Gesandte 1645/49 > Mathenesse








Mathenesse,
Johan van


(1596 - 1653)

Gesandter der Provinzen Holland und Westfriesland in Münster, 1646, 1647-1648




Sohn des Adriaen van Mathenesse († 1621), eines einflußreichen Mitglieds der holländischen Ritterschaft, und der Odelia van Aeswijn van Brakel und Sterkenburg. Er heiratet 1626 Judith Wilhelmina Pieck, Tochter des Willem Pieck, Amtmanns zu Beesd, mit der er mehrere Kinder hat.

Wegen der Rolle seines Vaters in der antioranischen Partei wird er erst nach dem Tod des Prinzen Moritz von Oranien († 1625) 1626 in die Ritterschaft der Provinz Holland aufgenommen. Wie sein Vater unterstützt er die religiös gemäßigten Kräfte. Sympathisant der Remonstranten und Freund des Hugo Grotius, wird er schließlich in die Generalstaaten entsandt, wo er sich einen guten Namen erwirbt.

Ende 1643 wird er für die Provinzen Holland und Westfriesland zur Gesandtschaft nach Münster bestimmt, in der er protokollarisch den zweiten Rang einnimmt. Er zählt zu den Stützen der Friedenspartei. Am 11.01.1646 in Münster eingetroffen, finden wir ihn im Sommer 1646 wieder in Holland, wo er Ende Juli den Generalstaaten berichtet. Von Februar 1647 an verhandelt Mathenesse in Den Haag mit dem Franzosen  Abel Servien; am 29. Juli unterzeichnet er für Holland die vertragliche Bestätigung des Bündnisses mit Frankreich. Von September 1647 bis zur Unterzeichnung des Friedensvertrags mit Spanien am 30.01.1648 weilt er in Münster, wohin er am 03.05.1648 zur feierlichen Beschwörung des Friedens am 15. Mai zurückkehrt. Auf Terborchs Gemälde steht Mathenesse neben dem Delegationschef Barthold van Gent an zweiter Stelle.

1650 wirkt er dem Staatsstreich des Prinzen Wilhelm II. von Oranien entgegen.



Literatur

Cools I, S. 20; Waesberghen Nr. 26 (Abb.); Bignon Nr. 26 (Abb.); Theatrum Europaeum VI, S. 463 (Abb.); Aubry (Abb.); Kalenderblatt (Abb.); Pacificatores 1697, Nr. 31 (Abb.); Bildnisse 1824, Nr. 27 (Abb.); BWN 12, S. 376-378; Striedinger Nr. 20; vgl. NNBW 10, Sp. 592-594; Poelhekke, S. 1-2, 122-123, 136, 295-300, 319, 356, 398, 458, 498, 528, 568 u.ö.; Katalog Frieden 1988, S. 102-103, 185-187 (Abb.).

Gerd Dethlefs


Quelle: H. Duchhardt / G. Dethlefs / H. Queckenstedt, "...zu einem stets währenden Gedächtnis", Die Friedenssäle in Münster und Osnabrück und ihre Gesandtenporträts", (=Osnabrücker Kulturdenkmäler, Bd. 8), Bramsche 1998, S. 224f.

Ein  Kooperationsprojekt des Internet-Portals "Westfälische Geschichte" mit dem  LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster (Kupferstiche), und dem  Rasch Verlag, Bramsche (Texte)
 
Porträt des Johan van Mathenesse (1596 - 1653), Gesandter der Provinzen Holland und Westfriesland in Münster, 1646, 1647-1648


Devise


O PASSI GRAVIORA!

O, zu Schweres habe ich erlitten! (nach C. Naevius, Carmina epica 1, 24)



Kartusche


IOHANNES À MATENESSE D.nus in Matenesse, Riuiere, Opmeer, Souteveen, etc. Deputatus in concilio DD: Ordinum Generalium Assessor, ex Parte Ordinis Equestris et Nobilium Hollandiæ et Westfrisiæ, Magnus Curator Aggerum Schielandiæ, dictarumq, Provinciarum nomine ad Tractatus Pacis Legatus Plenipotentiarius etc.




Wappenbeschreibung


In Silber ein roter Schrägrechtsbalken, belegt mit drei goldenen fünfstrahligen Sternen [hier in Blau ein silberner Schrägbalken]. Auf dem Helm ein schwarzer Hut mit rotem Stulp, an den Seiten besteckt mit zwei schwarzen abgewendeten Hifthörnern mit goldenen Ringen.








Kupferstich von Cornelis Galle nach Anselm van Hulle, 1648, 38,7 x 28,3 cm (Blatt), 31,0 x 20,2 cm (Platte)
Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Inv.Nr. K 65-69 LM
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