzeitlichen Material aus der Paderborner Altstadt gering aus. Jedoch deuten die Münzen und die Gewandspangen- und Gefäßfragmente auf einen regen Kontakt der Bevölkerung mit dem Römischen Reich hin. Gleichzeitig machen die Funde und Befunde die Existenz eines Römerlagers auf dem Gebiet der Paderborner Innenstadt äußerst unwahrscheinlich.

Dr. Bernd Steinbring und Nicole Kröger-Köb nehmen in ihren Beiträgen die Ausgrabungen im Vorfeld des Sparkassen-Neubaus unter die Lupe. Aufgrund ihrer Untersuchungen lässt sich nun eine umfassende Bauabfolge von den ersten Öfen der Handwerker im 12. Jahrhundert bis zu den Steingebäuden der Kaufleute im 14. Jahrhundert rekonstruieren.

Von der umfangreichen Ausgrabung im Kötterhagen berichten die beiden Grabungsleiterinnen: Dr. Andrea Bulla stellt besondere Gebrauchsgegenstände wie einen Holzkamm, Teile von hölzernem Essgeschirr, Würfel und Lederschuhe vor. Aber auch der berühmte Gartenzaun und das Jesusfigürchen aus Pfeifenton untersucht sie wissenschaftlich. Marianne Moser vollzieht zusammen mit dem Historiker Ralf Otte die Baugeschichte am Kötterhagen in den vergangenen 500 Jahren nach. Anhand der Grabungsschichten aber auch von Fotos, Einwohnerlisten, Kaufverträgen und Kirchenbucheinträgen gehen sie den Häusern auf dem ehemaligen Steinbruch auf den Grund.

Erstmals präsentiert Dr. Sven Spiong die Grabungsergebnisse aus der bischöflichen Residenz in Schloss Neuhaus. Hier skizziert er eine Entwicklung von der Burg zum Schloss. Die bisher nur kurzzeitigen Forschungseinsätze auf dem Burgareal brachten dabei auch ein zwischen 1350 und 1450 abgebranntes Fachwerkhaus zutage.

Die Publikation ¿Archäologie als Quelle der Stadtgeschichte¿ ist in der Reihe Mittelalterstudien der Universität Paderborn, Instituts zur Interdisziplinären Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens (IEMAN) erschienen. Die Herausgeber, Dr. Martin Kroker, Leiter des Museums in der Kaiserpfalz und Stadtarchäologe Dr. Sven Spiong haben diese Reihe bewusst ausgewählt: ¿Wir sehen die Stadtarchäologie als Historische Disziplin an. Die Deutung unserer Funde bedarf zwar anderer Methoden, aber das Ziel, Stadtgeschichte zu schreiben ist das gleiche wie bei den Historikern,¿ so Spiong.

Bibliografische Angaben:
Martin Kroker und Sven Spiong (Hrsg.), Archäologie als Quelle der Stadtgeschichte, erschienen in der Reihe MittelalterStudien (Band 23) des Instituts zur Interdisziplinären Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens (IEMAN) an der Universität Paderborn (Wilhelm Fink Verlag, München 2009), 195 S. mit zahlreichen Abb. ISBN 978-3-7705-4950-4. 29,90 ¿.



Pressekontakt:
und Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Stefanie Mosch, LWL-Museum für Archäologie, Tel.: 0251 591-8921
presse@lwl.org




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