"Westfalen im Bild" - Texte

Jakob, Volker
Raesfeld im Zweiten Weltkrieg
Münster, 1992



Einleitung

Raesfeld ein Dorf im Westmünsterland wie so viele andere auch. Der weitläufig bebaute Ortskern verdichtet sich um die 1860 in neugotischen Formen errichtete Hallenkirche St. Martin. Einen weiteren markanten Akzent setzt das kulturhistorisch bedeutsame Renaissanceschloß der Grafen von Velen am Dorfrand. Zwischen der Kreisstadt Borken im Norden, Wesel im Westen und Dorsten im Süden gelegen, ist es bis zur niederländischen Grenze etwa ebenso weit wie an den Niederrhein und zu den Industriestädten des nördlichen Ruhrgebietes.

Der Kreis Borken, in dessen Süden Raesfeld liegt, erschein in die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft hinein agrarisch geprägt, wobei auf dem wenig entwickelten gewerblichen Sektor die seit Jahrhunderten für das Westmünsterland charakteristische Textilerzeugung ergänzend hinzukam. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zählte Raesfeld in seinen verschiedenen Bauerschaften 205 Höfe. Eine Leinenweberei beschäftigte etwa 100, ein Sägewerk mit angeschlossener Holzschuhfabrikation zusätzlich noch einmal 25 Arbeiter. 60 Männer pendelten zwischen ihrem Heimatort und den Buna-Werken im rund 30 km entfernten Marl. Im Mai 1939 wies die Gemeinde Raesfeld in 435 Haushaltungen insgesamt 2.629 Einwohner auf. Die Bevölkerung war katholisch; nur eine Minderheit bekannte sich zum evangelischen Glauben. Die kleine jüdische Gemeinde, die 1929 noch 49 Mitglieder umfaßte, hatte sich im Laufe von nur zehn Jahren auf 20 Köpfe verringert. Politisch fühlten sich die Raesfelder bis ins Jahr 1933 hinein dem "Zentrum", der traditionsreichen katholischen Volkspartei, verbunden. Bei den letzten Reichstagswahlen der untergehenden Weimarer Republik im November 1932 erhielt die NSDAP, die in Preußen schon zwei Jahre zuvor zur zweitstärksten Partei geworden war, hier nur 69 Stimmen, denen das Zentrum 1.061 Stimmen gegenüberstellte. Noch im März 1933 - Hitler war seit dem 30.01.1933 Reichskanzler in Berlin -vermochten die Nationalsozialisten nicht einmal ein Viertel der für das Zentrum abgegebenen Stimmen auf sich zu vereinigen (223:952). Das, was sich hier artikulierte, kann indes kaum als politischer Widerstand gewertet werden; es handelt sich wohl eher um ein katholisches Mißtrauen gegenüber den nationalsozialistischen Verheißungen, verbunden mit dem konservativen Vorbehalt des flachen Landes gegen jedwede Änderung der überkommenen Lebensverhältnisse.


Ein Dorf auf dem Weg in den Krieg

Gemessen an diesen nicht eben günstigen Rahmenbedingungen vermochte sich der Nationalsozialismus auch in Raesfeld schnell durchzusetzen. Im Zuge der Machtübernahme formierte sich eine SA-Gruppe und, wenige Wochen später, eine Ortsgruppe der NSDAP. Weitere Formationen wie die Hitlerjugend und die NS-Frauenschaft folgten. Der Raesfelder Pfarrer Austermann selbst hatte nach dem Konkordatsabschluß 1933 zwischen dem Vatikan in Rom und dem Deutschen Reich zum Eintritt in die Partei aufgefordert in der irrigen Erwartung, dort durch einen bewußt christlichen Flügel die weitere Entwicklung positiv beeinflussen zu können. Widerstände regten sich erst im Dorf, als der weltanschauliche Druck auf die katholische Kirche zunahm und der Kampf gegen die konfessionelle Schule begann. Das Verbot der seit langem im dörflichen Leben verwurzelten katholischen Vereine rief nicht geringe Irritationen hervor. Dennoch wurde das nationalsozialistische System aufgrund seiner sozial- und wirtschaftspolitischen Maßnahmen durchaus von der Mehrheit der Raesfelder Bevölkerung begrüßt und mitgetragen. Den vielberufenen "Mann auf der Straße" interessierte weniger die "Volksgemeinschaft" und die Ideologie von "Blut und Boden", als vielmehr Kindergeld, Kleinsiedlerstellen und Ehestandsdarlehen. Die Wenigen, die aus ihrer kritischen Einstellung keinen Hehl machten, waren allerdings bald dem unerbittlichen Terror von Partei und Gestapo ausgesetzt. In einer für das innere Klima bezeichnenden Mischung aus Schadenfreude, Gleichgültigkeit und Angst wurde die Verfolgung der kleinen jüdischen Minderheit im Ort zur Kenntnis genommen. Der Druck auf diejenigen Juden, die nicht fortgehen wollten oder konnten, verstärkte sich von Jahr zu Jahr. Seit dem Erlaß der "Nürnberger Gesetze" im September 1935 verbreitete auch hier ein spezieller Aushangkasten an zentraler Stelle die antisemitische Rassenhetze des "Stürmer". Die unbarmherzige Verfolgung erreichte am 09.11./10.11.1938 einen ersten Höhepunkt, als die Häuser der Raesfelder Juden gezielt demoliert und die 1863 errichtete Synagoge geschändet und niedergebrannt wurde. Im Sommer 1939, wenige Wochen vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, wurden die Umfassungsmauern der Brandruine abgetragen und das Grundstück planiert. Den anfallenden Bauschutt verwandte die Gemeinde zur Ausbesserung schlechter Wege und Straßen...

Seit der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht 1936 mehrten sich die Zeichen, die auf einen bevorstehenden Krieg wiesen. Der Bau des Westwalls, der Vierjahresplan und die forcierte Aufrüstung aller Waffengattungen ließen kaum Zweifel an Hitlers Bereitschaft, seine außenpolitischen Ziele auch mit Gewalt durchzusetzen. Nun wurde zwar der Wehrdienst gerade auf dem Dorf seit jeher als geeignetes Erziehungsmittel für die männliche Jugend geschätzt und auch die Krieger- und Schützenvereine erfreuten sich einer großen Beliebtheit, aber der Gedanke an einen erneuten Krieg rief doch Furcht und Schrecken in der Bevölkerung wach. Noch war die Erinnerung an die mehr als 100 Männer lebendig, die in den Schlachten des Ersten Weltkrieges vermißt oder gefallen waren, und ebenso an die Opfer der Kämpfe zwischen Kapp-Putschisten und Arbeiterbrigaden im März 1920: Damals hatten mehr als 50 Menschen in und um Raesfeld den Tod gefunden. Nein, der Krieg weckte hier wenig Begeisterung.


Die Chronologie der Ereignisse


01.09.1939 
Deutscher Überfall auf Polen: Beginn des Zweiten Weltkrieges.
Rationierung von Lebensmitteln und Benzin. Verdunkelung. 
10.1939 
Einquartierung eines Infanteriebataillons in Raesfeld mit einer Stärke von annähernd 1.000 Soldaten. 
12.1939 
Ein Bataillon der SS-Verfügungstruppe "Der Führer" bezieht in Raesfeld Quartier. 
01.1940 
Unbekannte demolieren nachts den jüdischen Friedhof. 
04.1940 
Polnische Kriegsgefangene werden zum Einsatz in der Landwirtschaft nach Raesfeld verlegt. 
10.05.1940 
Deutscher Überfall auf Holland, Belgien und Luxemburg; Angriff auf Frankreich. 
Ende 05.1940 
Nächtliche Einflüge britischer Flugzeuge. 
07.06.1940 
Erste Bombenabwürfe auf Raesfelder Gebiet. 
18.06.1940 
Bombardierung des Hydrierwerkes Buer-Scholven. 
22.06.1940 
Kapitulation Frankreichs. 
07.1940 
Abschuß des ersten britischen Bombers in der Nähe von Raesfeld. 
05.08.1940 
Nächtliche Sprengbombenabwürfe zerstören ein Bauernhaus und fordern ein erstes ziviles Todesopfer. 
08.1940 
Einsatz deutscher Nachtjäger. 
15.09.1940 
Die polnischen Kriegsgefangenen werden zu Zivilarbeitern erklärt. 
04.1941 
Schulkinder werden regelmäßig zum Sammeln kriegswichtigen Altmaterials und auch abgeworfener Flugblätter angehalten. 
05.1941 
Ständige nächtliche Bombenangriffe auf das Ruhrgebiet. 
06.1941 
Wilhelm Meyer setzt sich einer Predigt für die polnischen Kriegsgefangenen ein. Er wird in "Schutzhaft" genommen und kommt anschließend in das KZ Dachau, wo er 1945 befreit wird. 
07.1941 
Installation von Flakscheinwerfern rings um Raesfeld. 
11.1941 
Zwei jüdische Frauen aus Raesfeld werden nach Riga deportiert. 
12.1941 
Wollsachensammlung für die Ostfront. 
01.1942 
Die jüdische Familie Albert Rosenbaum muß sich in Borken melden: Fortsetzung der Deportationen. 
02.1942 
Konfiszierung der Raesfelder Kirchenglocken. Lebensmittelrationen für die Zivilbevölkerung werden gekürzt. 
04.1942 
22 ukrainische Arbeiter kommen nach Raesfeld. 
06.1942 
Verstärkter Einsatz britischer Bomber über dem Ruhrgebiet. 
07.1942 
Anlage von Löschteichen. Die letzten Raesfelder Juden werden über Borken nach Theresienstadt deportiert. 
09.1942 
Ankunft sowjetischer Kriegsgefangener in Raesfeld. 
11.1942 
Verstärktes Vorgehen der Polizei gegen Schwarzhändler. Neue Luftwarnungen. 
01.1943 
Nächtlicher Großangriff auf Essen. 
02.1943 
Kapitulation der 6. Armee bei Stalingrad: Goebbels erklärt den "totalen Krieg".
Sowjetische Zivilarbeiter ("Ostarbeiter") kommen nach Raesfeld. 
04.1943 
Bau von Luftschutzbunkern auf den Schulplätzen. 
05.1943 
Verstärkte Brandbombenabwürfe: Häuser, Speicher und Scheunen brennen.
Ein britischer Bomber stürzt beim Anflug auf die Möhnetalsperre mit seiner Bombenlast bei Raesfeld ab: Die siebenköpfige Besatzung kommt dabei ums Leben. Aufgrund des zunehmenden Lehrermangels übernehmen zwei niederländische Pädagogen aushilfsweise den Unterricht an der Raesfelder Volksschule. Ein Schüler stirbt bei der Explosion eines aufgefundenen Blindgängers. 
06.1943 
Unterbringung von etwa 60 evakuierten Schulkindern aus Essen-Dellbrück. Die amerikanische Luftwaffe bombardiert in einem Tagesangriff die Buna-Werke in Marl. In den Raesfelder Bauernschaften werden von den Bauern selbst bombensichere Unterstände in der Nähe ihrer Höfe gebaut und weitere Löschteiche angelegt. 
07.1943 
Die Amerikaner verstärken ihre Tagesangriffe. 
08.1943 
Suche nach ausgebrochenen Kriegsgefangenen. Ausgebombte Familien aus dem Ruhrgebiet werden vorübergehend in Raesfeld eingewiesen. 
09.1943 
Auf dem Schloßplatz werden geeignete Pferde gemustert und für die Wehrmacht beschlagnahmt. 
10.1943 
Neue Bombenschäden in Raesfeld. Amerikanische Tagesangriffe auf das Hydrierwerk in Buer-Scholven. Die Bevölkerung fürchtet die Notabwürfe angeschossener Bomber. 
01.1944 
In einem Luftkampf über Marbeck bei Raesfeld wird ein amerikanischer Bomber zur Landung gezwungen. Raesfelder Frauen werden für die Produktion von Gasmaskenteilen in der örtlichen Textilfabrik dienstverpflichtet. Insgesamt 77 Soldaten aus Raesfeld sind seit Begin des Krieges gefallen. 
03.1944 
60jährige Männer werden für die Wehrmacht gemustert. 
06.06.1944 
Beginn der alliierten Invasion in der Normandie. 
08.1944 
Nach dem Attentat vom 20.07.1944 erklärt eine Raesfelder Parteiversammlung Hitler die Treue. Das Motto dieser überörtlichen Propagandaaktion, bei der vor allem Frontsoldaten als Redner eingesetzt werden, lautet: "Front dankt der Heimat". 
09.1944 
Deutsche Truppenverbände, die vor den im Raum Arnhem-Nijmwegen gelandeten Alliierten zurückweichen, nehmen in Raesfeld Quartier. Niederländische Zwangsarbeiter tauchen unter. Raesfelder Bürger werden für Schanzarbeiten am Niederrhein dienstverpflichtet. 
10.1944 
Zunahme der Jagdbomberangriffe auf Bahnhöfe und Bahnlinien im Kreis Borken. Wegen dieser ständigen Angriffe werden die Schulen geschlossen. Aufstellung des "Volkssturmes"; militärische Übungen werden oft durch Tiefflieger gestört. 
11.1944 
Baubeginn des "Westfalenwalls"; Einsatz von "Schanzern" (Holländer, Italiener u.a.). 
05.12.1944 
Jagdbomberangriff auf Raesfeld: Ein Haus wird zerstört, der Kirchturm beschädigt. Mehrere Personen werden verletzt. 
01.1945 
Bei einer Munitionsexplosion wird ein Soldat getötet; ein anderer wir wegen Fahnenflucht in den Kiesgruben von Westenborken standrechtlich erschossen. Wie überall im westlichen Münsterland bereitet man sich auch in Raesfeld auf die Territorialverteidigung vor. 
02.1945 
Errichtung von Panzersperren. Wesel und Bocholt werden bombardiert. Der Niederrhein wird Kampfgebiet. 
03.1945 
Das Raesfelder Schloß wird Kriegslazarett.
Am 22.03.1945 und 24.03.1945 wird Raesfeld bombardiert. Es sind eine Reihe von Todesopfern zu beklagen. Die Bevölkerung bezieht ihre zuvor erstellten Schutzbunker und Notquartiere in der Umgebung des Dorfes. Britische Truppen besetzen Raesfeld. 
04.1945 
Instandsetzungsarbeiten beginnen. Ein britischer Offizier übernimmt die Zivilverwaltung. Plünderungen durch polnische und sowjetische Zwangsarbeiter. 
08.05.1945 
Am 8. Mai kapituliert Deutschland bedingungslos: Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. 



Zu dieser Bildserie

Raesfeld lag auch in der Zeit des Nationalsozialismus an der Peripherie des Geschehens. Dennoch begannen sich die überkommenen Strukturen, denen der Ort seine Identität verdankte, in diesen 12 Jahren unübersehbar aufzulösen. Der Lebensrhythmus des flachen Landes vermochte sich nicht gegen die vor allem während des Krieges frei werdende Eigendynamik zu behaupten. Als der Krieg schließlich zu Ende war, gab es keinen Weg mehr in die "alte Zeit" zurück. Um diesen irreversiblen Wandel geht es hintergründig in dieser Bildserie, die den Alltag der Daheimgebliebenen zum Gegenstand hat. Die zwölf ausgewählten Abbildungen, die jeweils charakteristische Situationen des dörflichen Lebens dokumentieren, werden durch verschiedene zeitgenössische Quellen textlich aus der Perspektive der Betroffenen erläutert. Hans Magnus Enzensberger hat diesen gewöhnlichen, privaten Faschismus jenseits von Massenritual und Massenverbrechen einmal als das "alltägliche Milieu" charakterisiert, "um nicht zu sagen, die Heimat von Millionen von Leuten, die weder Standartenträger noch KZ-Aufseher waren, sondern Blockwarte, Blitzmädel, Schriftführer, Obergefreite, Mutterkreuzträgerinnen, Amtsverwalter, Pimpfe und andere Arier, an denen das einzig Haarsträubende ihre Normalität war." [1] Auch in Raesfeld konnte sich nach 1933 niemand der fortschreitenden Militarisierung des öffentlichen und privaten Lebens entziehen. Die totalitäre Herrschaft mündete in einen Krieg, der nicht nur in seiner Endphase "total" war, sondern die Zivilbevölkerung von Beginn an unerbittlich einbezog. So ist auch das Titelbild hier bewußt gewählt: Kinder, die der allgemeinen Kriegspropaganda am stärksten ausgeliefert waren, "spielen" den Krieg, der für ihre Väter und Brüder an den Fronten längst blutiger Ernst geworden ist.

"Die meisten Deutschen", sagt Enzensberger, "haben in dieser Zone zwischen 'Flamme empor' und Endlösung gelebt, in einem Reich des Zwielichts, wo alles unerledigt blieb, stumm verklemmt, trübe; und eben dieses dritte, dieses Zwischenreich, in dem sie zuhause waren, ist seit 1945 verschollen, spurlos verschwunden unter der Tarnkappe der Gewöhnlichkeit." [2]
Dieses Zwischenreich am Beispiel Raesfeld exemplarisch sichtbar gemacht zu haben, ist in erster Linie ein Verdienst des Fotografen Ignaz Böckenhoff. Böckenhoff, 1911 in Raesfeld als Bauernsohn geboren, kaufte sich 1926 seine erste Plattenkamera und hat seither die großen und kleinen Begebenheiten des dörflichen Alltags fotografisch festgehalten. Die Aufnahmen, die so entstanden sind, scheinbar zufällige Bilder von großer Ruhe und Intimität, vermitteln bei genauem Hinsehen mehr: Die existentielle Bedrohung des Menschen durch den Krieg. Der Fotograf ist hier Chronist und Ethnologe zugleich. Beim Betrachten seiner Bilder hebt sich der zeitliche Abstand zu den Dargestellten, die nie Bloßgestellte sind, auf. Die Distanz schwindet, Nähe stellt sich ein, auch Vertrautheit mit diesen Raesfeldern. "Was unterscheidet uns von ihnen? Wo sind wir ihnen ähnlich, wo sind sie uns fremd? Was haben sie sich einreden lassen, was reden wir uns ein? Wen haben sie gewählt, wen wählen wir?" - "So", beantwortet Enzensberger diese Fragen, "hin- und hergerissen zwischen Wiedererkennen und Fremdheit, vertiefen wir uns in diese unscheinbaren Bilder. Sie sind unser Familienalbum, unsere Schublade, unser Kerbholz." [3]

Alle 12 Fotografien sind Bestandteil der sehr viel umfangreicheren Dokumentation "Raesfeld 1939-1945/46", die seit Juni 1984 im "Museum am Schloß" der Öffentlichkeit zugänglich ist. Beispielhaft konzipiert, gelingt es in dieser Dauerausstellung nicht nur, ein Stück Heimatgeschichte aufzuarbeiten und darzustellen. Wichtiger noch sind die Einsichten in die alltägliche Wirklichkeit des Nationalsozialismus und die im Rückblick oft so banal erscheinenden Strukturen seiner Herrschaft. In diesem Sinne ist ein Besuch in Raesfeld - gerade auch für zeitgeschichtlich interessierte Schüler und Lehrer - immer wieder lohnend.


[1] Hans Magnus Enzensberger, in: Tausend ganz normale Jahre. Ein Fotoalbum
des gewöhnlichen Faschismus, Nördlingen 1987, S. 5 (Einleitung).
[2] Ders., a. a. 0., S. 5f.
[3] Ders., a. a. 0., S. 6.




Westfalen im Bild, Reihe: Dokumente zur Zeitgeschichte, Heft 7