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Die Familie des Künstlers , Detail, 1771
Betitelt „Cabinet d´un Peintre“
Kupferstich von Daniel Nikolaus Chodowiecki
18,1 x 23,1 cm (Blatt mit Bildtitel)
WLMKuK Münster, Inv. Nr. C-1313 LM
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Zu den Grundwerten bürgerlicher Selbstbestimmung zählte spätestens seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ein harmonisches, von Liebe erfülltes Ehe- und Familienleben. Anders als in der Standesgesellschaft, in der Ehen aus familienstrategischen Überlieferungen geschlossen wurden, gründete sich die bürgerliche Heirat auf Zuneigung und Liebe. Der Kindersegen, der dieser „natürlichen“ Bindung entspringt, wird als glücksverheißendes Element in einer Lebenswelt gesehen, in der die Familie zum Kern der bürgerlichen Eigendefinition wird.
Der Kupferstecher Daniel Nikolaus Chodowiecki (1726–1801) wurde zu einem Multiplikator dieses, von einer Kultur des Gefühls getragenen moralischen Leitbildes. In seinen Illustrationen der wichtigsten Neuerscheinungen im Bereich der Literatur, der beliebten Almanache und der volkserzieherisch umgesetzten Werke aufklärerischer Philosophie, wird ein Loblied auf die Familie angestimmt, basierend auf einem ungezwungenen, liebevollen Miteinander der Generationen. Chodowieckis kleine Szenen übten darüber hinaus eine prägende Kraft aus auf die Entwicklung eines neuen Porträtverständnisses, die Inszenierung der bürgerlichen Familie im Bildnis.
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