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Berg, Großherzogtum

 
 
 
Napoleon Bonaparte (Ausschnitt)
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Der Stammsitz des im Bergischen Land ansässigen Geschlechtes wurde von dem ersten Grafen Adolf (gest. 1152) für den Bau der Zisterzienserabtei Altenberg gestiftet und nördlich davon die 1160 zuerst genannte Burg Berg, heute Burg an der Wupper, im rechtsrheinischen Niederlothringen an der westfälischen Grenze errichtet. 1160 begründeten die Enkel Adolfs, Eberhard I. (gest. 1180) und Engelbert I. (gest. 1189), die Linien Altena(-Mark) und Berg. Die Hauptlinie Berg starb im Mannesstamm 1218 aus, da Adolfs III. Bruder Engelbert I. Erzbischof von Köln war. Zwischen 1131 und 1225 stellte das Haus Berg fünf Kölner Erzbischöfe. Das Territorium fiel durch Heiratsverbindung an eine Seitenlinie des Herzogshauses Limburg, die Heinrich (1225-1246) für Berg begründete. Mit dem Erlöschen des Hauses Limburg-Berg 1348 fiel gleichfalls in weiblicher Folge Berg an Herzog Gerhard I. von Jülich (1348-1360), wurde 1380 zum Herzogtum erhoben und ging 1511, seit 1348 mit Ravensberg und seit 1423 mit Jülich vereint, an die Herzöge von Kleve über.

Das Territorium bestand ursprünglich aus Alloden und Kirchenvogteien links der unteren Wupper bis zur Ruhr, es erweiterte sich 1150 um die Grafengewalt im Deutzgau und vergrößerte sich nach 1180 bis über die untere Ruhr mit Angermund und Düsseldorf, das seit 1288 Hauptresidenz war. Dieser nördliche Teil wurde bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts durch Erwerbungen um Solingen; Mettmann, Barmen, Hückeswagen erweitert und bis 1450 durch die Ämter Blankenberg und Löwenburg an der unteren Sieg abgerundet. Auch unter den Herzögen von Kleve bestanden die mit Jülich und Ravensberg gemeinsamen Landstände fort, die insbesondere nach der Niederlage Herzog Wilhelms des Reichen gegen Karl V. eine starke Stellung erlangten. Nach dem Aussterben des Herzogshauses 1609 (Jülich-Klevischer Erbfolgestreit) fielen 1614 Berg und Jülich im Vertrag von Xanten an Pfalz-Neuburg, erhielten 1672/75 die endgültige landständische Verfassung, blieben freilich seit dem Anfall der Pfalz 1685 Nebenland der pfälzischen Wittelsbacher. 1805 trat Maximilian I. Joseph von Pfalz-Bayern die nördlichen Besitzungen an Napoleon I. ab. Berg wurde 1806-1813 als Großherzogtum namengebend für ein weit nach Westfalen reichendes französisches Territorium. Durch den Wiener Kongreß fiel Berg 1815 an Preußen und wurde in die Rheinprovinz eingegliedert, deren nördlicher Teil mit Berg im Land Nordrhein-Westfalen aufging.

Quelle: Alfred Bruns, in: Gerhard Taddey, Lexikon der Deutschen Geschichte, Stuttgart:  Alfred Kröner Verlag, 1998, S. 114f.
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