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Literatur und Kunst spiegeln die Veränderung des familiären Zusammenlebens, die sich zunächst in den gebildeten Oberschichten, im Adel und im gehobenen Bürgertum, vollzog. Der Schriftsteller Rousseau, die Künstler Rincklake und Chodowiecki sind „Motoren“ und Zeugen dieses Wandels gewesen. Er war Teil der Veränderung bürgerlicher Kultur und prägte den sozialen Wandel von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft maßgeblich mit. Zu den Fundamenten dieser neuen Gesellschaft zählten Arbeit und Fleiß, Bildung und Familie. Vor allem die Familie fungierte als Hort einer Privatheit und Gefühlskultur, die sich in liebevoller Fürsorge und zärtlichem Miteinander der Generationen und Ehepartner erfüllen sollte.
„Es war ein traulicher Familienkreis, dessen einzelne Glieder die festeste Kette aus Liebe und Eintracht knüpften. Der Prediger, ein alter biederer toleranter Mann; seine Gattin, eine thätige Hausfrau, zärtliche Frau und Mutter; ihre einzige Tochter, ein Mädchen von gebildetem Geiste und reinem Herzen; und deren Gesellschafterin, ein eben so achtungswerthes Mädchen: nicht wahr, in einem solchen Kreise lassen sich ein paar Tage sehr angenehm verbringen... Ich wenigstens blieb drei sehr vergnügte Tage hindurch hier, wo ich in dem kleinen reinlichen, aber nicht sehr belebten Flekken Nichts binden konnte, als die ächte Gastfreundschaft dieser durch Reinheit der Sitten, Eintracht und frohe Geselligkeit wahrhaft patriarchalischen Familie...“
Justus Gruner über „Die patriarchalische Familie“, 1802
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