9.11.2012 bis 1.4.2013
Am 18. Dezember 1987 endete Hattingens langer Kampf um Hochofen 3. Eine Niederlage? Heute arbeiten hier wieder rund 3.000 Menschen in über hundert Betrieben. Das Ende vor 25 Jahren war also ein Anfang. Fast alle Wunden sind verheilt, die Tränen getrocknet. Heute ist es Zeit für einen Blick zurück, ohne Wehmut, eher mit Stolz auf das, worum noch 1987 getrauert wurde.
Der Blick führt uns zurück in die Jahre 1951 bis 1963, die vielen Hüttenwerkern als „goldene Ära“ der Henrichshütte galt. Es sind jene berauschenden Jahre, in denen bis zu 10.000 Menschen hier das Wirtschaftswunder täglich neu Wirklichkeit werden ließen. In Hattingen hieß dieses Wunder "RUHRSTAHL HENRICHSHÜTTE".
Fotografischer Chronist dieser Ära war Hans Ahlborn (1930-1975). Als Bildjournalist der RUHRSTAHL AG leistete Ahlborn beides: die analytische Wahrnehmung eines Reporters und die Innensicht als Mitarbeiter der Eisen- und Stahlindustrie. Die Hütte war damals weit mehr als für uns heute nachvollziehbar eine Welt für sich. Ahlborns Fotografie zeigt die Gewalt des Gigantischen, die Faszination des Feuers, aber eben auch die Hütte als Biotop, als Ort für 10.000 Biographien. Hans Ahlborns Arbeiten prägten die innovative Werkszeitschrift "RUHRSTAHL". Sie war mehr Illustrierte für die Arbeiter als "Schwarzes Brett" der Werksleitung und wurde in vielen Arbeiterhaushalten als Schatz bewahrt. Ahlborns Bilder schrieben so über die Zeitschrift "RUHRSTAHL" mit an dem Mythos Henrichshütte, der bis heute wirkt.
Der fotografische Nachlass Ahlborns konnte durch Übernahme durch das LVR-Industriemuseum gesichert werden. Jetzt zeigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe einige seiner Arbeiten erstmals am Originalschauplatz. Gerade in der dunklen Jahreszeit irritieren die großformatigen Schwarz-Weiß-Drucke inmitten des Farbenspiels der illuminierten Hochofen-Kulisse. In diesem Kontrast von gestriger Industriearbeit und heutiger Industriekultur formuliert sich zugleich die Aufgabe nach der Gestaltung von Kultur und Arbeit im Morgen.
Die Ausstellung wird unterstützt von der IG Metall Gevelsberg-Hattingen, der Sparkasse Hattingen sowie der Stiftung RUHR.2010.
Parallel zur Ausstellung „RUHRSTAHL“ präsentiert der Förderverein Industriemuseum Henrichshütte „Meine Hütte #3": Gerd Hehs, gelernter Former und selbst engagierter Fotograf, zeigt Bilder der Henrichshütte aus seiner Sammlung „vor und nach Ahlborn“. In der Zusammenschau beider Ausstellungen ergibt sich ein beeindruckendes Bild der Henrichshütte, das wohl ihrer Bedeutung gerecht wird.
Das Begleitprogramm zur Ausstellung finden Sie hier und das museumspädagogische Angebot zur Ausstellung finden sie hier.
Unterschützt und gefördert wird die Ausstellung von:
Begleitprogramm
Filmabende
Beginn jeweils 19 Uhr
9.12.2015
Clara Immerwahr (DT/AT 2014, 89 Min.)
Erzählt wird die Lebensgeschichte der ersten promovierten deutschen Chemikerin (1870–1915) – und die Geschichte einer unglücklichen Liebe. Nach Umwegen finden Clara und der Chemiker Fritz Haber zusammen. Er will das Ernährungsproblem lösen und arbeitet an der Stickstoff-Fixierung – gleichermaßen Grundlage für Kunstdünger und Sprengstoff ...
6.1.2016 (Doppelfilmabend)
Der verrückte Professor (USA 1963, 103 Min.)
Der exzentrische, ungeschickte und ziemlich unansehnliche Chemieprofessor Julius Kelp wird weder von seinen Studenten noch von seinen Kollegen ernst genommen ...
Das Labor des Grauens (GB 1974, 92 Min.) FSK 16
Der Biologe Dr. Nolter ist am College Pflanzenspezialist und widmet sich Forschungen, bei denen er einigen seiner Studenten Operationen unterzieht, um Kreuzungen der DNA zwischen pflanzlichem und menschlichem Leben zu erzeugen ...
10.2.2016 (Doppelfilmabend)
Chemie und Liebe (DT 1948, 98 Min.)
Die Ernährung der Menschen ist nach dem Krieg ein unmittelbar drängendes Problem. Der Chemiker Dr. Alland hat eine sensationelle Erfindung gemacht hat: Er kann das pflanzliche Ausgangsmaterial – Gras oder Moos – auf direktem Wege in Butter verwandeln, ohne dabei Kühe zu benötigen ...
Das blaue Palais, Teil 5 – Der Gigant (DT 1976, 90 Min.)
Der Chemiker Enrico Polazzo will einen neuen Werkstoff, einen synthetischen Stahl, entwickeln. Um seine Forschungen fortsetzen zu können, lässt er sich von einem multinationalen Konzern engagieren, der jedoch zwielichtige Ziele verfolgt...
9.3.2016 (Doppelfilmabend)
Medicine Man – Die letzten Tage von Eden (USA 1992, 102 Min.)
Sechs Jahre lang schon lebt der Wissenschaftler Dr. Robert Campbell (Sean Connery) bei einem Indianerstamm im tropischen Regenwald. Dort hat er eine Pflanze entdeckt, mit deren Extrakt man krebskranke Menschen heilen kann. Die genaue Formel hat er jedoch verloren.
The Fountain (USA 2006, 93 Min.)
In spektakulären Bildern erzählt D. Aronofsky eine epische, sich über tausend Jahre erstreckende Geschichte. Entstanden ist dabei eine ehrgeizige Mischung aus Science Fiction, Historienfilm und Drama
23.3.2016 (Doppelfilmabend)
Hauptsache die Chemie stimmt (USA 2014, 91 Min.)
Vorstadt-Apotheker Sam Rockwell lernt durch eine gefährliche Liaison mit Femme Fatale Olivia Wilde so manche Drogen-induzierte Lektion in Sachen aufregendes Leben.
The Substance – Albert Hoffmanns LSD (CH 2011, 89 Min.)
Martin Wirz porträtiert in dieser Dokumentation den Weg der Psychodroge LSD (Lysergsäurediethylamid) von der Entdeckung durch den Chemiker Albert Hofmann bis zu seiner populären Beliebtheit als Partydroge.
3.4.2016 11 und 15 Uhr
Finissage mit dem Kindertheater „Das geheime Labor“ der Umweltbühne Chemnitz. Eintritt frei