Es wird die vorerst letzte Ausstellung sein, die der LWL vor der anstehenden, mehrjährigen Sanierung in der Maschinenhalle gezeigt hat – „ein würdiger Abschied auf Zeit“, meint Museumsleiterin Dr. Ulrike Gilhaus. Die Rauminstallation in der Maschinenhalle entstand aus der Auseinandersetzung mit der räumlichen Infrastruktur des Bergbaus unter Tage. Das System der unterirdischen Schächte und Strecken wirkte auf sie wie ein Labyrinth, das sie spiegelbildlich aus der Verborgenheit unter Tage befreite und in den lichtdurchfluteten Raum der Maschinenhalle projezierte. Gilhaus: „Aus nachtfinsteren Strecken unter Tage wurden so von innen beleuchtete Lichtschächte.“
Flankiert wurde die Ausstellung von großformatigen Bildern und Druckgrafiken, die Gabriela Nasfeter auf den Ort bezogen geschaffen hatte. Einen eigens hergestellten Siebdruck mit dem Titel der Ausstellung können Besucher im Museum erwerben.
„Lichtschächte“ war gleichzeitig ein wichtiger Baustein im aktuellen thematischen Schwerpunkt des Westfälischen Industriemuseums: In 2006 und 2007 befasst sich das LWL-Industriemuseum in einer Vielzahl von Ausstellungen, Publikationen und Veranstaltungen mit dem östlichen Nachbarland Polen. An den Standorten Zeche Zollern, Zeche Hannover, Zeche Nachtigall und Henrichshütte Hattingen waren und sind allein acht Ausstellungen zu sehen. Den Abschluss bildet im Sommer 2007 eine große historische Schau über die Ruhrpolen auf der Zeche Hannover in Bochum. „Lichtschächte“ bereicherte diesen Zyklus mit einer Kunstausstellung. Ulrike Gilhaus: „Gabriela Nasfeter steht für eine neue Generation polnischer bzw. polnisch-stämmiger Künstler, die früh – immerhin neun Jahre vor der Zäsur 1989 – und ganz bewusst die Erfahrungen und Auseinandersetzungen mit der westlichen Kunstszene gesucht haben und in dieser Auseinandersetzung eine eigene Sprache und Kraft gewonnen haben.“
Gabriela Nasfeter besitzt heute die deutsche Staatsangehörigkeit, hat aber nie ihre polnischen Wurzeln geleugnet. Im Gegenteil: „Sie war stets und ganz bewusst eine Grenzgängerin zwischen den Kulturen und hat gezielt Impulse für einen engen Austausch durch deutsch-polnische Symposien und Workshops gesetzt“, so die Museumsleiterin weiter. Nasfeters Arbeiten entstehen seit Jahren in enger Zusammenarbeit mit dem polnischen Schiffsmaschinen-Ingenieur Aleksander Celarek, der auch bei der Installation auf der Zeche Zollern geholfen hat. Ulrike Gilhaus: „Wir möchten mit dieser Ausstellung einer breiten Öffentlichkeit Einblick in das beeindruckende Werk einer Künstlerin geben, die durch den jahrelangen Austausch und das Entdecken dieser beiden Kultur-Welten eine große persönliche Gestaltungskraft und Interpretationsfähigkeit entwickelt, aber auch die Kunst im öffentlichen Raum in Deutschland und ganz Europa enorm bereichert hat.“
Weitere Informationen zur Künstlerin und ihren Arbeiten hier.
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