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LWL-Direktor Matthias Löb zur Wiedereröffnung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals an der Porta Westfalica am 8. Juli 2018
Wer braucht heute noch ein Kaiser-Wilhelm-Denkmal?
"Kein Mensch. Aber es geht ja auch nicht darum, dem Kaiser zu alter Herrlichkeit zu verhelfen. Das wollte ja sein Enkel Wilhelm II. Wir wollen zwei Dinge: erstens das Denkmal einordnen – wo ist sein Platz in der Geschichte? Und zweitens Touristen in die Region ziehen.
Wie ordnet man denn so ein Denkmal ein?
Mit einem Besucherzentrum. Da erzählen wir die ganze Geschichte: von den Römern in Germanien über Preußens Pathos bis zum Elend der Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkrieges in den Stollen direkt unter dem Monument. Dazu kommt die Naturgeschichte und die Geschichte der Orte rund um die Porta Westfalica, alles auf 270 Quadratmetern..
Kaum einer, der den Kaiser Wilhelm von der Autobahn oder aus dem Zug sieht, kennt die dunkle Seite des Denkmals.
Das ändern wir, garantiert: die Nazizeit und die KZ-Außenlager, also die Zwangsarbeiter, die die Stollen in den Jakobsberg getrieben haben, die Rüstungsproduktion, die unmenschlichen Bedingungen, unter denen die Gefangenen untergebracht waren und arbeiten mussten. Das zeigen wir alles, mit Hilfe der Vereine vor Ort, die schon länger an diesen finsteren Teil der Geschichte erinnern.
Wie wollen Sie verhindern, dass rechte Gruppierungen den Ort missbrauchen?
Aufpassen. Wir können nicht Tag und Nacht eine Wache abstellen, aber wir haben ja schon Erfahrung mit dem Denkmal. Auf jeden Fall kommt eine Videoüberwachung.
Sind nationale Denkmäler überhaupt noch nötig?
Spannende Frage. Wir zeigen Antworten aus anderen Ländern und fragen auch unsere Besucher.