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Mitteilung vom 12.08.04

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'Römischer Olympiasieger war in Westfalen'
Interview zu Sport bei den Römern und Germanen

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Haltern (lwl). Bis zum 5. September lädt die Comicfigur Asterix auf großen Schautafeln die Besucher des Westfälischen Römermuseums in Haltern zu einem Ausflug in die Welt der Römer und nach Olympia ein. Dr. Rudolf Aßkamp leitet das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und erläutert im Interview das Verhältnis der Römer und Germanen zu Sport und Olympia.

Interessierten sich die Römer für Sport?
Vielleicht nicht in unserem Sinne, aber Schwimmen zum Beispiel galt in Rom als Volkssport. Auch Ballspiele mit den Händen waren bekannt. Die beliebtesten Sportarten zum Zuschauen waren die Pferde-Wagenrennen und die Kämpfe der Gladiatoren. Wobei der Begriff Sport im heutigen Sinne bei den blutigen Gladiatorenkämpfen eher fraglich ist.

Kannten die Römer die Olympischen Spiele?
Ja. Der römische Machthaber Sulla hat nämlich bereits 85 vor Christus das Heiligtum Olympia in Griechenland geplündert, um fünf Jahre später die Spiele von Olympia nach Rom zu verlegen. Der berüchtigte Kaiser Nero war so sportverrückt, dass er in Rom Spiele, die 'Neronia', veranstalten ließ, noch erweitert um Musikwettkämpfe. Im Wagenrennen soll er sogar selbst noch in Olympia angetreten sein, seine Gegner in Vierspännern und er mit zehn Pferden vor dem Wagen.

Gab es Olympiateilnehmer aus Westfalen?
Eher nicht, aber ein römischer Olympiasieger hat hier in Westfalen Station gemacht. Der spätere Kaiser Tiberius hat vier vor Christus im Wagenrennen in Olympia gewonnen. Jahre später zog er dann als Feldherr durch Germanien und war in den Lagern in Haltern und Anreppen. Diese beiden Lager waren in Westfalen die wichtigsten Standorte der römischen Militärmacht in der Zeit vor der Varusschlacht neun nach Christus.

Waren die Soldaten sportlich?
Mit Sicherheit waren die römischen Legionäre, auch die in Germanien, sehr gut trainiert. Überliefert sind die ständigen Übungen zum Speerwerfen oder zum Schwertkampf. Die Soldaten mussten sich fit halten für den Kampf und für die entbehrungsreichen Märsche, denn die konnten bis zu 30 Kilometer lang sein.

Und wie fit waren ihre Gegner, die Germanen?
Abhärtung für den Kampf war den Germanen sehr wichtig. Reiten, Laufen und Schwimmen waren wichtige Disziplinen. Schon früh müssen die Jungen schwimmen gelernt haben. Römischen Quellen berichten von Kämpfen, bei denen die germanischen Krieger schwimmend den Bau einer Brücke verhindert haben. Auch sollen die Germanen so schnell zu Fuß gewesen sein, dass sie im Kampf neben ihren Pferden herlaufen konnten.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235
presse@lwl.org




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