LWL-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mitteilung vom 10.08.09

Presse-Infos | Psychiatrie

Vermittler zwischen den Kulturen

Steigende Zahl von Patienten mit Migrationshintergrund: Integrationsberater helfen

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Westfalen-Lippe (lwl). Wie kann ein muslimisch Gläubiger in einer Klinik die Gebetszeiten einhalten? Welche Lösung gibt es, wenn ein türkischer Mann sich nicht von der weiblichen Ärztin untersuchen lassen möchte? Und wer hilft Patienten mit Migrationshintergrund beim Übersetzen der Formalitäten? Das sind typische Fragen, die an den 14 Klinikstandorten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) Integrationsberater beantworten, zusammengeschlossen in der Arbeitsgruppe ¿Interkulturelle Psychiatrie¿.

Die aus allen Berufsgruppen stammenden 14 LWL-Beschäftigten haben teilweise selbst eine ausländische Herkunft und können sich gut in die Gefühlswelt der betroffenen Patienten hineindenken. Wie zum Beispiel auch Sevim Pantiroglu aus der LWL-Klinik Herten: Die Krankenschwester mit türkischem Ursprung hilft bei Verständigungsschwierigkeiten und ist Kulturvermittlerin. ¿Ich erkläre den Kollegen zum Beispiel, warum die türkische Patientin ihre Schwangerschaft verheimlicht und welches Rollenbild ein muslimischer Familienvater hat¿, erklärt Sevim Pantiroglu. Ihre türkische Muttersprache hilft ihr dabei, Vertrauen aufzubauen und oftmals auch, Patienten zur Weiterbehandlung zu bewegen.

Interkulturelle Psychiatrie ist schon seit längerem ein wichtiger Fachbereich beim LWL-Psychiatrieverbund. Eine Arbeitsgruppe mit Experten aus den LWL-Kliniken befasst sich seit Oktober 2007 damit, wie Behandlung und Pflege von Patienten an den Besonderheiten der Herkunftskultur ausgerichtet werden können. Nach einer Schätzung der Arbeitsgruppe haben 15 Prozent der Patienten in den LWL-Kliniken einen Migrationshintergrund. ¿Sprach- und auch kulturelle Barrieren machen einen diagnostischen und therapeutischen Zugang häufig unmöglich¿, sagt Dr. Martina Lukas-Nülle, Referentin für Innovationsmanagement beim LWL-Psychiatrieverbund, und Mitglied der Arbeitsgruppe ¿Interkulturelle Psychiatrie¿.

Die Integrationsbeauftragten haben viele Möglichkeiten, die Hürden für ausländische Patienten zu verringern. Sie beraten die Einrichtungsleitungen, prüfen Wegweiser und Formblätter, stehen den Beschäftigten als Ansprechpartner zur Verfügung und suchen Ärzte sowie Therapeuten im LWL-Psychiatrieverbund, die die benötigte Sprache sprechen. Alle 14 Integrationsbeauftragten sind untereinander vernetzt, so dass künftig das Wissen über bestimmte Kulturen und Sprachkenntnisse bei Bedarf unkompliziert nachgefragt werden kann.



Pressekontakt:
Martin Holzhause, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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