Möbel aus Ziegelsteinen präsentiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ab Donnerstag, 16. Juli, in seinem Ziegeleimuseum in Lage. Die Objekte sind Ergebnisse eines Projektes der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur. Unter Anleitung von Prof. Reinhold Tobey und Prof. Karl Manfred Rennertz, die beide in Detmold lehren, haben15 Studierende im Rahmen eines Seminars Stühle, Hocker, Bänke und andere Konstruktionen aus Ziegeln hergestellt, die im LWL-Industriemuseum gebrannt wurden.
„Alle Stücke sind Unikate, denen der Reiz des Experimentellen innewohnt“, so Karl Manfred Rennertz. Der Kunstprofessor ist bereits zum zweiten Mal mit einem „Ziegelseminar“ zu Gast in Lage.
Vor zwei Jahren hatten Studierende der Detmolder Hochschule im Rahmen der Ausstellungsreihe „Atelier.Industrie“ im Ziegeleimuseum eine Porträtgalerie und einen Turm aus Ziegeln präsentiert.
Das aktuelle Projekt entstand in Kooperation der beiden Lehrgebiete Baukonstruktion / Baustofftechnologie und Plastisches Gestalten. Karl Manfred Rennertz: „Aus den unterschiedlichen Schwerpunkten der beiden Fächer ergibt sich ein jeweils anderer Blick auf den Ziegel.“
In der zeitgenössischen Architektur ist Ziegelbau aus dem Fokus der aktuellen Entwicklungen geraten, in der Innenarchitektur wird Ziegelstein kaum gezeigt, und im Möbelbau spielte das Material noch nie eine Rolle.
Um dieser ungerechten "Vernachlässigung" des natürlichen Werkstoffs entgegen zu wirken, nahm der Bildhauer die Anregung des LWL-Industriemuseums auf, sich mit dem Ziegel zu beschäftigen – „gerade und besonders mit dem Stein und seiner groben unregelmäßigen Struktur, der in Lage seinen Ursprung hatte und immer noch auf Museumsmaschinen gemacht und im alten Ringofen einmal jährlich gebrannt wird“, so Rennertz.
Für die Studierenden war der Umgang mit dem Material nicht einfach: Freie Entwürfe und strukturelle Untersuchungen mit selbstgeformten kleinen Modellziegeln gelangen noch spielerisch. Aber die Realisation der Entwürfe erforderte handwerkliches Können. Kniffe und Fertigkeiten des Mauerns mussten erst erlernt werden – ein im wahrsten Sinne des Wortes "steiniger" Weg.
Die Werke sind bis zum 1. November in Lage ausgestellt und können als unverwechselbarer Gartenschmuck im Museumsshop erworben werden.
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