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Das rasante Wachstum der Schülerzahlen durch die Aufnahme der Flüchtlinge und Vertriebenen sowie die Zerstörung von Schulen im Bombenkrieg machen vielerorts den Neubau von Schulen nötig. Das Bild zeigt die Grundsteinlegung der Alexanderschule in Raesfeld 1949 (Ausschnitt) / LWL-Medienzentrum für Westfalen







Aufwachsen in Westfalen

Krisenjahre und Aufbruchsstimmung -
die Nachkriegszeit in Deutschland
1945-1965



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Inhaltsverzeichnis
Veronika Jüttemann /  Einleitung

Thomas Abeler /  1. Von der Not zur Normalität

Adalbert Hoffmann /  2. Kriegskinder

Ursula Janik /  3. Freizeitverhalten von Jugendlichen

Hans-Peter Johannsen /  4. Töchterheim Sonnenwinkel

Edith Kreyenschulte /  5. Vertriebenenkinder

Angela Prinz /  6. "Aufwachsen" im Sportverein

Norbert Schäfers und Roland F. Stiegler /  7. Besatzungskinder

Wilfried Voß /  8. Evangelische Kindheit



 
 




Angela Prinz

"Aufwachsen" im Sportverein in der Nachkriegszeit von 1945-1965

 
 
Gliederung
Einführung | 1. Die Sportvereinigung Heepen e. V. - Gründung und Entwicklung bis 1945 | 1.1 Die Gründungsgeschichte ab 1894 | 1.2 1933-1945 Die Nationalsozialisten

2. Die Situation in Heepen 1945 | 2.1 Bevölkerung in der Gemeinde Heepen | 2.2 Allgemeine Situation in Heepen |
2.3 Die Besatzungsmächte | 2.3.1 Das Jugendzeltlager am Pollmannskrug | 2.4 Situation der Jugend | 2.5 Die Schulsituation | 2.6 Angebote der Freizeitgestaltung |
2.7 Andere Heeper Vereine für Jugendliche | 2.7.1 Der CVJM (Christlicher Verein junger Männer) | 2.7.2 Die Falken - Sozialistische Jugendbewegung Deutschlands | 2.7.3. Die Evangelischen Mädchen Pfadfinder "EMP"

3. Die Sportvereinigung Heepen nach dem 2. Weltkrieg |
3.1 Neugründung des Sportvereins nach 1945 | 3.2. Die Trainingsanlagen | 3.2.1 Der Sportplatz | 3.2.2. Die Turnhalle |
3.2.3 Die Jahnwiese | 3.3 Die Mitglieder |
3.3.1 Mitgliederzahlen des Landessportbundes |
3.3.2 Mitgliederzahlen aus den Protokollen des SV Heepen |
3.3.3 Ehrungen verdienter Persönlichkeiten | 3.4 Das Verhältnis zur Verwaltung | 3.5 Finanzen | 3.6 Versicherung der Mitglieder | 3.7 Die Verbände | 3.8 Lehrgangsangebote des Vereins |
3.9 Konflikte im Verein | 3.10 Soziale Aktivitäten

4. Die Jugend in der "Sportvereinigung Heepen" |
4. 1. Freizeitangebote des Vereins für die Heeper Sportjugend |
4. 1. 1 Weihnachtsfeiern | 4.1.2 Himmelfahrtsausflüge |
4.1.3 Sportwerbewochen | 4.1.4 Stiftungsfeste |
4.1.5 Sonstige Veranstaltungen des Gesamtvereins

5. Die Jugendarbeit in den Abteilungen | 5.1 Fußball |
5.1.1 Schülerfußball | 5.1.2 Jugendfußball |
5.2 Handballabteilung | 5.2.1 Schülerhandball |
5.2.2 Jugendhandball | 5.3 Turnabteilung |
5.3.1 Kinderturnen | 5.3.2 Jugendturnen |
5.3.3 Freundschaftswettkämpfe |
5.3.3.1 Freundschaftswettkämpfe zum Thema: "Sport im geteilten Deutschland" | 5.3.3.2 Freundschaftswettkämpfe mit Nachbarvereinen | 5.3.4 Jugendbestenkämpfe | 5.3.5 Turnfeste | 5.3.6 Freizeitgestaltungen | 5.4 Schwimmabteilung |
5.5 Tischtennisabteilung

6. Was kann Sport für die Jugendlichen leisten? |
6.1 Gemeinschaftserziehung | 6.2 Persönlichkeitsbildung |
6.3 Politische Erziehung durch den Sport | 6. 4 Gesundheit

7. Schlussbemerkungen

8. Literatur- und Quellenverzeichnis | 8.1 Quellen |
8.2 Literaturverzeichnis
 
 
 
 

Einführung

 
 
 
In dem Seminar "Forschendes Lernen - Nachkriegszeit" zum Thema "Aufwachsen in Westfalen 1945 - 1965 habe ich mich für das Projekt "Aufwachsen im Sportverein in der Nachkriegszeit" entschieden. Mit dieser Arbeit soll ein Einblick geschaffen werden, welche Entfaltungs- bzw. Freizeitmöglichkeiten Kinder und Jugendliche nach dem 2. Weltkrieg durch einen Sportverein hatten. Am Beispiel der "Sportvereinigung Heepen", eines typischen Sportvereins in einem kleinen Ort in der Nähe Bielefelds, möchte ich dies in meiner Arbeit untersuchen. Leitfragen der Untersuchung sind hierbei: Welche Möglichkeiten bot der Sport den Aufwachsenden in den Nachkriegsjahren? Wie wurden diese Möglichkeiten genutzt? Bei der Suche nach Quellen musste ich leider feststellen, dass die Geschäftsunterlagen dieses Vereins aus der maßgeblichen Zeit nicht auffindbar waren. Da ich selbst von 1958 bis 1978 Mitglied des Verein war und mir einige damalige Jugendliche noch gut bekannt sind, war es mir möglich, aus privaten Quellen Unterlagen zu bekommen, die mir zur Beantwortung der Fragen zur Verfügung gestellt wurden. Die Literatur konnte mir darüber hinaus Erkenntnisse vermitteln, was die Situation der Nachkriegszeit besonders ausgemacht hat. Nicht zuletzt haben das Archiv des Westfälisch Lippischen Instituts für Turn- und Sportgeschichte e.V. in Oberwerries bei Hamm, das Zeitungsarchiv Bielefeld, das Stadtarchiv Bielefeld und das Fotostudio Nitschke in Heepen mir geholfen, ergänzende Zahlen und Bilder zur Veranschaulichung der Texte zur Verfügung zu stellen. Durch meine persönlichen Erlebnisse als Mitglied in der Turnabteilung der SV Heepen, sind die Ausführungen aus dem Turnbereich umfangreicher.

Hier ist eine Übersicht der Quellen, die ich für diese Arbeit verwenden konnte:
Das Protokollbuch der SV Heepen vom Heimatverein Heepen.
Festschriften zu den Jubiläen des Vereins und der Abteilungen
Privatsammlungen damaliger Jugendlicher bzw. damaliger Vereinsmitglieder
Festschriften des Westfälischen Turnerbundes und des Landessportbundes
Schriftenreihe der Deutschen Turnerjugend
Allgemeine Sport- und Jugendliteratur
Mitgliederzahlen, Einwohnerzahlen aus dem Stadtarchiv Bielefeld,
Zeitungsartikel aus dem Zeitungsarchiv in Bielefeld.

Sport bot den Menschen in der Nachkriegszeit eine Möglichkeit, unter schwierigen Lebensumständen Freude, Spaß, Geselligkeit und körperlichen Bewegungsausgleich zu erleben. Es war ein Bedürfnis dieser Menschen, die eigenen Interessen nach den schrecklichen Jahren des Krieges wieder wahrzunehmen, und es entstanden oder formierten sich wieder ehemalige Vereine, die in der nationalsozialistischen Zeit verboten waren oder nach entfremdeten Richtlinien geführt wurden. Ebenso interessiert an neuen Aktivitäten waren die Alliierten, die als Besatzer für eine neue Ordnung sorgen wollten. Es war ihnen wichtig, demokratische Regeln in den Strukturen des zerstörten Deutschlands aufzubauen. Sportvereine erschienen ihnen da als eine gute Möglichkeit. Neben den anderen Vereinen entwickelte sich die Sportvereinigung Heepen so zu einem der größeren Vereine des Turnkreises Bielefeld-Halle.
 
 
 
 

1. Die Sportvereinigung Heepen e. V. - Gründung und Entwicklung bis 1945

 
 
 

1.1 Die Gründungsgeschichte ab 1894

 
 
 
Im Jahre 1894 setzten sich einige sportbegeisterte und turnfreudige Männer in Heepen zusammen, um einen Turnverein zu gründen. Sie nannten den Verein "Turnverein" und schlossen sich 1921 der "Deutschen Turnerschaft" (DT) an. Diese Turnerschaft war 1868 aus dem Zusammenschluss aller Turnvereine entstanden. Man beteiligte sich an den jährlich stattfindenden Bezirks-, Kreis- und Gauturnfesten der Deutschen Turnerschaft. Als zweiter Sportverein in Heepen gründete sich 1904 aus der Arbeiterschaft der Sportverein, "Jahn Heepen", der sich 1919 dem "Arbeiter- Turn- und Sportbund" anschloss und ab 1918 Fußballsport betrieb. [1] Als dritter Sportverein in Heepen bestand der "Eichenkreuzverein Heepen", wie es das Gründungsprotokoll des nach 1945 neu gegründeten Sportvereins, der "Sportvereinigung Heepen" ausweist. Auch die Damen in Heepen wurden aktiv. 1914 gründete August Halemeier eine Damenabteilung in dem Turnverein Heepen, die allerdings erst nach Beendigung des Krieges 1918 ihre Arbeit richtig beginnen konnte. Die Heeper Vereinsarbeit legte Wert auf einen Schüler- und Jugendbereich. Wie zahlreich sie waren, zeigt das folgende Foto auf dem die Vereinsjugend von 1927 mit ihren Betreuern zu sehen ist.
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Die Vereinsjugend mit ihren Betreuern 1927 auf dem Amtsplatz vor der Turnhalle in Heepen, 1927.
 
 
Der Turnverein (DT) in Heepen gründete 1926 in dem neu entstandenen Schwimmbad eine Schwimmabteilung. Es wurde mittwochabends zu ermäßigten Preisen trainiert. Im Lübrasser Freibad oder damals auch Kipp’s Badeanstalt genannt, lernten viele junge Leute das Schwimmen. Gespeist wurde das Bad von der Windwehe, einem Bach, der die Kipp’sche Mühle des Guts Lübrassen antrieb.

1927 kam eine weitere Abteilung hinzu, die Handball- und Schlagballsport betrieb. [2] Schon 1932 gelang die Kreismeisterschaft und damit der Aufstieg in die Bezirksliga. Die nächst höhere Klasse, die Gauliga erreichten die Handballspieler 1934 und spielten dort bis zum Ausbruch des Krieges. [3]
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In Kipp's Badeanstalt lernten in den 20er Jahren viele Leute das Schwimmen.
 
 

1.2 1933-1945 Die Nationalsozialisten

 
 
 
Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten erfuhren die Mitglieder der Arbeitersportvereine bundesweit Drangsalierungen durch die örtliche SA bis zu gewalttätigen Übergriffen. Es fanden Überfälle auf Sportler statt, die nicht freiwillig aufgaben. Schikanen, Hausdurchsuchungen und "Schutzhaft" bei den Funktionären sind vorgekommen. [4] Dies prägte auch die Situation in Heepen. Die Arbeitersportvereine galten allgemein als "sozialistisch unterwandert" und wurden nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verboten. Albert Bauer, der erste Vorsitzende von Jahn Heepen musste aufgeben. Der Heeper "Turnverein" sollte, wie alle anderen nicht verbotenen Vereine, nach den neuen Richtlinien des Hitler-Regimes geführt werden. Daraufhin legte der damalige Vorsitzende Herr Westerhoff sein Amt nieder. Neuer "Vereinsführer" wurde Herr Moshage. Trotz des Umschwungs lief in den folgenden Jahren das Vereinsleben weiter und die Sportler hatten in Bielefeld und darüber hinaus einen guten Ruf. Es blieben aber nur wenige Jahre, um sich weiter zu entfalten. 1939 kam mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges die bisherige Vereinsarbeit zum Erliegen. [5]
 
 
 
 

2. Die Situation in Heepen 1945

 
 
 

2.1 Bevölkerung in der Gemeinde / Amt Heepen

 
 
 
Das Dorf Heepen liegt fünf Kilometer von Bielefeld entfernt und besaß für die ca. 3.000 Einwohner eine gute Infrastruktur. Eine 1.000 Jahre alte Kirche zeugt von einer langen Tradition. Den Ortskern bildeten die Volksschule, die Kirche, das Amtshaus und etliche Geschäfte, drum herum die großen Güter Meyer zu Heepen und Gut Lübrassen und eine Sägemühle. Die Firma "Bastert - Werke" war der einzige Industriebetrieb, der vor dem Krieg Fahrräder und während der Kriegsjahre Teile von Granaten auch mit russischen Fremdarbeiterinnen fertigte. [6]

Das Amt Heepen
Die Gemeinde Heepen war auch der Amtssitz des "Amtsbezirk Heepen". Zu ihm gehörten acht Gemeinden: Heepen, Altenhagen, Brake, Brönninghausen, Lämershagen, Milse, Oldentrup und Ubbedissen. Die Gesamtbevölkerung des Amtes betrug 1945 17.038 Personen, davon waren 5.887 unter 16 Jahren und davon 3061 weiblich. [7] 1949 war die Einwohnerzahl im Amt Heepen von 17.038 auf 24.000 Einwohner angestiegen. Von den Neubürgern waren 6.000 Flüchtlinge und Vertriebene, das waren 25 %. Der Bundesdurchschnitt lag bei 18% .

Die Gemeinde Heepen
Die ersten Vertriebenentransporte trafen 1946 in Heepen ein. 1947 lebten in der Gemeinde Heepen 3760 Einwohner und zusätzlich 995 Flüchtlinge und Vertriebene. [8] Die Einwohnerzahlen der Gemeinde Heepen waren in dem Stadtarchiv Bielefeld nur unvollständig zu erfahren. Aus unterschiedlichen Quellen konnte ich folgende Tabelle erstellen.

Einwohnerzahlen der Gemeinde Heepen von 1947 - 1970

Tabelle: Einwohnerzahlen der Gemeinde Heepen von 1947 - 1970. [9]
 
 
 

2. 2 Allgemeine Situation in Heepen

 
 
 
Durch die Evakuierten des zu 30% zerstörten Bielefelds, die Vertriebenen, Flüchtlinge und andere durch die Kriegswirren nach Heepen verschlagenen Menschen war auch die Situation in Heepen schwierig. Die Unterbringung und Versorgung war eine große Herausforderung an die Gemeinde, und jeglicher Raum, der vorhanden war, wurde als Wohnraum nutzbar gemacht. So wurden im Februar 1948 auch vorübergehend die Umkleideräume am Sportplatz von der Gemeinde beschlagnahmt. [10] Die schlechten Wohnverhältnisse, die Arbeitslosigkeit und der Nahrungsmangel waren für alle problematisch. [11] Es wurden alle Möglichkeiten genutzt, die Versorgungslage zu verbessern. Nach der Ernte wurden die Kornfelder abgesucht. Das Korn wurde in Kaffeemühlen gemahlen. Bucheckern wurden gesammelt und daraus Speiseöl gewonnen. Zuckerrüben wurden zu Rübenkraut verarbeitet und Tabakpflanzen in den Vorgärten gezogen. Das lohnendste Sammeln fand auf den Kartoffeläckern statt, wo nach der üblichen Ernte nachgesammelt wurde. Damit die Felder nicht vor der Ernte abgesucht wurden, wurden sie bewacht. Die offizielle Lebensmittelversorgung war zwar durch ein Markensystem geregelt, aber die Tagesrationen wurden durch die Lebensmittelverknappung drastisch gesenkt. So gab es 1.500 Kalorien/Tag im Winter 45/46, wobei man für einen normal arbeitenden Bürger 2.600-3.100 Kalorien/Tag rechnet. [12]
 
 
 

2.3 Die Besatzungsmächte

 
 
 
Vor Ende des Krieges übernahmen amerikanische Militäroffiziere am 05.04.1945 die Amtsverwaltung. Personen, die als politisch zuverlässig genannt werden mussten, wurden kommissarisch hergeholt und im Amt eingesetzt. Die Bediensteten in der Amtsverwaltung, die überwiegend in der NSDAP waren, durften nur teilweise wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. Die vor 1933 aus ihren Ämtern verjagten Kommunalpolitiker Heinrich Mügge und Emil Bilz stellten sich wieder der kommunalen Verantwortung. Heinrich Mügge als Gemeindebürgermeister und Emil Bilz als Amtsbürgermeister. Ein Heeper Amtmann löschte danach seine vierköpfige Familie aus. Am 08.04.1945 war der Krieg zu Ende und die Besatzungszonen wurden neu aufgeteilt. Für Heepen bedeutete das, dass nun die Britische Militärregierung das Sagen hatte. [13]

Die Sportvereine wurden zunächst von der Militärregierung aufgelöst, da diese in der Zeit des Dritten Reiches militarisiert worden waren. Neugründungen von Sportvereinen wurden auf ihre nationalsozialistische Vergangenheit überprüft und nur genehmigt, wenn das Führerprinzip aus den Vereinssatzungen gestrichen und ein neuer Vereinsname vergeben wurde. [14]

Als geeignetes Mittel zur demokratischen Erziehung der Jugendlichen galt die Organisation von Zeltlagern, die ein attraktives Freizeitangebot waren. Jedoch stellte sich heraus, dass es an Ausrüstungsgegenständen mangelte. Nach Verhandlungen mit den Militärbehörden, die sich sehr entgegenkommend zeigten, konnten Küchengeräte, Zelte und andere Materialien aus den Armeebeständen zur Verfügung gestellt werden. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln erfolgte über Verpflegungszuschüsse, die bei den Behörden beantragt werden konnten. [15] Die Besatzungsmächte bemühten sich um den Zugang zu den Jugendlichen auch in Heepen. Sie organisierten Zeltlager, an denen alle Jugendlichen teilnehmen konnten. Man suchte nach Konzepten einer "geistigen Jugendbildung", um die Jugend an die Demokratie heranzuführen. In den Schulen und Universitäten war man aber noch mit den Problemen der inhaltlichen und personellen Fragen beschäftigt. [16] Schließlich wurden Jugendlager von den Jugendämtern organisiert, die von britischen Jugendoffizieren begleitet und durchgeführt wurden. So kam es zu dem Jugendzeltlager am Pollmannskrug, an dem auch die Heeper Jugendlichen teilnahmen.
 
 
 

2.3.1 Das Jugendzeltlager am Pollmannskrug

 
 
 
1947 veranstaltete der britische Offizier Etkins für die Jahrgänge 1929 bis 1936 ein 3-wöchiges Jugendzeltlager für Heeper Jugendliche in der Nähe des Pollmannskruges bei Oerlinghausen in der Senne. Mit einigen freiwilligen Helferinnen und Helfern konnten hier die Jugendlichen eine unbeschwerte Zeit verbringen. Aus Spenden der britischen Armee konnten die Teilnehmer sich endlich mal richtig satt essen, was in der Zeit der Hungerjahre das Wichtigste zu sein schien. Inhalt und pädagogische Aufgabe waren es aber, demokratische Formen und freiheitliches kameradschaftliches Verhalten zu fördern. In dem Zeltlager wurde nach demokratischen Strukturen das Üben von Toleranz, Rücksichtnahme und die freie Entscheidung bei Spiel und Sport gelebt. [17] Als besonders wichtig wurde von den Besatzungsmächten die demokratische Erziehung der Jugendlichen eingeschätzt. Sowohl die Schule als auch Kirchen und Behörden sollten hierzu ihren Beitrag leisten. [18]
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Das von dem britischen Offizier Etkins veranstaltete Jugendzeltlager am Pollmannskrug, 1947.
 
 

2.4 Situation der Jugend

 
 
 
Das Jugendalter erreichten in der Nachkriegszeit zwischen 1945 und 1965 die Geburtsjahrgänge 1929 - 1950. Die Erlebnis- und Reifungsschwellen waren in dieser Zeit fließend. Durch Kriegsdienst, Flucht, Vertreibung und Überlebensstrategien war eine sich entwickelnde Jugendzeit oft ausgefallen. Viele hatten den Nationalsozialismus mit Leidenschaft und Pflichtgefühl oder aus Angst vor Sanktionen hingenommen. Beides verunsicherte die Jugendlichen, verwirrte und desorientierte sie. Der Zugang zur Nachkriegsgesellschaft, die selbst gerade erst dabei war sich demokratisch zu finden, war besonders für die Jugendlichen sehr schwierig. Demgegenüber hatte die Weltöffentlichkeit große Erwartungen an die Jugend, von der sie erhoffte, dass sie den Neuaufbau Deutschlands mitgestalteten würde. [19] Die Strukturen der Jugendorganisationen sollten im Sinne der demokratischen Erziehung der Jugendlichen gefördert werden. Die Besatzungsmächte hatten es sich zur Aufgabe gemacht, Vereine, die religiöse, kulturelle, sportliche und erholsame Zwecke verfolgten zu dulden. Politische Arbeit war verboten. Man sah sich jedoch in dem Konflikt, dass einerseits eine unpolitische Jugend gefördert werden sollte, andererseits aber demokratische Lebensformen gelehrt und in die Vereine gebracht werden sollten. [20] Die Vereinsleitung der SV Heepen sorgte sich auch um das Freizeitverhalten der Jugendlichen in den ersten Jahren nach dem Krieg. Durch die Geldentwertung trat die Arbeit hinter das Bedürfnis nach Vergnügungen zurück. Ein Zitat aus dem Protokoll vom Juli 1947 wies darauf hin:
"...dass der Weg, auf dem die deutsche Jugend augenblicklich schreite, unweigerlich zum endgültigen Untergang Deutschlands führen müsse. Allein die Jugend aber könne die Aufgabe erfüllen, Deutschland zu retten. Doch seien dazu ganze Männer erforderlich und keine halben. Es käme die Zeit, in der die Mark wieder hoch geachtet würde, und dann sei das Vergnügen am Ende. Dann stände die Arbeit wieder an erster Stelle, doch die könne nur von gesunden Menschen voll geleistet werden. Eine gesunde Jugend wachse aber nicht auf dem Tanzboden heran. Eine im Sport geeinte deutsche Jugend wäre jedoch der Garant für eine bessere Zukunft Deutschlands." [21]
 
 
 

2.5 Die Schulsituation

 
 
 
Im Sommer 1945 nahm auch die achtklassige Volksschule in Heepen wieder ihren Betrieb auf. Die Lehrer, die aktive Nazis gewesen waren, wurden erst aus dem Dienst entlassen, einige aber nach der Entnazifizierung später wieder eingestellt. [22] Trotz Lehrermangels konnte mit einigen Behinderungen und Verzögerungen der Schulunterricht im ganztägigen Schichtbetrieb wieder aufgenommen werden. [23] Auch der Raumbedarf war problematisch. Insgesamt zählte man 759 Schulkinder, das bedeutete 95 Kinder/Raum. Das war nur durch Schichtunterricht zu bewältigen. Aber der Gemeinde gelang es 1950, eine Aufstockung des alten Schulgebäudes genehmigt zu bekommen. Es entstanden vier neue Klassenräume, ein Zeichensaal und ein Garderobenraum. [24] Der Lehrermangel wurde im Bereich des Sportunterrichts durch Übungsleiter/innen gemildert, die sich im Sportverein bewährt hatten. In ganz Deutschland wurde aufgrund der Leistungen und der langjährigen Erfahrungen der Übungsleiter so das Lehrerpersonal ergänzt. [25] Dies geschah auch in Heepen, wo zwei Übungsleiterinnen viele Jahre als Sportlehrerinnen an die Heeper Volksschule berufen wurden. Dort unterrichteten sie bis zum Ende der 70er Jahre. [26]

Ein Highlight des Schulsports waren die Bundesjugendspiele. Bei den 1953 auf Amtsebene veranstalteten Bundesjugendspielen der Schulen starteten 700 Jungen und Mädchen in den drei Disziplinen Laufen, Springen und Werfen. Es fand ein Handballturnier der Schüler, ein Korbballturnier der Schülerinnen eine 8x75m Staffel der Jungen und eine 8x50m Staffel der Mädchen statt. Bei der Mädchen-Staffel siegte die Heeper Mannschaft. [27]
 
 
 

2.6 Angebote der Freizeitgestaltung

 
 
 
Neben dem Sportverein gab es weitere Angebote der Freizeitgestaltung in Heepen.

Das Kino "Heli" mit 348 Sitzplätzen war sehr beliebt. In den ersten Jahren nach dem Krieg besuchten 50 bis 70.000 Zuschauer pro Jahr das Kino. [28] Kinobesuche waren attraktiv, da es kaum Haushalte mit Fernsehern gab. [29]

Im Winter war das Pferdeschlittenfahren unter den Jugendlichen sehr gefragt. Große Kinderscharen befuhren mit den Pferdeschlitten die schneebedeckten Straßen, auf denen damals noch wenig Autos fuhren. [30] Es gab noch strenge Winter und keine Schneeräumung auf den Straßen, so dass dieses Vergnügen möglich war.

In der wärmeren Jahreszeit nutzten die Heeper Jugendlichen den Vorteil der freien Straßen, um ein Rollschuhrennen im Rundkurs Heepen - Oldentrup - Heepen durchzuführen. Das war damals auf den öffentlichen Durchgangsstraßen, wo man kaum von Autos gestört wurde, möglich. [31]

Ebenso fanden Radrennen einmal jährlich in Heepen zur Eröffnung der Bielefelder Radsportsaison um den "Gustav-Bastert-Erinnerungspreis" statt. [32]

Da das Angebot der Freizeitgestaltung nicht sehr groß war, hatten die Gaststätten an den Wochenenden einen besonders hohen Zuspruch. Dort fanden im Frühjahr der "Schneeglöckchenball" und an lauen Sommerabenden die "Italienischen Nächte" statt. [33]

An den jährlichen Amtsfesten beteiligten sich zudem alle Vereine des Amtes Heepen. Ein Veteran des Heeper Sportvereins, Herr Forgbert, machte eine Eingabe beim Jugendamt für das erste Amtsjugendfest, das 1949 mit großem Erfolg stattfand. Es beteiligten sich 250 Schüler, 80-100 Jugendliche und 60 Erwachsene an den sportlichen Wettkämpfen. Regierungspräsident Drake war eingeladen und hielt die Festansprache. [34]
 
 
 

2.7 Andere Heeper Vereine
für Jugendliche

 
 
 

2.7.1 Der CVJM
(Christlicher Verein junger Männer)

 
 
 
Der Sport im CVJM gründete sich auf eine als: "Unser Wegziel" gegebenen Anweisung aus dem Jahre 1921. Die Pflicht zur Stählung des Körpers für alle Glieder der evangelischen Jugend sollte auch im Nachkriegsdeutschland seine Gültigkeit behalten. Es sollte Sport getrieben werden, der auch für Ungeübte möglich ist. Einfachste Körperschule, Massenspiele, lebendiger Rasen, usw. [35] Mit 14 Jahren mussten sich die Jugendlichen entscheiden, ob sie im Sportverein oder im CVJM Sport treiben wollten. Eine Doppelmitgliedschaft wurde von der kirchlichen Seite nicht toleriert. [36] Auch in Heepen wurde im CVJM Sport betrieben. Doch die Versammlung der SV Heepen genehmigte im Juli 1947 erst mal nicht die Nutzung des Sportplatzes für den CVJM. Erst nach langer Debatte konnte der Vereinssportplatz im Oktober 1950 für 20 DM im Monat benutzt werden. [37] Die evangelische Kirchengemeinde bot mit der "Jungschar" den Kindern einen wöchentlichen Spiel- und Bastelnachmittag.
 
 
 

2.7.2 Die Falken - Sozialistische
Jugendbewegung Deutschlands

 
 
 
Die Falken sind die Nachfolgeorganisation der "Sozialistischen Arbeiterjugend" (SAJ) aus der Weimarer Republik. Da die politische Jugendarbeit nach 1945 verboten war, versuchten die Sozialdemokraten eine vorerst unpolitische Jugendbewegung für Zeltlager, Fahrten und Sport zu bilden. Die Anziehungskraft dieser Aktivitäten lag besonders in der Tatsache, dass es in den Hungerjahren dort genug zu essen gab. Neben diesen Lockangeboten war es Ziel der Lager, die Jugend auf die neue Demokratie vorzubereiten. Mit einer Lagerselbstverwaltung sollten demokratische Abläufe geübt werden. Die Mitgliederzahlen der Falken waren im Ostwestfälisch-Lippischen Raum wesentlich geringer als allgemein in der Westzone einschließlich Berlin. Sie betrugen 1.195 jugendliche Mitglieder, hinzu kamen 559 Kinder. Das Geschlechterverhältnis war etwa 50:50. [38] Eine Heeper Falkengruppe hatte an dem Zeltlager am Pollmannskrug teilgenommen. [39]
 
 
 

2.7.3 Die Evangelischen Mädchen
Pfadfinder "EMP"

 
 
 
Eine EMP-Pfadfindergruppe für Mädchen hatte sich 1960 in Heepen gebildet. Mit Basteleien, Fahrten, Wandern und Singen machte sie Angebote für weibliche Jugendliche. Erste Hilfe, Naturkunde, Orientierungswissen, Knoten, Spiele und Gemeinschaftssinn sollten die Jugendlichen zu selbstbestimmten verantwortungsbewussten Menschen erziehen. Bei einer Kreisjugendringausstellung stellte sich die Gruppe mit gebastelten Werken der Öffentlichkeit vor. Auch bei kirchlichen Veranstaltungen beteiligte sich diese Gruppe an Ordneraufgaben etc. [40]
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Lagerfeuerromantik mit Gitarrenmusik, 1962.
 
 
 

3. Die Sportvereinigung Heepen
nach dem 2. Weltkrieg

 
 
 

3.1 Neugründung des Sportvereins nach 1945

 
 
 
Nachdem die Militärbehörden zuerst den Zusammenschluss von Sportlern zu Vereinen verboten hatten, änderten sie bald ihre Meinung und setzten den Sportvereinen neue Ziele. Übungen, die in irgendeiner Beziehung zur soldatischen Ausbildung standen, waren verboten. Dazu gehörten die Mehrzahl aller Ordnungs-, Gelände-, Marsch- und Befehlsübungen sowie Zielwurfübungen. Es sollten nicht mehr "Befehle" gegeben werden, sondern "Übungsangaben" gemacht werden. Geboten waren: Zusammengehörigkeitsübungen, Hilfsbereitschaft und Verantwortungsgefühl. [41] Die ehemaligen Vereinsvertreter der vor 1933 bestehenden Heeper Vereine: Turnverein Heepen DT, Arbeiter Turn- und Sportverein Heepen und der Eichenkreuzverein Heepen, erstellten am 16.9.1945 ein Protokoll und beantragten die Anerkennung eines neuen Vereins unter dem Namen: "Sportvereinigung Heepen" bei der Militärregierung. [42] Am 6.10. 1945 wurde der Verein gegründet. [43]
 
 
Erster Vorsitzender der neuen "Sportvereinigung Heepen" wurde Albert Bauer, der vor 1933 in dem Arbeitersportverein Jahn Heepen Vorsitzender gewesen war. Zweiter Vorsitzender wurde Julius Halemeier, Sohn von August Halemeier, dem Gründer der Damenabteilung des damaligen (1914) Turnvereins. Als technischer Hauptleiter stellte sich Gustav Forgbert zur Verfügung. Er war bis1933 Bezirks- und Kinderturnwart des Arbeiter Sportbundes. August Halemeier und Gustav Forgbert wurden in späteren Jahren beide Ehrenmitglieder der SV Heepen. [44]
 
 
 
Gustav Forgbert aus dem Arbeitersportverein und August Halemeier der Gründer der Damenabteilung gehörten 1954 zu den ältesten aktiven Turnern des Vereins, die auch noch 1953 beim Deutschen Turnfest in Hamburg dabei waren. [45]

Schon in der ersten Versammlung vom 18.01.1947 wurden zwei Vereinsjugendleiter, eine Vereinsjugendleiterin, zwei Schülerwarte, eine Schülerinnenwartin, ein Jugendfußballleiter und ein Handballjugendleiter gewählt. [46] Dies unterstreicht die Bedeutung, die der Verein der Jugendarbeit beimaß. Zuerst wurden die Abteilungen Fußball, Handball und Turnen ins Leben gerufen, gleichzeitig wurde mit dem Aufbau von Jugend-, Schüler- und Schülerinnenriegen und -mannschaften begonnen. Um eine geordnete Vereinsarbeit zu gestalten, mussten zunächst die Sportstätten, die nach dem Krieg noch vorhanden waren, instand gesetzt werden. Während die Sporthalle der Volksschule genutzt werden konnte, musste der Sportplatz in Eigenarbeit neu hergerichtet werden. [47] Im ersten Protokoll der Vereinsversammlungen (18.01.1947) konnte bekannt gegeben werden, dass Sportversammlungen genehmigungsfrei seien.
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Die Ehrenmitglieder Gustav Forgbert aus dem Arbeitersportverein und August Halemeier, der Gründer der Damenabteilung, 1954.
 
 

3.2 Die Trainingsanlagen

 
 
 
Eine zentrale Aufgabe der Vereinsarbeit in der Nachkriegszeit lag in der Instandsetzung bzw. Neubeschaffung von Sportstätten, die nach dem Krieg in einem schlechten Zustand waren. Das erste Fußballspiel nach der Neugründung der SV Heepen wurde gegen den Bielefelder Verein "Ost" auf der Sportanlage in den "Heeper Fichten" ausgetragen. Erinnerungen an das Spiel beschreibt der 1. Vorsitzende 1968 folgendermaßen:
"Das erste Spiel der Nachkriegszeit haben wir gegen Ost in den Heeper Fichten ausgetragen. Trikots, Schuhe und Hosen hatte uns die Besatzungsmacht zur Verfügung gestellt, und wir mussten die Sachen nach dem Spiel wieder zurückgeben. Tore standen in den Fichten noch nicht. Ein paar Stangen, grob zusammengehauen, das war alles. Aber dennoch, der Anfang war wieder gemacht, und allmählich ging es wieder aufwärts." [48]
 
 
 

3.2.1 Der Sportplatz

 
 
 
Da sich der Sportplatz in einem katastrophalen Zustand befand und von der Gemeinde keine Aussicht auf Instandsetzung bestand, nahm der Vorstand des Vereins diese Aufgabe selbst in die Hand. [49] Dazu mussten Geschütze, die am Sportplatz lagen, beseitigt werden. Mit der Militärregierung war man übereingekommen, dass diese zerschnitten und weggeschafft werden sollten, wozu eine Genehmigung der Besatzungsmacht erforderlich war. Man einigte sich und konnte mit den Arbeiten beginnen. [50]

Beim Sportplatzbau verhandelte man mit der Stadt Bielefeld, die ein halbes Jahr lang im Winter46/47 den Hausmüll, der damals vorwiegend aus Asche bestand, auf den alten Sportplatz, den "Schützenberg" anfuhr. Dieser wurde in Eigenarbeit mit Bollerwagen und Karren auseinander gefahren und zur Spielfläche gestaltet. Hierbei musste noch ein erhebliches Gefälle ausgeglichen werden. Freiwillige Helfer verteilten den angefahrenen Müll bei freiwilligen Arbeitseinsätzen zum Sportplatzbau.
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Freiwillige Helfer verteilten 1946/1947 den angefahrenen Müll als Grundlage des neuen Sportplatzes.
 
 
Es waren 5.000cbm Müll, die von freiwilligen Helfern und auch Bediensteten des Amtes in 10.000 Arbeitsstunden verteilt wurden. [51] Nun war für die Jugend ein Platz vorhanden, der in etwa dem Hand- und Fußballsport genügte. Am 5.9.1948 fand ein Sportfest zur Platzeinweihung statt, bei dem die Turnerinnen einen besonderen Auftritt zeigten. Schließlich waren 2.500 Gäste zu der Feier erschienen und sorgten so für den Erfolg dieser Veranstaltung. [52] Nun war es nicht mehr nötig, alle Spiele als Auswärtsspiele zu bestehen. Da freute man sich über den Heimvorteil. Leider zeigten sich nach einigen Jahren aber auch einige Schwächen. Im Winter mussten die Spieler den schneebedeckten Platz erst mit Asche bestreuen, um die Rutschgefahr ein wenig einzudämmen, und im Sommer hatte man mit starken Staubwolken zu kämpfen. Nicht nur die Spieler hatten darunter zu leiden, sondern auch die Zuschauer waren nach den Spielen mit Staub bedeckt. [53]
 
 
 

3.2.2 Die Turnhalle

 
 
 
Die Turnhalle der Volksschule Heepen hatte den Krieg ohne große Schäden überstanden. So konnte der Turnbetrieb 1947 wieder aufgenommen werden. [54] Die Turnhalle mit den Geräten wurde dem Verein für die Trainingsstunden zur Verfügung gestellt. Allerdings musste man sich schnell warm turnen, denn geheizt wurde die Sporthalle in den ersten Jahren noch nicht. Trotzdem fanden sich viele junge Sportler in der Halle zu den Übungsstunden ein. Besonders bei den Schülerinnen und Schülern war die Beteiligung sehr groß. Dank der Schüler- und Jugendwarte konnten die vielen turnbegeisterten Teilnehmer aber ihren Spaß an den Nachmittagen haben. [55] Nach einer Renovierung der Halle im Jahre 1958, bei der auch ein Erweiterungsbau als Jugendheim angebaut worden war, standen den Jugendlichen bessere Möglichkeiten für die Jugendarbeit zur Verfügung. [56] Nun waren für die Lehrgangs- und Bildungsarbeit und Veranstaltungsvorbereitungen, z. B. für die Anfertigung von Teilnehmerlisten, Siegerlisten, Riegenpläne, etc. Raum geschaffen. Zusätzlich wurde der Raum auch für "Erste - Hilfe - Lehrgänge" genutzt. Für die Schülergruppen war die Halle jedoch immer noch zu klein. [57]

Die Geräte in der Turnhalle der Schule standen dem Verein zur Verfügung. Da es noch keinen Geräteraum gab, standen sie damals noch an den Hallenseiten im Hallenraum. Daher war beim Turnen besondere Vorsicht geboten, damit sich niemand daran verletzte. Die Ausstattung entsprach den damals üblichen Normen. Sprossenwand, eine hohe Kletterleiter, Kletterseile, Ringe, Barren, Schwebebänke, Schwebebalken, Böcke, Kästen, Bodenmatten, Gymnastikgeräte wie Bälle, Reifen, Keulen, Stäbe etc. waren vorhanden.
 
 
 

3.2.3 Die Jahnwiese

 
 
 
Die Jahnwiese lag direkt neben dem Schulhof und konnte durch die Schule und den Verein genutzt werden. Mit einer Weitsprunggrube, einer 100m-Bahn und einer großen Rasenfläche konnte sie für die leichtathletischen Übungen, aber auch für Dorfveranstaltungen, z. B. den 1.Mai-Feierlichkeiten, genutzt werden. Bei der Einweihung und Namensgebung wurde dem 100.Todestag des Turnvater Jahns gedacht (12.10.1852). Pfarrer Karl Drewer, Bundeskulturwart und Ehrenmitglied des WTB aus Hamm hielt bei der Feier die Festrede. [58] Der Chor der Volksschule und Tänze der Turnerinnen untermalten das Programm. Zudem fanden Wettkämpfe mit anderen Bielefelder Vereinen statt. (100m-Lauf, Hoch- und Weitsprung, Kugelstoßen, Handball u. Turnen). [59]
 
 
 

3.3 Die Mitglieder

 
 
 
Die dem Landessportbund NRW gemeldete Mitgliederzahl weicht von den Mitgliederzahlen aus dem Protokollbuch der SV Heepen stark ab. So wurden nur die niedrigsten Werte dem Verband gemeldet. Eine Rolle mag hier gespielt haben, dass die Beitragszahlungen an den Verband pro Mitglied berechnet wurden.
 
 
 

3.3.1 Mitgliederzahlen
des Landessportbundes

 
 
 


Bestandserhebung des Landessportbundes

Tabelle: Bestandserhebung des Landessportbundes. [60]
 
 
 

3.3.2 Mitgliederzahlen aus den
Protokollen der SV Heepen

 
 
 
In den Protokollen des Sportvereins werden die Mitgliederzahlen höher angegeben. So betrug 1947 die Mitgliederzahl der über 14jährigen Sportler 216, dazu kamen 35 Schüler/innen unter 14 Jahre. 1972 waren es 536, zusätzlich 325 Schüler/innen unter 14 Jahren. [61] Als zahlende Mitglieder zählten im Sportverein alle Personen ab 14 Jahren. Die Schüler und Schülerinnen zahlten vor 1958 keinen Beitrag. [62]
 
 
 

3.3.3 Ehrungen verdienter
Persönlichkeiten

 
 
 
Das Engagement im Verein war mit viel Idealismus und Freude an der Gestaltung der Arbeit verbunden. Die Verbände, die Städte und der Verein hielten es für erforderlich, besondere Auszeichnungen für diese Mitglieder zu übergeben. Auch in der SV Heepen wurden einige Mitglieder mit besonderen Auszeichnungen geehrt. Der Arbeit dieser engagierten Mitglieder ist es zu verdanken, dass die SV Heepen oft für ihre gute Arbeit, besonders im Bereich der Jugend gelobt wird. Für langjährige Mitgliedschaft gab es zahlreiche Nennungen, die aber hier nicht erwähnt sind. Die hier aufgeführten Nennungen sind bis einschließlich 1976 für besondere Verdienste und erfolgreiche Vereinsarbeit und darüber hinaus erwähnt:

1 mal der Westdeutsche Fußball- und Leichtathletikverband,
1 mal die Deutschen Olympische Gesellschaft,
1 mal der Bundesvorstand des Deutschen Turnerbundes,
2 mal der Westdeutschen Fußballverband,
3 mal der Ehrenbrief des Turngaues Minden - Ravensberg,
2 mal die Stadt Bielefeld,
2 mal die Gemeinde aus.
Für besondere Verdienste im Verein wurden
1 mal die goldene Ehrennadel mit Brillianten,
3 mal die goldene Ehrennadel des Vereins,
4 mal die Ehrennadel des Vereins,
3 mal die Nadel des Vereins verliehen.
 
 

3.4 Das Verhältnis zur Verwaltung

 
 
 
Der Vorsitzende des Vereins arbeitete eng mit der Gemeinde und dem Amt zusammen. Die Bemühungen um Sportplatz und Turnhalle und um die Ausstattung der Sportanlagen forderten eine gute Zusammenarbeit. Durch das stete Anwachsen der Gemeinde Heepen von 3760 Einwohnern im Jahr 1945 auf 9059 Einwohner 1970 und des Vereins von 120 auf 524 Mitglieder in dem gleichen Zeitraum, wurde es in den 60er Jahren erforderlich, neue Schulen und Turnhallen zu bauen. Eine große Turnhalle stand seit 1967 zur Verfügung und 1968 stand auch der Neubau eines Gymnasiums mit einer Großturnhalle fest. Auch die Vereinsvertreter wurden in die Planung und Geräteauswahl beratend mit einbezogen. [63] Zudem lud Amtsdirektor Weitkamp einige Vertreter des Vereins ein, um eine Turnhallenordnung mit ihnen zu besprechen. [64] Besonders bei der Gestaltung der fast jährlich stattfindenden Amtsjugendfeste arbeiteten die Gemeinde und der Sportverein eng zusammen. An alle Vereine des Amtes gingen Einladungen. Es waren beliebte Veranstaltungen, bei denen auch die Kontakte zu den Nachbarvereinen gepflegt wurden. [65]
 
 
 

3.5 Finanzen

 
 
 
Die Finanzierung des Vereins wurde über die Mitgliedsbeiträge, Spenden, Zuschüsse der Verbände, Zuschüsse der Gemeinde und Einnahmen bei Vereinsveranstaltungen geleistet. Letztere dienten der Werbung aber auch der Aufbesserung der Vereinskasse. [66]

Als nach der Währungsreform durch die zwar spärlichen, aber überschaubaren finanziellen Möglichkeiten die Geschäfte wieder möglich waren, sah auch der Sportverein die Chance, die Arbeit mit finanziellen Anreizen zu gestalten. Die Einkünfte aus den Mitgliedsbeiträgen und die Einnahmen bei Veranstaltungen ließen es zu, sozial verträgliche Anschaffungen, (z. B. zwei Tischtennisplatten) und Geschenke für Anerkennungen zu planen. Da nicht alle Abteilungen gleiche Kosten hatten, war das Augenmerk darauf gerichtet, dass solche Anschaffungen oder Ausgaben genehmigt wurden, die der Sportbetrieb erforderte. Andererseits waren alle Abteilungen dazu aufgefordert, bei Veranstaltungen sich so zu beteiligen, dass Einnahmen verbucht werden konnten. Mangelte es allerdings an entsprechendem Einsatz, gab es in den Versammlungen auch heftige Diskussionen. [67] Zu allen Versammlungen wurde ein Kassenbericht gegeben, der von Kassenprüfern geprüft wurde. In vielen Protokollen wurde immer wieder zur Sparsamkeit aufgerufen. Bis auf wenige Ausnahmen stand der Verein immer im Plus. Damit konnte man dem Verein ein gutes Wirtschaften nachsagen. In der Versammlung 1951 vermerkte man, dass der Verein auf gesundem Boden stehe. [68] Beispielhaft sind hier einmal die monatlichen Mitgliedsbeiträge 1947 und 1958 aufgeführt:

Monatliche Beiträge 1947: [69]
monatliche beiträge 1947

Monatliche Beiträge 1958: [70]
Monatliche Beiträge 1958

Es ist neu, dass nun auch die Schüler Beiträge zahlen mussten.
 
 
 

3.6 Versicherung der Mitglieder

 
 
 
Die Versicherung der Mitglieder bei den Sportveranstaltungen erfolgte über den Kreisverband. Der Beitrag betrug 1,00RM pro Jahr und Mitglied. 1947 wurde für die Fahrten zur Beförderung der Spieler, die ausschließlich auf LKW’s durchgeführt wurden, eine zusätzliche Versicherung für LKW-Fahrten abgeschlossen. Für die Jugendlichen von 18 bis 21 Jahren, die erst beim Jugendamt Bielefeld versichert waren, wurde bei der Agrippina eine Versicherung abgeschlossen, da diese auch bei Lohnausfall zahlte. Der Beitrag betrug 1,00RM pro Jahr und Mitglied. Für die Schüler und Schülerinnen wurde eine Unfallversicherung abgeschlossen. Entsprechend wurden die Beiträge 1947 festgelegt. [71] Der Westfälische Turnerbund beschloss am 6.7.1947 für alle Mitglieder ab 14 Jahren eine Unfallversicherung abzuschließen. Dafür zahlten die Vereine für jedes gemeldete Mitglied eine Jahresprämie. [72] 1955 wurde es erforderlich, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Die Beiträge wurden geringfügig erhöht von 9,--DM auf 10,--DM /Jahr. Schwerbeschädigte zahlten die Hälfte. [73] Der bei Sportveranstaltungen erhobene "Sportgroschen" diente zur Finanzierung der Sporthilfe. Am 16.11.1947 gründete sich der Verein "Sporthilfe", um Unfallverletzten der Sportvereine eine bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen. [74] Die SV Heepen ist 1948 in die Sporthilfe eingetreten. Dafür wurde ein Jahresbetrag von 0,15 RM pro Mitglied an den Verein "Sporthilfe gezahlt. [75]
 
 
 

3.7 Die Verbände

 
 
 
Die Verbände boten den Vereinen durch Tagungen und Lehrveranstaltungen die Möglichkeit, Unterstützung für ihre Vereinsarbeit zu bekommen. Sie übernahmen die Koordination für die überörtlichen Wettkämpfe, Meisterschaften und Serienspiele. Dazu kamen die Lehrgänge zur Ausbildung für die Leitungsfunktionen, Übungsleiter, Trainer, Schiedsrichter, Kampfrichter etc. Besonders für die Jugendlichen wurden zudem Freizeiten organisiert, bei denen sie sich mit anderen Jugendlichen unterschiedlicher Vereine trafen, so z. B. 1948 in Haltern, wo sich 2.300 Jungen und Mädchen aus den Turnvereinen der britischen Besatzungszone in verschiedenen Lagern trafen. [76] Zu den Jugendlagern und -fahrten gehörte auch der sonntägliche Gottesdienst. So wie der Wahlspruch der Turner heißt: "Frisch, fromm, fröhlich und frei", so wurde auch beim Halterner Jugendtreffen im Mai 1948 in dem offiziellen Programm für Sonntagmorgen 8.00 Uhr ein Waldgottesdienst beider Konfessionen angeboten. [77]

Um diese Angebote nutzen zu können, trat die SV Heepen 1948 der Minden-Ravensbergischen Turnvereinigung und dem Westfälischen Turnerbund bei. Zudem war die SV Heepen Mitglied des 1946 gegründeten Kreis- Turn- und Sportverbandes, der als Bindeglied zur Kommunalverwaltung, Bezirks- und Landesregierung fungierte. Seine Angebote für die Weiterbildung von Jugendlichen und Gruppenleitern für die Jugendarbeit stießen auf wachsende Akzeptanz. [78]

Auch im nordrheinwestfälischen Dachverband aller Sportvereine, dem 1947 gegründeten Landessportbund (LSB) war die SV Heepen Mitglied. [79] Die drei Vorsitzenden des LSB wurden nicht zufällig aus den ehemaligen verschiedenen Sportlagern gewählt. Der erste Vorsitzende aus der bürgerlichen Fußballbewegung, der zweite aus dem Arbeitersport und der dritte aus dem konfessionellen Sport. Damit wurde auch nach Außen der Wille bekundet, eine einheitliche Sportbewegung auf demokratischer Basis zu schaffen. Alle drei Richtungen sollten ihre Vorstellungen einbringen und vertreten können. [80] Für die Jugendarbeit besonders wichtig war die Wahl des Landesjugendwartes Mit ihm sollten die Fachverbände ein gemeinsames, über die einzelnen verschiedenen sportspezifischen Einzelinteressen hinausgehendes Tätigkeitsfeld haben. Ein umfangreiches Angebot des Landessportbundes wurde den Vereinen in der Verbandszeitschrift "Turner Mitteilungen" später "Westfalenturner", bekannt gegeben. [81]
 
 
 

3.8 Lehrgangsangebote des Vereins

 
 
 
Für die Ausbildung von Übungsleitern, Gruppenhelfern, Kampfrichtern, Schiedsrichtern, Betreuern, Sportwarten und Sportwartinnen wurden von den Verbänden Lehrgänge angeboten, die auch für den normalen Spiel- und Sportbetrieb erforderlich waren. Leider kann ich aus den Protokollen nur wenige Lehrgänge auflisten, da die Geschäftsunterlagen des Vereins für diese Zeit nicht mehr existieren. Auch bei den Fachverbänden konnte ich über die Nachkriegszeit keine Auskünfte diesbezüglich erlangen. Lehrgänge dienten nicht nur der Qualifizierung der Übungsleiter, sondern trugen auch zu deren Motivation bei. Die Kontakte mit anderen Übungsleitern gaben das Gefühl, nicht mit den Fragen und Unsicherheiten allein gelassen zu sein. Eigene Probleme wurden zu "Wir-Problemen". Man fand neue Lösungen und Ideen, die man mit neuem Mut umsetzen wollte. Folgende Lehrgänge wurden in den Protokollen erwähnt:

1947 vom 3.-10.05. fand ein siebentägiger Jugendwartelehrgang im "Bunten Haus" in Bielefeld statt. Daran nahmen Vertreter aller Vereine aus Sport, Parteien, Kirche und Wandern teil. Ein Thema war: "Jugend in der Verwaltung". Die Jugendvertreter sollten verstärkt in den Vorständen mitarbeiten. Im Vorstand der SV Heepen waren schon seit der ersten Versammlung 1947 mehrere (siehe Pkt. 3.1.) Jugend- und Schülerwarte aufgestellt. [82] Herr Koch, Mitglied der SV Heepen, berichtete 1948 von einem Übungsleiterlehrgang an der Sporthochschule Köln, an dem er im Namen und Auftrag des Vereins teilgenommen hatte. [83] Bei der Schiedsrichterausbildung konnte die SV Heepen sich auf einen kompetenten Lehrwart stützen. Seit 1946 war Willi Krüger als Schiedsrichter bei den Handballspielern tätig. Als Lehrwart bei der Schiedsrichterausbildung gab er viele Jahre sein Wissen weiter und stand als Schiedsrichterbeobachter weiterhin dem Lehrbereich zur Verfügung. 1996 feierte er sein 50jähriges Schiedsrichterjubiläum. Besonders die jüngsten Handballer waren laut Protokollbuch des Vereins froh, wenn Willi Krüger ihnen erklärte, welche Fehler sie gemacht hatten. [84] Lehrgangsangebote für Fußballschiedsrichter wurden in den Versammlungen gemacht. [85]
 
 
 

3.9 Konflikte im Verein

 
 
 
Nicht immer lief alles glatt im Verein. Die Situationen, die zu Beanstandungen führten, wurden in den Versammlungen vorgetragen und man versuchte, sich zu einigen. Z.B. beschwerten sich die Abteilungsleiter 1948 über die Abwerbung der Schüler in eine andere Sportart. [86] Oder es gab eine Beschwerde über die Auslagen der Tischtennisabteilung bei einem Abteilungsfest 1947. Es wurde gefordert, dass die Abteilungen sich bei Veranstaltungen entsprechend beteiligten, damit dort auch ein finanzieller Gewinn erzielt werden könne. [87] Es kam auch vor, dass bei einem Ausflug 1954 mit Kindern die Zahl der Kinder nicht so hoch war wie erhofft, die Busse daher nur schwach besetzt waren und die Beteiligung der Erwachsenen als Betreuer zu wünschen übrig ließ. [88] Ein Misstrauensantrag von der Handballabteilung führte zu lebhaften Diskussionen Es wurde vorgebracht, dass die Fußballabteilung von der Vereinsführung bevorzugt behandelt würde. Eine geheime Wahl,- das Ergebnis von 114 zu 83 Stimmen - sprach für das Bleiben des bisherigen Vorsitzenden. [89]
 
 
 

3.10 Soziale Aktivitäten

 
 
 
Ein Anliegen der Vereinsführung war es, allen Mitgliedern zu ermöglichen, an den Aktivitäten ihrer Gruppe oder des Vereins teilzunehmen. Dafür wurden Gelder zur Verfügung gestellt, die in den Versammlungen genehmigt wurden bzw. werden mussten, z. B. für Trikots, Stutzen, Sportschuhe, Knieschoner, Fahrtkostenzuschüsse, Weihnachtsbeihilfen für Kinder, deren Väter gefallen oder noch in Gefangenschaft waren, etc. [90]
 
 
 
 

4. Die Jugend in der
"Sportvereinigung Heepen"

 
 
 
In den einzelnen Sparten des Vereins wurde Sport in allen Altersstufen betrieben.
Einen Überblick über die regelmäßige Vereinsarbeit im Jugend- und Schülerbereich gibt diese Aufstellung der wöchentlichen Übungszeiten 1954: [91]

wöchentliche Übungszeiten 1954

Pro Woche wurden zehn Gruppen von Übungsleitern und einigen Helfern betreut. Sieben davon waren Gruppen der Schüler, Schülerinnen und Jugendlichen. Die wöchentlichen Übungsstunden 1969: [92]

Wöchentliche Übungsstunden 1969

Pro Woche wurden 19 Gruppen von Übungsleitern und einigen Helfern betreut. 12 davon waren Gruppen der Schüler, Schülerinnen und Jugendlichen. Aus den Berichten der einzelnen Abteilungen ist immer wieder zu erkennen, dass die gute Jugendarbeit die Mannschaften der Erwachsenen gestärkt haben. Sportvereine hatten gegenüber den anderen Vereinen den stärksten Zulauf. Boten sie doch mit ihren sportlichen Angeboten und Veranstaltungen eine erfreuliche Freizeitbeschäftigung. Sie holten die Jugendlichen von der Straße. Die Möglichkeit, in den Sportverein zu gehen und dort eine sinnvolle Betätigung zu haben war in dieser Zeit eine willkommene Chance. [93] Dennoch bemühte sich der Verein teils auch um eine außersportliche Erziehung seiner Mitglieder. So wurde in einer Versammlung 1947 die Jugend ermahnt: "Durch die Inflation sei der Bezug zur Arbeit dem Vergnügen gewichen. Es sei nötig, Kameradschaft und Gemeinschaft zu pflegen, damit man diese schlechten Zeiten besser überstehen könne und für die Zukunft besser gewappnet sei." [94] Doch bei allen Erfolgen der Vereinsarbeit es gab auch Schwierigkeiten zu überwinden. Die Anfahrten zu den Spielen mit den Nachbarvereinen waren zum Teil weit. Bei Bezirksligaspielen der Handballmannschaften erwies es sich als besonders schwierig. Sie mussten häufig auf Schusters Rappen oder mit dem Fahrrad gemeistert werden. Orte wie Jöllenbeck, Dornberg, Brackwede liegen immerhin ca. 15 - 20 km weit entfernt. [95] Beliebt waren die Fahrten auf den LKW’s, die zwei Heeper Firmen zur Verfügung stellten, um Spieler und Zuschauer zu den Spielen zu fahren. [96]
 
 
 

4.1 Freizeitangebote des Vereins für
die Heeper Sportjugend

 
 
 
Der Verein bemühte sich um Attraktivität und Gemeinschaft. Er organisierte regelmäßige außersportliche Veranstaltungen. Weihnachtsfeiern, Himmelfahrtsausflüge, Sportwerbewochen und Stiftungsfeste. Sie sollten Anreize bieten, Sport zu treiben und sich der Sportgemeinschaft anzuschließen. Alle Abteilungen wurden in den Versammlungen angesprochen, sich an den Aktivitäten zu beteiligen. War das nicht genug der Fall, gab es auch Ermahnungen an die zuständigen Abteilungsleiter. [97]
 
 
 

4.1.1 Weihnachtsfeiern

 
 
 
Am Zweiten Weihnachtsfeiertag veranstaltete der Sportverein regelmäßig eine Weihnachtsfeier. Eine Abteilung oder auch der Vorstand nahm die Gestaltung in die Hände. Es waren in den ersten Jahren geschlossene Feiern, zu der nur Mitglieder (in den ersten Jahren auch die Schüler) und deren Angehörige zugelassen waren. Nach einem anfänglich ernsteren offiziellen Teil sorgte eine Kapelle für einen anschließenden Tanzabend. In den ersten Jahren zeigten die Mitglieder ihren Mitgliedsausweis als Eintrittskarte vor und die Angehörigen zahlten 1,00 RM und bekamen dafür ein Freilos bei der während der Feier stattfindenden Verlosung. Durch die steigenden Mitgliedszahlen ging man aber dazu über, die Kinder und Schüler zu einer separaten Weihnachtsfeier einzuladen. Dazu machte sich die Jugendleitung besonders viel Arbeit mit der Vorbereitung. Viele Tüten mussten gepackt und ein Programm mit Nikolaus und Knecht Ruprecht, Weihnachtsgeschichten, -liedern und -gedichten vorbereitet werden. Im Protokoll der Versammlung vom 21.1.1949 wird der Dank folgendermaßen ausgedrückt: "Der Lohn für diese Arbeit sei dann die helle Freude gewesen, die sich auf den Gesichtern aller Kinder widergespiegelt habe." [98] Die bunten Tüten, in einem Jahr waren es sogar Tassen, erfreuten die Schüler besonders. Wurden die Tüten anfangs noch mit Rübenkraut, Äpfel und Birnen gefüllt, wurde der Inhalt in den weiteren Jahren doch mit Keksen, Bonbons und anderen Süßigkeiten ergänzt. Bis zu 200 SchülerInnen freuten sich jedes Jahr auf das schöne Fest. [99]
 
 
 

4.1.2 Himmelfahrtsausflüge

 
 
 
Die Ausflüge erfreuten sich reger Beteiligung. Es nahmen sogar ganze Familien daran teil. Die Ausflugsziele sollten den Mitgliedern, worunter auch etliche Zugezogene waren, die nahen Schönheiten und Besonderheiten der Umgebung zeigen. Beliebte Ziele waren: Hermannsdenkmal, Externsteine, Lipperland, Horn, Leopoldstal, Nienhagen, Berlebeck, Velmerstot im Eggegebirge, Kattenmühle, Silbermühle, Segelflugplatz Oerlinghausen, Donoper Teiche, Pivitsheide, Altenbeken etc. Man erreichte die Ziele mit der Eisenbahn oder mit einem Bus und startete dann eine Wanderung, die den Tag ausfüllte. Viele Gespräche, die in den normalen Sportstunden keine Zeit fanden, wurden auf diesen Himmelfahrtsausflügen geführt und so manch neue Idee kam der Realität näher. Jung und Alt wanderten zusammen und genossen die Besonderheiten und die Natur. [100]
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Himmelfahrtsausflug zum Velmerstot, 1949.
 
 

4.1.3 Sportwerbewochen

 
 
 
Die Sportwerbewochen wurden jedes Jahr durchgeführt. Alle Abteilungen beteiligten sich an der Gestaltung der Woche. Beim Auftaktwochenende wurden sportliche Wettkämpfe in allen Altersbereichen abgehalten. Im Laufe der Woche fanden Fußball- und Handballturniere, aber auch leichtathletische Wettkämpfe statt. Den Abschluss bildete am letzten Sonntagnachmittag ein Umzug durch das Dorf mit der Beteiligung aller aktiven Sportler in festlicher Sportbekleidung mit Musikzug und Fahnenträgern. So sollte auch der Bevölkerung in Heepen der Verein vorgestellt werden, Die Sportler marschierten zum Sportplatz, wo ein Querschnitt aus der praktischen Arbeit der Abteilungen gezeigt wurde. Die Jugend in Heepen konnte sich über den Verein gut in die Dorfgemeinschaft integrieren. Ein Bericht der örtlichen Presse 1957 lautete wie folgt:

"Sportwerbewoche der Sp. Vg. Heepen war eine großartige Sportwerbung.

Alle Abteilungen beteiligt / Starke Anteilnahme der Bevölkerung

Die soeben beendete Sportwerbewoche der Spvg. Heepen wurde durch die guten Leistungen und die sportliche Haltung aller Beteiligten nicht nur zu einem großen Erfolg für den Verein, sondern echte Werbung für den Sport überhaupt.

Das wie am Schnürchen ablaufende Programm wurde am vergangenen Sonnabend mit den Leichtathletikmeisterschaften der Schüler und Schülerinnen und einem Werbelauf der Aktiven eröffnet. Der Sonntagvormittag sah trotz schlechten Wetters die Abwicklung der Leichtathletikmeisterschaften der Jugend und Senioren, während der Nachmittag mit Spielen der Fußballabteilung ausgefüllt war. Die Wochenabende wurden gemeinsam von den Mannschaften der Fuß- und Handballabteilung ausgefüllt, deren Höhepunkte die Spiele der 1. Fußballmannschaft gegen Blomberg (1:3) und Helpup (4:2) und das Turnier der Handballer auf kleinem Feld mit führenden Mannschaften des Kreises Bielefeld waren.

Zu einem großen Erlebnis gestaltete sich der Freitagabend. Ein bunter Fackelzug bewegte sich durch die Gemeinde und die anschließende Kundgebung auf dem Amtsplatz vereinte Bevölkerung und Aktive unter abendlichem Himmel, um der Rede des 1. Vorsitzenden des Turngaues Minden - Ravensberg, Oberstudienrat Emil Casselmann, zu lauschen, der herzliche Worte des Dankes für die bisher vom Verein geleistete Arbeit fand, aber auch mahnende Worte an die noch Abseitsstehenden richtete, mitzuhelfen, die nicht mehr zu übersehenden Gesundheitsschäden zu beseitigen, um durch sportliche Betätigung Körper und Geist gesund zu erhalten, und so dafür zu sorgen, dass unser Volkstum von einer immerzu leistungsstarken Jugend getragen werde. Am Schluß der Kundgebung wurden dann verdiente Turnerinnen und Turner durch Verleihung von Ehrenurkunden und Ehrennadeln ausgezeichnet.

Zum absoluten Höhepunkt gestaltete sich der Abschluß dieser an Glanzpunkten gewiß nicht armen Sportwerbewoche, eingeleitet durch einen farbeprächtigen Festmarsch zum Sportplatz unter Beteiligung der Aktiven. In ihren festlichen Tanzkleider die Turnerinnen, in Turnbekleidung die Turner, Schülerinnen und Schüler, in Spielkleidung die Spieler der fußball- und handballspielenden Mannschaften, bewegte sich ein festlicher Zug hinauf zum Schützenberg. Hier rollte unter reger Anteilnahme der Bevölkerung in bunter Folge ein Programm ab, daß in der Vielgestalt der Darbietungen einen echten Einblick in die Vereinsarbeit und das Vereinsleben gewährte. Angefangen beim Reifenspiel der Turnerinnen, über Turn- und Ballspiele der Schülerinnen und Schüler, dem Geräteturnen der Jugend und Senioren bis zur 10x100 m-Staffel der Turner, Fuß- und Handballer gegeneinander, kamen hier alle Sparten zu Wort.

Den Abschluß auf dem Sportplatz bildete ein Spiel der 1. Handballmannschaft gegen den Oberligisten Grün-Weiß Dankersen. Der Abend sah dann die Heeper Sportlerfamilie mit ihren Gästen von TuS 04 und Grün-Weiß Dankersen bei einem gemütlichen Zusammensein in der Gaststätte Hoppe vereint, wo bei Musik und Tanz diese Sportwerbewoche 1957 einen harmonischen Ausklang fand." [101]
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In wohlgeordneten Reihen gingen die Kinder beim Festumzug anlässlich des Jubliäums der SV Heepen durch die Straßen des Dorfes, 1958.
 
 
In Jahren, in denen Jubiläen gefeiert werden konnten, verband man die Sportwerbewoche auch mit der Jubiläumsfeier. In einer Feierstunde zum 75. Vereinsjubiläum 1969 würdigte der Amtbürgermeister Heinrich Horstmann die SV Heepen für die geleistete Arbeit zur Gesunderhaltung der Jugend. [102]

Beim Festumzug gingen zahlreiche Kinder in wohlgeordneten Reihen, eine Ältere mit zwei Jüngeren, durch die Straßen und freuten sich über die am Straßenrand stehende Zuschauer.

Die Jugendlichen marschierten beim Festumzug in geordneten Reihen in ihren Mannschaftstrikots im Gleichschritt durch den Ort.
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Im Mannschaftstrikot marschierten die Jugendlichen zum Vereinsjubliäum der SV Heepen durch das Dorf, 1969.
 
 

4.1.4 Stiftungsfeste

 
 
 
In den ersten Jahren nach dem Krieg waren die Stiftungsfeste festliche Veranstaltungen. Die schwere Zeit, die die Menschen hinter sich hatten, sollte für kurze Zeit verdrängt werden. Besonders für die Jugendlichen waren sie eine reizvolle Gelegenheit, den Sport mit Vergnügen zu verbinden. Sie dienten dazu, den Vorstand, die anderen Übungsleiter und die Sportler der anderen Abteilungen kennen zu lernen. Die Garderobe wurde, soweit das die Möglichkeiten zuließen, auf Hochglanz gebracht. Die Sportler und Sportfreunde wollten festlich feiern. Dieser Rahmen kam in dem "Muschelsaal" der Gaststätte Wedding sehr zur Geltung. Als dieser Saal ab 1957 für gewerbliche Zwecke genutzt wurde, fanden diese Feste im Fichtenhof in Bielefeld nahe der Heeper Ortsgrenze statt, da es sonst keinen geeigneten Raum in Heepen gab. In einem Protokoll wird 1950 eine Teilnahme von 650 Personen angegeben. Bei entspannter Stimmung wurden Erfahrungen ausgetauscht, Sorgen und Nöte der praktischen Vereinsarbeit besprochen. Ein Programm wurde von den Abteilungen gestaltet. Besondere Erfolge wurden gelobt, verdiente Mitglieder wurden geehrt, Tänze, Schauturnen und Ausschnitte aus der Jahresarbeit wurden gezeigt. Außerdem fand eine Verlosung statt. Der örtliche Musikverein sorgte für die musikalische Umrahmung. Nach dem offiziellen Teil klang das Fest mit Tanz aus. Auch Turnriegen aus den Nachbarvereinen beteiligten sich an dem Programm. 1951 geht aus dem Protokoll hervor, dass auch ein Eintrittsgeld von 0,50 DM für Mitglieder und 1,25 DM für Nichtmitglieder erhoben wurde. So diente das Fest ebenso dazu, die Finanzen des Vereins aufzubessern. [103]
 
 
 

4.1.5 Sonstige Veranstaltungen
des Gesamtvereins

 
 
 
Besondere Anlässe sorgten für Aktivitäten in den Abteilungen und im Gesamtverein. Die Abteilungen sahen es als willkommenen Anlass, sich mit Vorführungen, oder bei den spielenden Sportarten mit Freundschaftsspielen, in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dabei spielten besonders die SchülerInnen und Jugendlichen eine große Rolle. Mit dem Verkauf von Plaketten und Eintrittsgeldern wollte man auch die finanziellen Möglichkeiten des Vereins bezüglich der Ausstattung der Abteilungen verbessern. Sportlerbälle, Gartenfeste, Nachbarschaftsturniere, Vergleichswettkämpfe, Staffelläufe, Einweihungsfeiern, überörtliche Verbandsveranstaltungen, Kulturveranstaltungen im Kinosaal, und manchmal sogar Vorträge von ehemaligen Olympiasiegern belebten das wöchentliche Sportprogramm altersgerecht für die verschiedenen Jahrgänge. Besonders gestaltet wurden die Jubiläumsfeiern. Ehrengäste der Gemeinde und der Sportverbände wurden geladen, und die Musikvereine und Chöre des Ortes beteiligten sich an den Programmen. Fahrten in die in der Umgebung liegenden Freizeitheime auch über mehrere Tage, sollten das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken. Das "Freizeitheim TuS 04" in Lage-Hörste zwischen Bielefeld und Detmold und das Eintrachtheim in der Senne boten dazu ideale Möglichkeiten. Fahrten, Zeltlager und sonstige Veranstaltungen für die Jugendlichen ließen die Jugendarbeit des Vereins maßgeblichen Leuten als vorbildlich erscheinen. [104]
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Das "Freizeitheim TuS 04" in Lage-Hörste war ein gern besuchtes Ausflugsziel für den Verein, 1950.
 
 
1950 wurde dieses Freizeitheim TuS 04 von dem Bielefelder Oberbürgermeister Arthur Ladebeck eingeweiht und diente auch dem Heeper Verein als Ausflugsziel. So manches Wochenende wurde dort verbracht. Durch Informationen des damaligen Fußballschülerleiters und aus eigenen Erlebnissen der Autorin kann man diese Freizeitmöglichkeit folgendermaßen beschreiben:
"Für Jugendliche war es ein beliebtes Ziel für Fahrradtouren. Alljährlich fanden Wochenendfreizeiten mit Jugendlichen und Erwachsenen dort statt. [105] Die dortige Umgebung wurde erwandert und erkundet. Ein nahe gelegener Sportplatz oder das ebenfalls nahe gelegene Schwimmbad bot für alle Altersgruppen ein attraktives Programm. Die Abende wurden mit Gemeinschaftsspielen und Singen, meist von den Jugendlichen vorbereitet, für alle Altersstufen gestaltet. In den ersten Jahren waren Waschgelegenheiten noch sehr naturverbunden. In einem von durchlaufendem Quellwasser gespeisten Zuber im nahen Gelände fand die Morgentoilette statt. Im Laufe der Jahre haben sich allerdings diese Einrichtungen verbessert, und so konnte man in den späteren Jahren auch im Haus auf gute Sanitäreinrichtungen treffen". [106]
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Jugendliche in der Wochenendfreizeit, 1964.
 
 
Für die Jugendlichen waren die Wochenendfreizeiten in Hörste ein reizvolles Angebot das gern angenommen wurde. Geselligkeit, Wandern, Spiele und Sport ließen keine Langeweile aufkommen.
 
 
 
 

5. Die Jugendarbeit
in den Abteilungen

 
 
 
Für die Jugendlichen galten folgende Alterseinteilungen:
Alterseinteilungen der Jugendlichen

Neben den regelmäßigen Veranstaltungen des Gesamtvereins fanden viele Fahrten, Zeltlager und Ausflüge mit den Jugendlichen aus den Abteilungen statt, die ein wichtiger Beitrag der sportlichen Erfolge waren.
 
 
 

5.1 Fußball

 
 
 
Der Sportplatz am Rand des Dorfes Heepen bot in den ersten Nachkriegsjahren kein vorschriftsmäßiges Fußballfeld, aber es bildete sich schon in den ersten Jahren des Bestehens des neuen Vereins eine Fußballabteilung, die im Kreis Bielefeld zahlreiche Erfolge verzeichnen konnte. Es gab bald zwei Jugendmannschaften, die sich an den Serienspielen und Turnieren beteiligten. Freundschaftsspiele, Feste und Vereinsveranstaltungen gehörten mit zum Sportprogramm. Erst nach der Fertigstellung des Sportplatzes (siehe Pkt.3.2.1)konnten auch Heimspiele stattfinden. Die Hauptaufgaben waren das wöchentliche Training und die regelmäßigen Pokal- und Serienspiele. Einige Pokal- und Gruppensiege und Vizekreismeistertitel im Jugend- und Schülerbereich konnten in den Jahren der Nachkriegszeit errungen werden. Aus den Protokollen der SV Heepen ist ersichtlich, dass ab 1946 zwei Jugendmannschaften an den Serienspielen beteiligt waren. Ab 1950 kamen zwei bis drei Schülermannschaften und ab 1964 die Knabenmannschaften dazu.
 
 
 

5.1.1 Schülerfußball

 
 
 
Die Arbeit mit den Schülern begann schon 1947. Mit zwei bis drei Schülermannschaften konnten sie den Verein bei den Serienspielen vertreten. Die kontinuierlich leitenden Schülerleiter förderten das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Kameradschaft und führten zu sportlichen Erfolgen. Mehrfach wurden die Schüler Gruppenmeister und Pokalsieger. 1963 wurde dann die erste Knabenmannschaft gegründet, 1966 die zweite und 1967 spielte sogar eine dritte Knabenmannschaft. [107]

Über das regelmäßige Training hinaus fanden 1965 und 1966 in der Sommerpause Fahrten der Fußballschüler ins Zeltlager nach Hinsbeck statt. Von dort aus machten sie Ausflüge nach Amsterdam und den Flughafen "Schipohl". 1966 fuhren die Schüler zum Bundesligaspiel Hannover 96 - 1860 München, und die Knaben sahen das Theaterstück "Schneeweißchen und Rosenrot". [108]
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Die Schülermannschaft mit ihrem langjährigen Trainer und Betreuer, 1961.
 
 
Ein Heeper Übungsleiter (1961-1970 Schülerübungsleiter und 1971-1984 Jugendübungsleiter) bemühte sich um die Werbung der Schüler aus einer Siedlung der Besatzungsmacht in Heepen. Um auch diese Kinder für den Heeper Fußballsport zu gewinnen, verteilte er einen Informationszettel in englischer Sprache mit den Übungszeiten als Einladung für die Kinder an die Familien. [109] Er konnte mir im Februar 2011 berichten, dass er damit sehr erfolgreich war. Acht bis zehn Schüler waren damals der Einladung gefolgt und haben lange in ihren Altersgruppen gespielt. Ein Jugendlicher (J. Roberts) gehörte sogar 1974 zu der Mannschaft, die um die Westfalenmeisterschaft spielte und ein damaliger Schüler spielt heute noch bei den Altherren. [110]
 
 
 

5.1.2 Jugendfußball

 
 
 
Auf dem noch nicht recht spieltauglichen Sportplatz konnten sich nach dem Krieg schnell wieder Jugendmannschaften zusammenfinden. So spielten 1946 schon zwei Jugendmannschaften im Spielbetrieb neben den Erwachsenenmannschaften. Da der eigene Platz noch nicht regelgerecht war, mussten allerdings alle Spiele auswärts gespielt werden. Dafür wurden die Spieler mit LKW’s zu den Spielen gefahren. [111] Von der guten Arbeit der Schülerleiter profitierten besonders die Jugendgruppen und so wurde der Fußballsport in Heepen schnell attraktiver. [112] Nach der Einweihung des wiederhergestellten Platzes im September 1948, konnten auch Heimspiele stattfinden. Durch Trainingsstunden und einige Freizeitangebote wurde das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und 1952 erreichte die Mannschaft trotz eines starken Gegners den Gruppensieg und einen zweiten Platz bei den Kreismeisterschaften. Im Jahr 1958 verfügte die Jugendabteilung über 30 Spieler. [113] Der Erfolg der Jugendarbeit zeigte sich 1968 (dem Jubiläumsjahr "50 Jahre Fußball"), im Aufstieg der 1.Mannschaft in die Landesliga. [114]

Es gab aber auch gelegentlich kleine Pannen, die dazu führten, dass ein Spiel trotz guter Leistung verloren ging. So fehlten einmal Auswechseltrikots, da die gegnerische Mannschaft in der gleichen Trikotfarbe angetreten war. [115]

Im Folgenden möchte ich die Freizeitangebote der Fußballabteilung darstellen, die aus den mir zur Verfügung stehenden Quellen hervorgehen: Im Sommer 1950 fuhren die Jugendlichen in Freizeitlager nach Halle und Lüchtringen. [116] 1953 nahmen 20 Jugendliche an einem vierzehntägigen Jugendzeltlager des Kreis- Turn- und Sportverbandes Bielefeld in Hachen am Sorpesee im Sauerland teil. In den 50er Jahren beteiligten sie sich an den Zeltlagern des Landessportbundes in Hinsbeck und Steinbach (Eifel). Dort wurden verschiedene Sportarten betrieben: Tischtennis, Turnen, Schwimmen, Boxen, Fußball und Handball. Eine Dampferfahrt und der Besuch einer Gruppe von 40 jungen Finnen waren besondere Höhepunkte der Zeltlager. [117]
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Die Jugendlagerteilnehmer der SV Heepen beim Zeltlager am Sorpesee, 1953.
 
 
Der Landessportbund schuf mit diesen Zeltlagern einen willkommenen sozial- und gesundheitspolitischer Beitrag in der unmittelbaren Nachkriegsperiode. Als Erholungs- und Bildungsmaßnahme waren sie besonders für die unteren sozialen Schichten erschwinglich. Die weitere Entwicklung dieser LSB Zeltlager führte 1963 zu der AG "Ferienwerk". Die Sportjugend NW, Teil des Landessportbundes, sah den Sport als Mittel, um in freundschaftlicher Atmosphäre zu Toleranz und Verständigung beizutragen und Kultur und Sport miteinander zu verbinden. [118]
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LSB Zeltlager trugen zur Verbesserung der Situation der Jugendlichen bei.
 
 
Die Heeper jugendlichen Fußballer luden auch Gäste ein und fuhren zu befreundeten Vereinen. Sie konnten die Mannschaften von St. Pauli, Essen-Steele und VFL Gevelsberg begrüßen und besuchen. [119] 1961 entdeckten die Fußballjugendlichen das sogenannte Eintrachtheim in der Senne bei Bielefeld, in dem sie von da an viele Wochenenden mit Spiel und Sport verbrachten. So mancher "Streich und Spaß" ließ die Sportler laut ihren Erinnerungen in der Festschrift zu einer festen Gemeinschaft zusammenwachsen. [120]
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Das Eintrachtheim in den 80er Jahren mit eigenem Schwimmbecken.
 
 
Nach einer mündlichen Auskunft bei einem Besuch des ehemaligen Eintrachtheimes im Januar 2011 erfuhr ich, dass das Sport- und Spielgelände in den 50er Jahren ein kleines Schwimmbecken hatte, das heute nur noch als Löschteich dient. In den späten 60er Jahren konnten die Schüler und Jugendlichen der Fußballabteilung das Schwimmbecken am Eintrachtheim so manches Mal nutzen. [121] Das Eintrachtheim gehört heute der evangelischen Freikirche Heidenoldendorf bei Detmold, die es in den 90er Jahren erworben und von Grund auf saniert hat. [122]
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Schwimmbecken am Eintrachtheim in den 80er Jahren.
 
 
Manchmal dienten die Freizeitaktivitäten jedoch nicht nur dem Zusammenhalt in der Mannschaft, sondern auch der politischen Erziehung der Mitglieder. So organisierte ab 1962 ein Jugendleiter eine Berlinreise und verschiedene "Zonengrenzfahrten" nach Esbeck und Schöningen. [123]
 
 
 

5.2 Handballabteilung

 
 
 

5.2.1 Schülerhandball

 
 
 
In der Handballabteilung wurde erst Anfang der 50er Jahre eine Schülermannschaft aufgestellt. Man spielte auf dem Kleinfeld. Die Schüler kamen aus dem Turnbetrieb. Es wurde darauf geachtet, dass die Schüler auch regelmäßig am Turnbetrieb teilnahmen, weil dort Beweglichkeit und Ausdauer als Voraussetzungen zum Handballspiel vermittelt wurden. Wer in der Turnstunde nicht dabei war, der konnte nicht damit rechnen, bei den Spielen aufgestellt zu werden. [124] Stolze Erfolge waren die Kreismeisterschaften 1956 und 1966. In dieser Zeit vollzog sich im Handball eine bedeutende Veränderung. Die Meisterschaftsspiele wurden nur noch draußen im Kleinfeld gespielt. Später spielte man auch in der Sporthalle. Die Mannschaften bestanden nur noch aus 6 Feldspielern und dem Torwart, dazu 3 Auswechselspieler. Neue Wurfvarianten und Deckungsarten tauchten auf und die ganze Mannschaft verteidigte und griff an. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch die Ende der 60er Jahre erbauten Sporthallen. In dieser Zeit wurde in den neu geschaffenen Hallen Handball gespielt. In Heepen spielten gleich 2 Schülermannschaften im Winter um die Hallenmeisterschaft. Auch hier wurden Erfolge erzielt. 65/66 und 66/67 wurden sie Schülerhallen-Kreismeister in der A- und B-Klasse.
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Die Schülermannschaft, die in der Spielzeit Kreismeister wurde, 1966/1967.
 
 

5.2.2 Jugendhandball

 
 
 
In der Handballabteilung begannen erst 1949 die ersten Bemühungen, eine eigene Jugendmannschaft aufzustellen. 1951 konnte man schon mit zwei Mannschaften antreten und erzielte mit der 1.Mannschaft den dritten Platz in der ersten Kreisklasse. Das war, so hielt es das Protokollbuch fest, für die erste Mannschaft der Erwachsenen eine beruhigende Entwicklung, sah man doch schon den guten Nachwuchs für die eigenen Reihen. [125] 1953 wechselten dann die ersten Jugendspieler in die 1. Mannschaft. Trotzdem konnte der Rest der Truppe auch mit einer Jugendmannschaft an den Meisterschaften teilnehmen und 1954 sogar die Kreismeisterschaft erringen und damit an den Ostwestfalenmeisterschaften teilnehmen. [126] Sie erreichten da einen guten 6. Platz von 17 Teilnehmern. [127] Die Grundlage für den Aufstieg der 1. Mannschaft in die Landesliga 1956 war eine zielbewusste Jugendarbeit. Diese Mannschaft konnte in der später geschaffenen Ostwestfalenliga jahrelang Erfolge feiern. [128]
 
 
 

5.3 Turnabteilung

 
 
 
Während in den Fußball- und Handballabteilungen ausschließlich männliche Sportler vertreten waren, fanden sich in der Turnabteilung sowohl Mädchen als auch Jungen. In den 50er Jahren war das Geschlechterverhältnis in der Schülerabteilung ungefähr gleich, in den 60er Jahren zeigte sich eine deutliche Überlegenheit der Anzahl an Mädchen. Es gab mehr als doppelt so viele Turnerinnen wie Turner. Für Mädchen und Frauen gab es noch keine ballspielenden Gruppen. Während bei den Erwachsenen ein geringer Teilnehmerzuwachs zu verzeichnen war, stieg die Anzahl der Schülergruppen sehr schnell an. Zwei Schüler- und drei Schülerinnengruppen wurden von zwei Schülerturnwarten und zwei Schülerinnenturnwartinnen mit zusätzlichen Helfern betreut. [129] Die Jugendlichen ab 14 Jahren turnten mit den Erwachsenen an den Abenden von 20 bis 22 Uhr. Ab 1949 waren die Heeper JugendturnerInnen, SchülerInnen bei Turnfesten, Vergleichswettkämpfen, Schauturnen etc. wieder angetreten. [130]
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In dieser Kunstturnerriege anlässlich einer Sportwerbewoche des VFL Ummeln turnten drei Heeper Turner 1957 mit den bekannten Turnern Dr. Masami Ota, Helmut Bantz und Adalbert Dickhut zusammen.
 
 
1969 zählte die Turnabteilung zum 75.Vereinsjubiläum 180 SchülerInnen. Damit gehörte sie mit zu den größten Turnabteilungen des Kreises Bielefeld. [131] Eine besondere Anerkennung war, dass drei Heeper Turner 1957 in einer Riege mit den bekannten Turnern Dr. Masami Ota aus Japan, Adalbert Dickhut und Helmut Bantz in einer Kölner Kunstturnerriege aufgestellt waren, um bei einer Festveranstaltung in einer Sportwerbewoche des VFL Ummeln aufzutreten. [132] Adalbert Dickhut und Helmut Bantz waren beide Medaillengewinner in der deutschen Olympiamannschaft 1952 und 1956. [133]

Das Programm in der Turnabteilung setzte sich neben den wöchentlichen Übungsstunden aus verschiedenen Veranstaltungen zusammen: Schauturnen, Meisterschaften (Jugendbestenkämpfe), Freundschaftswettkämpfe, Lehrgänge und natürlich auch die örtlichen Feste und Fahrten. Das Protokoll der Turnerhauptversammlung vom 07.01.1966 zeigt einmal vollständig die Veranstaltungen eines Jahres, hier des Jahres 1965: [134]

Veranstaltungen des Jahres 1965 als Beispiel

In dieser Aufzählung der Ereignisse wird deutlich, wie vielseitig die Arbeit in der Turnabteilung war. Die Vorbereitungen für die einzelnen Punkte und die Auswahl der Geräte boten Raum für Kreativität. Die Geräte in der Turnhalle der Schule standen dem Verein zur Verfügung. Da es noch keinen Geräteraum gab, standen sie damals noch an den Hallenseiten im Hallenraum. Daher war beim Turnen besondere Vorsicht geboten, damit sich niemand daran verletzte. Die Ausstattung entsprach den damals üblichen Normen. Sprossenwand, eine hohe Kletterleiter, Kletterseile, Ringe, Barren, Schwebebänke, Schwebebalken, Böcke, Kästen, Bodenmatten, Gymnastikgeräte wie Bälle, Reifen, Keulen, Stäbe etc. waren vorhanden. Zu der 50-Jahrfeier der Turnerinnen zeigten Tanzgruppen Tänze und Gymnastikvorführungen, um die Feierlichkeiten, die in der Gaststätte "Wernings Hof" stattfanden, zu verschönen.
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Zur 50-Jahrfeier der Damenabteilung der SV Heepen führten die Jugendlichen und Hausfrauen Tänze vor, 1964.
 
 

5.3.1 Kinderturnen

 
 
 
Der rasche Anstieg der Teilnehmerzahlen bei den SchülerInnen stellte die ÜbungsleiterInnen vor große Herausforderungen. In drei Gruppen à 90 Minuten wurden 1963 20 bis 30 Schüler und 100 - 120 Schülerinnen beim Turnen in der Halle betreut. [135] Ein Elterntreffen fand 1950 in Weddings Muschelsaal statt, der von einer Gastriege der Bielefelder Turngemeinde mitgestaltet wurde und zu einem Erfolg führte. [136]

Die ÜbungsleiterInnen hatten die Aufgabe, möglichst viele Kinder gleichzeitig mit sportlichen Aufgaben zu bewegen. Mit Übungsgestaltungen, wie hier der Schwebebank-Gruppengymnastik, erlebten die Kinder eine lebhafte Turnstunde.
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Kinder in einer Turnstunde bei einer Gruppengymnastik, 1960.]
 
 
In den SchülerInnen-Übungsstunden war viel Disziplin und Aufmerksamkeit bei den Kindern und Übungsleitern gefordert. Wollte man die Beweglichkeit, Kraft und Geschicklichkeit fördern, waren Rücksichtnahme, Freundlichkeit, Ermutigung und Spaß gute Anreize, Disziplin und Ordnung allerdings notwendige Voraussetzungen. Die ÜbungsleiterInnen, die die Kinder in dieser Zeit betreut haben, haben sich später in den Abteilungen Jugend-, Frauen-, Hausfrauen- und "Mutter-und-Kind-Turnen" bewährt. [137] Auf dem bunten Rasen oder bei Festumzügen, bei Silber- oder Goldener Hochzeit verdienter Vereinsmitglieder, Einweihungs- oder Jubiläumsfeiern, beteiligten sich die zahlreichen Kinder und Jugendgruppen an den Feierlichkeiten. [138] Um bei den leichtathletischen Disziplinen gut vorbereitet zu sein, wurde zeitweise einmal wöchentlich ein leichtathletischer Sportkurs angeboten. [139] Die SchülerInnen nahmen auch an den jährlich zweimal stattfindenden Schülerwettkämpfen des Turnkreises Bielefeld-Halle in besonders großer Zahl teil. Dafür gab es Ende der 60er Jahre als Auszeichnung eine Wanderplakette, die von Kreisoberturnwart Clemens Danner im Beisein des ersten Vorsitzenden der SV Heepen, des Bürgermeisters und namhafter Ehrengäste überreicht wurde. [140]
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Übergabe der Wanderplakette Ende der 60er Jahre in der Turnhalle, die für die große Teilnehmerzahl der Heeper bei den Schülerwettkämpfen im Turnkreis Bielefeld-Halle verliehen wurde.
 
 
Während bei den Fuß- und Handballspielern an den Wochenenden die Serienspiele stattfanden, gab es für die SchülerInnen beim Turnen nur die einmal wöchentliche Sportstunde. Daher beteiligten sie sich mit Vorführungen an Festnachmittagen, Kreisturnfesten, Kreiskinderturnfesten und Amtsfesten umso zahlreicher. Bei Beschwerden der ballspielenden Abteilungen, dass für ihre Spiele an Festnachmittagen nicht genug Zeit eingeplant würde, wies man darauf hin, dass für die Turner die Möglichkeit, an die Öffentlichkeit zu treten, nur an Festnachmittagen gegeben war. [141] Ein "bunter Rasen" bot die Möglichkeit, sportliche Darbietungen aus den Übungsstunden z. B. Wettspiele, Kreistänze der Schülerinnen, Gruppengymnastiken, Staffelläufe etc. zu zeigen.
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Auf dem bunten Rasen führten die Schülerinnen einen Kreistanz vor, 1958.
 
 
Als Auszeichnungen bei den Kreisturnfesten, Kreiskinderturnfesten und Kindermannschaftskämpfen erhielten die Kinder Siegerschleifen, Mehrkampfnadeln, DTB-Mehrkampfabzeichen und Sportabzeichen. [142]
 
 
 

5.3.2 Jugendturnen

 
 
 
Für die Jugendlichen war die Altersgrenze "14 Jahre" meistens mit dem Eintritt in die Berufswelt mit ihren langen Arbeitstagen verbunden. Auch der Samstag war noch Arbeitstag und die Freizeit dieser Jugendlichen stark eingeschränkt. Als die Arbeitslosigkeit zurückging und Mitte der 50er Jahre die Zeit des Arbeitskräftemangels begann, wurde die Zeit für den Sport knapper. Außerdem wurde ab einem Alter von 14 Jahren ein Mitgliedsbeitrag zur Vereinskasse kassiert. Etliche Jugendliche wanderten auch zu den ballspielenden Abteilungen ab. All dies führte dazu, dass bei den Jugendturnern die Zahlen in den 60er Jahre stark zurückgingen. Bei den Jugendturnerinnen blieben die Zahlen konstant. [143] Bei den Meisterschaften und Turnfesten war die SV Heepen meist vertreten. Die Gemeinschaft, Kameradschaft, Leistungsanreize, Erfolge, körperliche Fitness, aber auch die über das Training hinausgehenden Veranstaltungen waren für die Jugendlichen erstrebenswerte Angebote. Die Trainer der Jugendlichen kamen aus den eigenen Reihen. Sie hatten sich bei Wettkämpfen bewährt und gaben nun ihr Können weiter. Verbessert und qualifiziert wurde ihr Wissen durch die Teilnahme an den angebotenen Übungsleiter- und Gruppenhelferlehrgängen vom Landessportbund NRW und dem Westfälischen Turnerbund. Zwei der damaligen Jugendlichen veränderten ihre Berufslaufbahn und schulten zu Sportlehrern um, einer übernahm als Gauoberturnwart im Minden-Ravensberger-Turngau Verantwortung. Von den damaligen JugendturnerInnen stellten sich später einige für die Verbandsarbeit zur Verfügung und zwar als Kreismännerturnwart, Gaujugendturnwartin und als Kreisjugendturnwartin. [144] Aus den Privatsammlungen kann ich einige Bilder der Turnerinnen in den verschiedenen Zeitabschnitten mit mehreren Fotos vorstellen. [145]

Vor dem Eingang des Schulgebäudes wurden aktive Jugendliche 1953 mit den Veteranen des Vereins präsentiert. [146]

Beim Kreisturnfest 1960 stellen sich die Heeper Teilnehmer mit Wimpel und Vereinsfahne dem Fotografen.

Eine Gruppengymnastik, die für die 50-Jahrfeier der Turnerinnen mit Musik einstudiert wurde, erforderte einige ausführliche Übungsstunden.
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Die Turnerinnen mit ihrem Trainer, der selbst noch Jugendlicher war, 1950.

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Die Jugendlichen mit den ältesten Sportlern und ihrer Übungsleiterin, 1953.

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Die Teilnehmer des Kreisturnfestes in Brake, 1960

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Die Jugendlichen bei der Einstudierung der Keulengymnastik für die 50 Jahrfeier der Turnerinnenabteilung, 1964.
 
 

5.3.3 Freundschaftswettkämpfe

 
 
 
Durch Freundschafts- bzw. Vergleichswettkämpfe wurden die Kontakte zu den anderen Vereinen gepflegt. Die Mannschaften bestanden aus 5 bis 8 Turnern bzw. Turnerinnen, und setzten sich aus Jugendlichen und Erwachsenen zusammen. Im Allgemeinen turnten die Turner an sechs Geräten (Stützbarren, Reck, Ringe, Seitpferd, Pferdsprung und Boden). Die Turnerinnen turnten an vier Geräten. (Stufenbarren, Schwebebalken, Pferdsprung, Boden). Es wurden Kürübungen geturnt, die immer wieder neue Elemente enthielten. Die Wettkampfturnerinnen und Wettkampfturner sammelten Erfahrungen bei den Wettkämpfen und brachten so neue kreative Elemente in ihre Übungen.

Bei den Turnern hatte sich eine Wettkampfriege gebildet, die sich bei Nachbarschaftsduellen bewährte. Aus dieser Formation konnte der Verein auch nach der aktiven Wettkampfzeit der Turner Übungsleiter und Turnwarte hervorbringen, die sich auf der Kreis- und Gauebene engagierten. [147]
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Die startende Mannschaft der Turner, 1955.

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Die Wettkampfturnerinnen, die für die SV Heepen starteten, 1950.
 
 

5.3.3.1 Freundschaftswettkämpfe
zum Thema:"Sport im geteilten Deutschland".

 
 
 
In den Jahren vor dem Mauerbau in Berlin waren Freundschaftswettkämpfe mit Turnern aus Leipzig und Heepen noch möglich und ergaben sich aus den Kontakten des Nachbarvereins "TUS 04 Bielefeld Sudbrak" zu dem Verein "BSG Motor Mihoma Leipzig". Ein Turner der SV Heepen, der sich diese Wettkämpfe angesehen hatte, nahm zu dem Leiter der Delegation aus Leipzig Kontakt auf und verabredete einen Freundschaftswettkampf mit den Heeper Turnern in Leipzig zu Ostern 1956. [148] Nachdem alle Formalitäten und Wettkampfbedingungen abgeklärt waren, konnte der Besuch der Heeper Turner Ostern 1956 in Leipzig stattfinden. Ein Bericht des Vorsitzenden Julius Halemeier aus dem Protokoll der SV Heepen vom 28.06.1956 lautet wie folgt:
"Die Riege wurde von dem 1. Vorsitzenden und Sportfreund W. Castrup begleitet. Die Fahrt begann am Donnerstag vor Ostern, 24.00 Uhr ab Bielefeld Hbf. Es waren zunächst kleine Schwierigkeiten zu überwinden, da der Zug restlos überfüllt war. Nachdem jedoch 2 Wagen angekuppelt wurden war alles klar. An der Zonengrenze war die übliche Kontrolle, die jedoch nur oberflächlich durchgeführt wurde. Anschliessend meldete sich jedoch schon ein Delegierter des gastgebenden Vereins und hiess alle herzlich willkommen. Gegen 8.00 morgens lief der Zug in Leipzig ein, und man wurde herzlich empfangen. Alle Turner und Begleiter wurden in Privatquartieren gut untergebracht und man verlebte schöne Tage. Am 1. Ostertag um 10.00 Uhr fand der Gerätewettkampf statt, den unsere Turner klar für sich entscheiden konnten. Dem Wettkampf wohnten aussergewöhnlich viele Zuschauer bei, vor allem sehr viel ältere ehemalige Turner. Am Nachmittag fand eine Besichtigung des neuen Stadions und des Völkerschlacht-Denkmals statt. Am Abend war noch eine gemeinsame Feier im Sportheim. Die Rückfahrt begann am Montag um 8.20 Uhr. Der Rückkampf in Heepen wurde noch für dieses Jahr in Heepen vereinbart." [149]

Der Rückkampf in Heepen fand für die Wettkampfteilnehmer im November 1956 statt, den die Heeper Turner klar für sich entscheiden konnten. Auch die Turnerinnen aus Leipzig waren dabei. Leider konnte ich nicht mehr erfahren, gegen wen oder ob überhaupt ein Wettkampf der Turnerinnen stattfand. Aber die Leipziger Turnerinnen haben ihre turnerischen Leistungen vorgeführt und wurden von den Zuschauern bewundert. Die Austragung des Wettkampfes fand im Gemeindehaus statt, da die Turnhalle zu der Zeit renoviert wurde. Die Heeper Turnerinnen gestalteten das Rahmenprogramm. [150] Besonders erfreulich war es, dass die Finanzierung der Fahrt durch Spenden und durch die Gemeinde abgedeckt werden konnte. [151]
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Die Aufstellung der Wettkampfteilnehmer aus Leipzig und Heepen im Gemeindehaus in Heepen, 1956.
 
 
Die Kontakte zu den Leipziger Turnern wurden aufrechterhalten. Um einen weiteren Wettkampf durchführen zu können, musste eine Genehmigung beim Deutschen Turnerbund eingeholt werden, die auf dem Dienstweg zu beantragen war. [152] Nach der Genehmigung konnten die Wettkampfteilnehmer Ostern 1960 in Heepen starten. [153]

Auf Einladung des Leipziger Vereins vom 29.1.1961 fand Ostern 1961 ein Wettkampf in Leipzig statt. [154] Leider ist darüber kein Schrift- und Bildmaterial vorhanden, aber eine Siegerauszeichnung als Pokal mit der Inschrift: "Turnvergleichskampf Motor Mihoma / SV Heepen, Leipzig Ostern 1961." [155] Die glücklichen Sieger 1960 mit Siegerkranz und Urkunden zeigt das nächste Bild.
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Die glücklichen Sieger, 1960
 
 
Eine ostdeutsche Großstadt zu erleben und die Kontakte mit den Quartiergebern konnten einen Einblick in die Lebensweise des zweiten deutschen Staates geben. Doch die Möglichkeit einen ostdeutschen Verein zu einem Wettkampf einzuladen, währte nicht mehr lange. 1961 wurde die Mauer gebaut, die diese Besuche und auch Gegenbesuche verhinderte. Aber es blieben einige persönliche Kontakte bestehen, die bis nach der Öffnung der Mauer Bestand hatten, als persönliche Besuche wieder möglich waren und stattfanden. [156]

Die Wettkämpfe mit den Leipziger Turnern und Turnerinnen, die mit erlebnisreichen Fahrten verbunden waren, haben etliche SchülerInnen und Jugendliche für das Turnen begeistern können. Bei den SchülerInnen stieg die Anzahl auf 200 Teilnehmer, die an den verschiedenen Übungsstunden in der Turnhalle bewegt werden wollten. [157]
 
 
 

5.3.3.2 Freundschaftswettkämpfe mit Nachbarvereinen

 
 
 
Die Kontakte mit anderen Vereinen wurden gepflegt. Freundschaftswettkämpfe mit Nachbarvereinen fanden in unregelmäßigen Abständen statt. Die Turnabteilung konnte sich bei dieser Gelegenheit der Öffentlichkeit präsentieren. Zur Erkennung der Mannschaftszugehörigkeit trug man ein Vereinsabzeichen auf dem Sporthemd. Einheitliche Trikots gab es erst in den 60er Jahren.

Die Vorbereitungen für einen Freundschaftswettkampf nahmen einen großen Teil der wöchentlichen Trainingszeiten in Anspruch. Jeder Teilnehmer stellte sich aus seinen sichersten und schwierigsten Übungsteilen Kürübungen zusammen. Diese Wettkämpfe waren spannend, da man den Gegnern meist schon bekannt war, aber die Tagesform und das Gelingen der Übungen nicht vorhersehbar waren. In den Jahren von 1951 - 1969 fanden noch sechzehn Mal Freundschaftswettkämpfe mit den umliegenden Nachbarvereinen statt. [158]

Die Heeper Turner und Turnerinnen luden Gäste aus dem Verein Tura 06 und Senne 1 zu einem Freundschaftswettkampf 1960 ein.

Einige Fotos zeigen die Übungsteile, die bei den Wettkämpfen und Schauturnen gemacht wurden. Handstand am Stufenbarren der Turnerinnen

Gestreckter Salto als Abgang vom Reck bei einem Wettkampf der SV Heepen gegen Mihoma Leipzig 1960.

Einsprung zum Flick Flack am Boden bei einem Wettkampf der SV Heepen gegen den SV Brackwede in Heepen 1961.

Handstand am Stützbarren bei einem Wettkampf der SV Heepen gegen den SV Brackwede in Heepen 1961.
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Das Vereinsabzeichen aus Stoff wurde auf dem Sporthemd getragen. Es war in der Anfangszeit blau-weiß. Auf einigen Mannschaftsbildern kann man das erkennen.

 Turnerinnen aus drei Vereinen zum freundschaftlichen Wettkampf, 1956

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Die Heeper Turner turnten gegen die Turner von Senne 1 und die Heeper Turnerinnen turnten gegen die Turnerinnen von Tura 06, 1960.

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Handstand am Stufenbarren bei einem Schauturnen in Heepen, 1961.
 
 

5.3.4 Jugendbestenkämpfe

 
 
 
Bei den Jugendlichen von 14-18 Jahren wurden keine Meisterschaften ausgeführt, sondern sogenannte "Jugendbestenkämpfe". Während bei den Freundschaftswettkämpfen nur die Sportler antraten, die sich für die erste Mannschaft qualifiziert hatten, konnten bei den Jugendbestenkämpfen alle Jugendlichen teilnehmen. Es wurde in verschiedenen Schwierigkeitsstufen und verschiedenen Altersklassen geturnt. Jeder konnte sich seine Klasse aussuchen bzw. sich in die entsprechende Riege einbringen. Diese Wettkämpfe begannen auf Kreisebene in den Leistungsstufen: A-Bundesklasse, B-Landesklasse, C-Gauklasse und einer Schülerklasse für die 13-14 jährigen SchülerInnen. In allen Leistungsstufen mussten die Sportler auf Kreisebene antreten und sich qualifizieren, um auf der nächst höheren Ebene zu starten. [159]

Die Trainer forderten von den Jugendlichen Eifer und Fleiß. Diese gute Zusammenarbeit wurde am erfolgreichen Abschneiden bei den Jugendbestenkämpfen sichtbar. Es war für die Jugendlichen ein großer Ansporn, bei diesen Wettkämpfen mit dabei zu sein. In den 60er Jahren nahmen bis zu 5 Mannschaften an diesen Wettkämpfen teil und belegten bei den Mannschaften sowie bei den EinzelturnerIinnen, vordere Plätze bei Kreis-, Gau- und Landeswettkämpfen. [160] Zwei Mal, 1952 und 1964, qualifizierten sich ein Heeper Turner und eine Heeper Turnerin sogar für die Wettkämpfe auf Bundesebene. Sie nahmen damit an den Bundesjugendbestenkämpfen in Berlin 1952 und in Hamburg 1964 teil. [161]
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Gestreckter Salto als Abgang vom Reck bei einem Wettkampf der SV Heepen gegen Mihoma Leipzig, 1960.

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Einsprung zum Flick Flack am Boden bei einem Wettkampf der SV Heepen gegen den SV Brackwede in Heepen, 1961.
 
 

5.3.5 Turnfeste

 
 
 
Gerne erinnern sich die damals Jugendlichen an die Fahrten zu den Turnfesten. Die Vielzahl der Wettkampfausschreibungen in verschiedenen Sportarten und gemischten Wettkämpfen bot für jeden Sportler die Möglichkeit der Teilnahme. Die spannenden Wettkämpfe mit vielen Mitstreitern, die aktuellen Lehrvorführungen, die geschmückten Städte und die freundschaftliche Atmosphäre in der Bevölkerung ermöglichten interessante Begegnungen und neue Impulse für die Arbeit zu Hause im Verein. Bis 1968 wurden acht Kreisturnfeste, sieben Gauturnfeste, drei Landesturnfeste und fünf DeutscheTurnfeste (bis 1950 hießen diese "Bundesturnfeste") besucht. Die Teilnehmerzahlen lagen zwischen 8 und 33 Teilnehmern, soweit das in den Protokollen der SV und der Turnabteilung sowie in den Festschriften dieser Zeit vermerkt ist. Während die Kreisturnfeste fast jährlich stattfanden, fanden die Gau- und Landesturnfeste in mehrjährigen Zeitabständen statt, die Deutschen Turnfeste alle 5 Jahre. Am 15.07.1961 fand das erste Mal ein Kreis-Kinderturnfest für die 10 - 14 jährigen Schüler in Brackwede statt. Daran nahmen 33 SchülerInnen von der SV Heepen mit sehr gutem Erfolg teil. [162]

Zum Wettkampfernst gehörte auch immer der kleine Spaß! Z.B. auf dem Bild die offensichtlich manipulierte Riegenaufstellung beim Landesturnfest in Siegen:

Die Wettkämpfe forderten allerdings den nötigen Ernst, denn die Übungen sollten gelingen. Es war eine besondere Situation, auf den Sportplätzen unter freiem Himmel zu turnen. Ein Heeper Turner bei seinem Pferdsprung beim Turnfest.

Bei so gutem Sommerwetter und so vielen Zuschauern wurde ein Turnfesttag zu einem besondern Erlebnis. Ein Heeper Turner zeigt seine Übung am Stützbarren beim Turnfest.

Die großen Turnfeste (Landesturnfeste und Deutschen Turnfeste) waren mit langen Anreisen und mehreren Übernachtungen verbunden. Mit Sonderzügen wurden die Sportler zu den Feststädten gefahren. Da trafen sich die Sportler schon im Zug. Die Jugendlichen waren in Schulen und Turnhallen untergebracht, dort gab es Frühstück und eine Tagesverpflegung. Den Erwachsenen standen Privatquartiere zur Verfügung. Alles musste vorher vom Verein angemeldet und bezahlt sein. Die Kosten wie Startgeld, Fahrkarte für den örtlichen Nahverkehr, Quartierkosten und Fahrtkosten für die Anfahrt wurden als Teilnehmergebühr vor dem Fest vom Verein eingesammelt. Für die Festumzüge wurde von den einzelnen Verbänden Festkleidung empfohlen: Die Heeper Sportlerinnen trugen in den ersten Jahren weiße Kleider, die Sportler weiße lange Hosen und ein weißes Sporthemd. Beim Landesturnfest in Minden wurden für die Sportlerinnen einfarbige Röcke angeboten, jeder Gau hatte eine andere Farbe. Der Stoff wurde gemeinsam bestellt. Die SportlerInnen waren in den Veranstaltungsstädten gleich zu erkennen. Mit einer Plakette konnte man sich als Turnfestteilnehmer ausweisen und hatte dann bei den Wettkampf-, Lehr- und Schauveranstaltungen freien Eintritt. In den Turnfeststädten herrschte gutes Einvernehmen mit der Bevölkerung. Ein Bericht 1953 lobt die disziplinierten, fröhlichen und geduldigen Teilnehmer beim Bundesturnfest in Hamburg als vorbildliche Gäste. [163] Es fanden auf den Turnfesten evangelische und katholische Gottesdienste statt. [164] Schon 1950 nahmen 14 SportlerInnen am Turnfest in Hamm und 14 SportlerInnen am Stuckenbergfest teil.[165]
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Handstand am Stützbarren bei einem Wettkampf der SV Heepen gegen den SV Brackwede in Heepen, 1961.

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Die manipulierte Riegenaufstellung beim Landesturnfest in Siegen, 1960.

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Ein Heeper Turner zeigt seinen Pferdsprung Landesturnfest in Siegen, 1960.

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Ein Heeper Turner zeigt seine Übung am Stützbarren beim Landesturnfest in Siegen, 1960.
 
 
Für die Heeper Sportler gab es einige besondere Erfolge: 1953 Beim Bundesturnfest in Hamburg erzielten zwei Jugendturner im Zwölfkampf sehr gute Plätze. [166] 1960 beim Landesturnfest in Siegen konnte ein Heeper Jugendturner im Neunkampf einen 4. Platz, ein Turner im Geräte-Neunkampf einen 4. Platz und damit die Qualifikation zu den deutschen Turnmeisterschaften in Coburg erreichen und ein Jugendturner konnte im leichtathletischen Dreikampf einen 7. Platz belegen. [167] Beim Deutschen Turnfest in Essen 1963 und dem Landesturnfest in Minden 1964 waren Heeper Sportler vertreten und haben dort einige Siege errungen. [168]

Zu den Turnfesten wurde die Vereinsfahne mitgebracht. Beim Festumzug, der zu der Schlussveranstaltung führte, schmückten die Turnfestbanner die Fahne.

Ein Erlebnis war für die Jugendlichen Sportler das Deutsche Turnfest in Westberlin, wie es der Bericht einer Heeper Übungsleiterin vom Deutschen Turnfest in Westberlin 1968 beschreibt: [169]
"Die Höhepunkte der Turnfeste waren natürlich die Deutschen Turnfeste. Besonders Berlin, damals noch Trabantenstadt und nicht Bundeshauptstadt, lockte die Sportler in großer Zahl. Auch die Heeper waren mit Jugendlichen dabei. Sie waren im Gemeinschaftsquartier einer Schule in einem Klassenraum untergebracht. Die Wege zu den Sporthallen und Sportplätzen, wo die vielgestaltigen Wettkämpfe und Lehrvorführungen stattfanden, wurden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. Die Turnfestteilnehmer hatten Turnfestteilnehmerplaketten, die ihnen freie Fahrt gewährten. "U-Bahn - Fahren" war für die Heeper Jugendlichen ein besonderer Spaß. Nach erfolgreich überstandenem Wettkampf und den Besuchen der vielseitigen Lehr- und Sportveranstaltungen, fanden sich die einzelnen Gruppen am späten Abend wieder in den Schulen ein, wo ein freundschaftlicher Erlebnisaustausch mit den Jugendlichen der anderen Vereine stattfand. Ein Discobesuch war nach überstandenem Wettkampf natürlich auch möglich, der um 22.00 Uhr beendet werden musste. Der letzte Tag begann mit der Aufstellung für den Festumzug. In Turnfestkleidung an ganz bestimmten Plätzen sammelten sich die einzelnen Gruppen der Kreis-, Gau- und Landesverbände. Die Sportler mit den Vereinsfahnen vorweg, marschierten in Verbandsgruppen sternförmig in Richtung Olympiastadion. Während die Fahnen- und Musikzüge sich auf dem Rasen formierten, konnten sich die Turnfestteilnehmer auf den Rängen Plätze suchen. Nach der 2-stündigen Schlussveranstaltung machten sich die Heeper Teilnehmer nach erlebnisreichen Tagen auf die Heimreise mit dem Sonderzug".[170]

68.000 Besucher kamen 1968 zum Deutschen Turnfest, davon 2.000 aus 20 Nationen des europäischen und überseeischen Auslands. [171]
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Bundesturnfestteilnehmer von der SV Heepen in Hamburg, 1953.

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Die Heeper Teilnehmer, die am Turnfest in Siegen teilnahmen, 1960.

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Einmarsch der Fahnenträger bei der Schlussveranstaltung des Deutschen Turnfests ins Olympiastadion in Westberlin, 1968.
 
 

5.3.6 Freizeitgestaltungen

 
 
 
Die Jugendleiter organisierten für die Jugendlichen Wochenendausflüge oder Tagestouren in die nähere Umgebung. Aus den mir zur Verfügung stehenden Privatsammlungen lassen sich einige in den 60er Jahren gemachte Radtouren der Jugendabteilung der Turner und Turnerinnen zu beliebten Zielen wie Pivitsheider Freibad, Hörster Freibad, Doktorsee bei Rinteln, Hausberge etc nachlesen. [172]

Obwohl Ostwestfalen nicht gerade zur karnevalistischen Hochburg zählt, wurde auch Karneval in den einzelnen Abteilungen gefeiert. Geselligkeit und Frohsinn im Fasching förderten die Gemeinschaft und forderten die Kreativität. Kostüme und ein Spaßprogramm für den karnevalistischen Turnabend ließen die Sportstunde zu einem fröhlichen Erlebnis in der Turnhalle werden. Auch das Jugendheim, das 1958 angebaut worden war, diente dafür als geeigneter Ort.[173]

In den späteren Jahren feierten die Schüler und Jugendlichen der Fußballabteilung auch Fasching. Ein Foto des damaligen Schülerleiters zeigt die fröhlichen Jungen an einen Faschingsnachmittag bei den Fußballschülern 1971.
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Pfingstradtour der Heeper Jugendlichen zum Doktorsee bei Rinteln, 1964.]

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Faschingsturnen in der Turnhalle, 1961.
 
 

5.4 Schwimmabteilung

 
 
 
Am 22.4.1952 wurde eine Schwimmabteilung gegründet. Das wiederhergestellte Kipp’sche Freibad wurde am 25 5. 1952 eröffnet.[174]

An der Einweihung nahm der gesamte Verein teil und auch hohe geladene Gäste wie z. B. der Amtsdirektor Heinrich Weitkamp, der Landrat des Kreises Bielefeld Max Specht, der Regierungsbezirks-Präsident Heinrich Drake und der Heeper Bürgermeister Karl Blome. Die Heeper Schützengesellschaft, der Heeper Musikverein, der CVJM Posaunenchor, der Volkschor Heepen, der Männergesangverein und besonders die Heeper Schulkinder waren gekommen, um das Ereignis mit zu gestalten. Der Sportverein hatte zu Schwimmwettkämpfen eingeladen und es waren viele gekommen: die Schwimmvereine aus Brackwede, Versmold, Steinhagen, Amshausen, Halle, "Freie Schwimmer Bielefeld" und die "Freien Schwimmer Dortmund 1898". Über 200 Schwimmer gingen in Einzel- und Staffelwettkämpfen an den Start. [175]

Freibaderöffnung 1952. Aus Anlass der Eröffnung beschreibt die Bielefelder Tageszeitung die Ausstattung des "Heeper Freibades mit folgenden anerkennenden Worten: [176]
"Bei rund 2.000 qm Wasserfläche ist das neue Heeper Freibad eines der größten des Stadt- und Landkreises. Außer einem sportlichen 50m-Becken mit acht Startbahnen (in dem Freibad Bielefeld in der Wiesenstraße sind es nur sechs) ist noch ein etwa doppelt so großes Schwimmbecken vorhanden. Ein Sprungturm mit einem Drei-Meter-Olympiabrett und einem Ein-Meter-Sprungbrett steht am Rande des Bassins. Für den Schwimmunterricht ist ein gesondertes Becken mit einer Wassertiefe von 1,10m-1,20m vorhanden. Zwei Nichtschwimmerabteilungen und ein Planschbecken mit nur 35cm Wassertiefe werden der Jugend und den Jüngsten besondere Freude machen. Brauseanlagen am Beckenrand und zwei Kabinenbrausen zum Abseifen sind auch vorhanden. Spiel- und Turngeräte, eine riesengroße Sandkiste zum Buddeln und Kuchenbacken, Liegewiese und Ruhebänke vervollständigen die Einrichtung." [177]

Das Freibad war für die Heeper Sportler ein wichtiger Freizeittreffpunkt. Manche Vorführung der Turner erfreute die Badegäste.

Die Freibaderöffnung 1952 war ein Fest für alle Heeper Bürger. Der Musikverein spielte bei der Abendveranstaltung, die unter dem Motto stand: Im Glanz der 1.000 Lichter, die das Fest abrundete und für einen gelungenen Abschluss des Tages sorgte. [178]

Durch das Gelingen der Eröffnungsfeier waren 150.00 DM für den Musikverein und auch 150.00 DM für den Sportverein an Gewinn zu verzeichnen. [179] Der Erfolg der Eröffnung führte zu Wiederholungen in den nächsten Jahren, die allerdings durch starken Regen schon mal ins Wasser fielen. [180] Bei dem "Fest der 1.000 Kerzen", dass 1954 stattfand, wurden auch die Heeper Geschäftsleute mit einer Modenschau mit einbezogen. Der Musikverein sorgte für die musikalische Unterhaltung. [181] Leider musste das Bad 1962 nach 10 Jahren infolge schlechter Wasserproben (gespeist wurde das Bad mit Wasser aus dem Bach "Windweh" mittels Pumpanlage) geschlossen werden. Somit konnte die Schwimmabteilung nicht aufrechterhalten werden. [182]

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Der Faschingsnachmittag bei den Fußballschülern 1971.

 Kipp'sches Freibad - Eine Ansichtskarte des Freibades

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Schauspringen bei der Freibaderöffnung in Heepen, 1952.

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Eine Sprungturm-Turnübung der Turner.
 
 

5.5 Tischtennisabteilung

 
 
 
Gründung einer Tischtennisabteilung im Februar 1947
Leiter der Tischtennisabteilung war Herr Fröhlich. Es hatte sich eine Gruppe gebildet, die auch an den Ligaspielen teilnehmen wollte. Der Verein genehmigte einen Tischtennistisch, der aber bald nicht mehr ausreichte. Es war das Bestreben des Vereins, die Bedingungen für alle Abteilungen so optimal wie möglich zu gestalten. [183] Für einen guten Spielbetrieb benötigte die Abteilung eine 2. Platte und die wurde trotz schwieriger Kassenlage auch angeschafft. Auch das Spielmaterial (Bälle und Schläger) war sehr mangelhaft. Durch eine 2. Platte wurde der Trainingsbetrieb effektiver und bei Turnieren in der Kreisklasse konnten die Spieler Anfang 1949 einen 2. Platz erspielen. Nun wurde um den Aufstieg in die nächst höhere Klasse gespielt. [184]

1950 schließt sich die Abteilung dem Verein "RW Ravensberg" an. Leider kam der Tischtennissport im SV Heepen dadurch zum Erliegen und lange Jahre rührte sich nichts. [185] Der Leiter der1950 die Tischtennisabteilung führte, sich aber dem Verein "RW Ravensberg" angeschlossen hatte, gab mir folgenden Bericht: [186] 1970 suchten drei Jugendliche eine Möglichkeit, in der SV Heepen Tischtennis zu spielen und fragten ihn nach den Möglichkeiten. Da er ein erfahrener Tischtennis-Übungsleiter war, gründete er 1971 wieder in der SV Heepen eine Jugend- und Herren-Tischtennisgruppe. Von da an begann eine neue erfolgreiche Tischtennisarbeit, in der heute (2011)der Sohn als Sportwart tätig ist und in der ersten Herrenmannschaft spielt. [187]
 
 
 
 

6. Was kann Sport für
die Jugendlichen leisten?

 
 
 
Für die Kinder und Jugendlichen boten die Sportvereine in Heepen und anderswo in der Nachkriegszeit weit mehr als "nur" eine Möglichkeit, Sport zu treiben. In der Festschrift zum fünfzigjährigen Jubiläum des Landessportbundes NRW fasst Peter Brechtbühl die sozialen Funktionen des Sports folgendermaßen zusammen:

"1. Im Sport werden soziale Verhaltensweisen wie Anpassung an die Anforderungen der Gruppe, Solidarität, Kooperation, Fairness erlernt; kurz: es wird die dem Menschen vorgegebene Grundlage zur Einfügung in die Gesellschaft gefördert.

2. Der Sport trägt zur Formierung der Persönlichkeit und Prägung charakterlicher Eigenschaften bei. Sport zwingt zur Regelmäßigkeit und Ausdauer, zur Konzentration, zur Beharrlichkeit im Bemühen, ein angestrebtes Ziel zu erreichen. Diese Funktionen und Wirkungen ergeben sich nicht nur aus dem Wettkampfsport, sondern auch aus individualsportlicher Betätigung!" [188]


Im Folgenden soll daher abschließend aufgezeigt werden, was der Sportverein Heepen für das Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen in der Nachkriegszeit über die reine sportliche Betätigung hinaus geleistet hat.
 
 
 

6.1 Gemeinschaftserziehung

 
 
 
Eine der Aufgaben, die die SV Heepen in der Nachkriegszeit leisten konnte, war es, Freundschaft, Kameradschaft, Fairness und Rücksichtnahme im Schüler- und Jugendbereich zu fördern. Die in den Versammlungen demokratisch gewählten Leiter, Betreuer und Sportwarte führten die Geschicke des Vereins. Gemeinsame Verantwortung für das Gelingen einer Aufgabe, Unterstützung der Kameradschaft, Hilfestellung bei schwierigen Übungen oder Aufgaben brachten die Erfahrung, gemeinsam Ergebnisse verbessern zu können. Partnerübungen, Wettspiele, Mannschaftsspiele und gemeinsame Freizeiterlebnisse bereiteten Freude und waren dadurch für die Gemeinschaftserziehung besonders geeignet. Wichtig war die Aufmerksamkeit bei den Übungen, um Unfälle zu vermeiden. Anforderungen, die die Jugendlichen und Kinder in dieser Zeit Verantwortung und kameradschaftliches Verhalten lehrten. In einer Zeit, wo die Sorge um das Essen und die Arbeit Priorität hatten und die Wohnverhältnisse zum Teil sehr eng waren, bot der Sport eine wichtige ausgleichende und sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Die Bereitschaft der Übungsleiter und Betreuer, Ferien- oder Wochenendfreizeiten durchzuführen, waren eine bedeutende Möglichkeit, die Gemeinschaft in den Gruppen und Mannschaften zu stärkten.

Die besondere Verbundenheit der Mitglieder untereinander zeigte sich auch in speziellen Darbietungen bei privaten Festen verdienter Mitglieder, wie z. B. 1959 der Goldenen Hochzeit des Ehepaares Halemeier, des Gründers der Damenabteilung, wo die Schüler und Schülerinnen, im festlichen Sportdress gekleidet, zur Ehre des Sportveteranen an der Kirchentür Spalier standen und ihre Glückwünsche überbrachten.

Eine besondere Vorführung zeigten Turner und Turnerinnen mit einer Turnerpyramide auf der abendlichen Feier.

Sechs Jahre später trugen die Jugendlichen ebenfalls mit einer Turnerpyramide zu dem abendlichen Programm der Silberhochzeit des Ehepaares Castrup bei, die beide jahrzehntelang im Verein und für die Turnabteilung engagiert waren.
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Die Schüler und Schülerinnen, im festlichen Sportdress, überbrachten anlässlich der Goldenen Hochzeit dem langjährigen Vereinsmitglied der SV Heepen August Halemeier ihre Glückwünsche, 1959.

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Zur Feier der Goldenen Hochzeit eines verdienten Ehepaares der SV Heepen 1959 zeigten die Turner und Turnerinnen diese Turnerpyramide.

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Pyramide der JugendturnerInnen der SV Heepen 1965 zum Fest der Silbernen Hochzeit des Ehepaares Castrup.
 
 

6.2 Persönlichkeitsbildung

 
 
 
Regelmäßigkeit, Ausdauer, Konzentration und Beharrlichkeit sind Eigenschaften, die durch den Sport gefördert werden. Nicht nur der Wettkampfsport, sondern auch der Breitensport trägt zur Prägung dieser Eigenschaften und zur Persönlichkeitsbildung bei. [189]

Die Verantwortung, die die Leiter und Betreuer bei sportlichen und freizeitlichen Veranstaltungen trugen, formten die Persönlichkeiten der Leiter, aber auch der Teilnehmer. So mancher Streit, so manches "Wehwehchen" sowie spontane Entscheidungen verlangten eine ruhige besonnene Führung. Gerade in der Nachkriegszeit, wo viele Familiensituationen von schwierigen Verhältnissen geprägt waren, mussten diese privaten Situationen in der Freizeit kompensiert werden. Eine der Aufgaben, die der Sport in der Nachkriegszeit leisten konnte, war es, Fairness und Rücksichtnahme im Schüler- und Jugendbereich zu fördern. Bewegungsfreude, aber auch besondere Aufmerksamkeit bei den Übungen waren die Anreize, die den Jugendlichen und Kindern in dieser Zeit Freude machten und ihr Selbstvertrauen stärkten. Die nötige Toleranz und Rücksichtnahme in der Gruppe förderten zudem das soziale Verhalten. Nicht nur sportliche Leistung und Wettstreit mit anderen Vereinen sollten den Jugendlichen eine sinnvolle Beschäftigung in ihrer Freizeit ermöglichen, sondern die Jugendlichen sollten auch geselligen Kontakt und Austausch von Erfahrungen erleben. In der "Ordnung der deutschen Turnerjugend" heißt es: "Nicht Rekordsucht, sondern die Freude am wachsenden Können ist ihr Leitgedanke". [190]

Der erste Lehrgang für KreisjugendturnwarteInnen fand am 21.-22.05.1947 unter der Leitung des Zonenjugendwartes Dr. Harald Eimermacher statt. In seiner Eröffnungsrede führte er unter anderem folgendes aus: "Das Tief, in dem wir standen, ist überwunden, die Hände sind wieder frei. Hinter uns liegt der Niedergang, vor uns der neue Aufbau. Wenn wir die Zukunft haben und formen wollen, müssen wir die Jugend hinter uns haben. Die Turnvereine haben sich immer nicht nur der Gemeinschaft Verein, sondern auch der Gemeinschaft Volk dienstbar gemacht. Wir wollen innerlich und äußerlich saubere Menschen erziehen. Charaktervolle Seelenhaltung gehört zum Turnen. Jetzt umfasst das Turnen wieder Geräteturnen, Gymnastik, Tanz, Volksturnen und Sommerspiele. Unsere erste Arbeit ist die Breitenarbeit. Unsere wichtigste Aufgabe muss die Heranbildung von Übungsleitern und Vorturnern sein. Wir wollen nicht nur den Körper erfassen, sondern Herz und Gemüt!" [191] In dem Fachorgan des Westfälischen Turnerbundes, den "Turner Mitteilungen" heute dem "Westfalen Turner", werden im Terminkalender des Jahres 1949 sieben weitere Lehrgänge für Jugendleiter angeboten, die in diesem Sinne ausgebildet wurden. [192]
 
 
 

6.3 Politische Erziehung durch den Sport

 
 
 
Die Sportvereine, die eine große Anziehungskraft für Jugendliche hatten, wurden von den Besatzungsmächten stichprobenartig kontrolliert. Es wurden dafür "Sportkontrolloffiziere" eingesetzt, die mit den deutschen Sportfunktionären gut zusammenarbeiteten. Da in der nationalsozialistischen Zeit die Sportvereine stark militarisiert worden waren, wollte man sicher sein, dass die neuen Sportvereine demokratische und freiheitliche Ziele verfolgten. Die Strukturen der Jugendorganisationen sollten gefördert werden. [193] Die Alliierten hatten beschlossen, Vereine, die religiöse, kulturelle, sportliche und erholsame Zwecke verfolgten, zu dulden, politische Arbeit war verboten. Man sah sich in dem Konflikt, dass einerseits eine unpolitische Jugend gefördert werden sollte, andererseits demokratische Lebensformen gelehrt und in die Vereine gebracht werden sollten. [194] Das zeigte sich schon 1947, als die Jugendwarte auf einem Lehrgang im "Bunten Haus" vom 03. - 10.05.1947 aufgefordert wurden, sich in die Vereinsvorstände wählen zu lassen. [195] Im SV Heepen geschah dies auch. Ganz frei von politischer Einflussnahme blieb jedoch auch die Jugendarbeit im SV Heepen nicht. So forderte das Vorstandsmitglied Gustav Forgbert im März 1947 in einer Mitgliederversammlung die Jugendlichen auf, sich an der olympischen Idee zu orientieren:
"Besonders aber sei es die Aufgabe der deutschen Jugend, mittels der olympischen Idee die Gleichberechtigung Deutschlands innerhalb der Völker der Erde zu erwirken." [196]

Der Sport wurde also sogar auf der Ebene des Jugendsportes in der Provinz als ein Mittel betrachtet, das Bild Deutschlands in der Welt nach den Schrecken der Naziherrschaft und des Weltkrieges wieder zu verbessern. In einer Mitgliederversammlung im Oktober 1947 wies Herr Forgbert auf einen Befehl der Militärregierung hin, der für Deutschland problematisch war. Er sagte:
"dass es das endgültige Verderben Deutschlands bedeuten würde, wenn die von der Militärregierung angeordnete Demontage durchgeführt würde. Es müsse daher alles getan werden, dass dieser Befehl aufgehoben oder mindestens verschoben würde." [197]

Doch nicht nur durch Ansprachen in Versammlungen, sondern auch durch konkrete Maßnahmen beteiligte sich die SV Heepen in den 1950er Jahren an der politischen Erziehung der Jugendlichen. Die öffentlichen Veranstaltungen, Kontakte mit sogenannten "Zonengrenzvereinen" und die Freundschaftswettkämpfe mit dem Leipziger Sportverein trugen dazu bei, unter den Jugendlichen ein Bewusstsein für die politische Situation in Deutschland zu entwickeln.

Eine weitere gesellschaftspolitische Leistung erbrachte der Verein im Bereich der Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen. Durch die starke Zuwanderung der Flüchtlinge und Vertriebenen auch in Heepen erhielt die SV Heepen einen Mitgliederzuwachs. Wenn es bei dem Kontakt untereinander auch mal schwierig war, wurden die Gruppen ermahnt, die "Neuen" in die Gemeinschaft mit aufzunehmen. Bei einer Untersuchung über das Freizeitverhalten von Jugendlichen in der Nachkriegszeit ist zu erkennen, dass im Vergleich zu anderen Vereinen besonders die Sportvereine gute Integrationsmöglichkeiten für Flüchtlinge und Vertriebene boten. [198] Die Zugezogenen hatten im Sportverein die Chance, ihre Fähigkeiten einzusetzen. Im Sportverein zählte vor allem die sportliche Leistung, nicht die Herkunft. Einige Zugezogene, die sich zu ÜbungsleiterInnen qualifizierten, übernahmen auch Aufgaben in den überörtlichen Gremien.
 
 
 

6.4 Gesundheit

 
 
 
Wer regelmäßig Sport treibt, stärkt seine Gesundheit. Hierzu leistete auch die SV Heepen einen wichtigen Beitrag, der explizit vom Vorsitzenden des Minden-Ravensberger-Turngaues gelobt wurde. In einer Rede hob er hervor, dass die nicht zu übersehenden Gesundheitsschäden der Jugendlichen in der Nachkriegszeit durch sportliche Betätigung ausgeglichen würden und Sport der Gesundheit von Körper und Geist dienen kann. [199] Auch der Vereinsvorstand der SV Heepen war sich sehr bewusst, dass er angesichts der schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme der Nachkriegszeit wichtige Aufgaben wahrnahm. So betonte das Vorstandsmitglied Forgbert in einer Versammlung 1948 angesichts der Ausbreitung der Tuberkulose die Notwendigkeit, Sport zu treiben:
"Besonders im Kampf gegen die Tuberkulose, zu der in nächster Zeit eine Sammlung durchgeführt würde, ist der Sport das beste Mittel zum Schutze vor dieser gefährlichen Krankheit."

Weiterhin erklärte er mit Blick auf die allgemein angeschlagene Gesundheit der Bevölkerung:
"Leibesübungen und Wandern sind der Arzt am Krankenbett des deutschen Volkes." [200]

Die entsprechenden Angebote des Vereins gingen dabei jedoch über die wöchentlichen Übungsstunden und Wettkämpfe hinaus. Die Durchführung von Zeltlagern gehört hierbei zu den bedeutendsten Maßnahmen des Vereins für die Jugendlichen in der Nachkriegszeit. Als Beitrag zur sozial- und gesundheitspolitischen Arbeit boten die Zeltlager auch denjenigen Jugendlichen Möglichkeiten zur Regeneration, deren Familien es sich sonst nicht leisten konnten. Vaterlose Familien, Suche nach Bleibe und Arbeit, Verlust der gewohnten Umgebung und der Heimat, katastrophale Wohnverhältnisse und die schlechte Ernährungslage sollten aufgefangen werden und die psychischen und physischen Schäden, die Krieg und Nachkriegszeit verursacht hatten, gemildert werden. [201] Anfang der 60er Jahre traf der Verein direkte Vorsorge für die Gesundheit seiner Mitglieder: Bei den Jugendlichen wurde es zur Pflicht, dass bei Sportwettkämpfen ein Gesundheitszeugnis von einem ausgewiesenen Sportarzt ausgestellt sein musste. [202] Durch den Beitritt des Sportvereins zu der Vereinigung Sportheilstätte "Hellersen" war zudem abgesichert, dass, sollte doch mal ein Unfall im Sport größere Behandlungswege erforderlich machen, den Verletzten so optimal wie möglich geholfen werden konnte. [203]
 
 
 
 

7. Schlussbemerkungen

 
 
 
Die Nachkriegszeit mit den vielen Problemen und Verlusten hat der Bevölkerung viel Leid und Not beschert. Die Sportvereine boten mit den anderen Vereinen den Menschen eine Nische, wo sie ihren Neigungen und Interessen nachgehen und Probleme für eine Weile vergessen konnten. Besonders die Kinder und Jugendlichen erhielten im Verein Orientierungshilfe und fanden die Möglichkeit, ihre Neigungen zu entfalten. Die SV Heepen hat das Aufwachsen zahlreicher Kinder und Jugendlicher in der Nachkriegszeit geprägt und ihnen Chancen eröffnet, die über das rein Sportliche deutlich hinausgingen.

Dank möchte ich allen sagen, die mir Informationen zur Verfügung gestellt haben und mich bei der Sammlung der Literatur unterstützt haben:

Herrn Pottmann und Herrn Minner vom Heimatverein Heepen, Herrn Fasc von Archiv der Westfälisch-Lippischen Instituts in Oberwerries, Ehepaar Hauptfleisch, Frau Castrup, Annelore Zarnbach, Ursel Baur, Helga Vinke, Helga Peter, Rainer Klemme und das Ehepaar Kartscher als ehemalige Sportkameraden, Wilfried Krull, Hans Bautz und Herrn Klusmeyer, Sen., die mir bei den Recherchen der Jugendarbeit in den ballspielenden Abteilungen Auskünfte geben konnten Norbert Muddemann und Hans Nitschke, die Bildmaterial zur Verfügung stellten. Unserem Seminarteam und der immer geduldigen kompetenten Dozentin Frau Dr. Jüttemann möchte ich hiermit herzlich danken.
 
 
 
 

8. Literatur- und Quellenverzeichnis

 
 
 

8.1 Quellen

 
 
 
Archiv des Westfälisch-Lippischen Instituts für Turn- und Sportgeschichte e.V., Landesturnschule Oberwerries:
"Turner Mitteilungen".
"Westfalenturner".
Bestandserhebungen 1952 - 1970.

Archiv des Heimatvereins Heepen:
Protokollbuch der SV Heepen.
Protokollbuch der Fußballabteilung des SV Heepen.
Protokolle der Turnabteilung des SV Heepen.
Bildersammlung der SV Heepen.


Stadtarchiv Bielefeld:
3994: Amt Heepen, Bevölkerungs-, Einwohner- und Steuerstatistik der Gemeinden des Amtes Heepen 1950/51 vom 23.5.1950 und vom 31.7.1951,
420: Amt Heepen, Verschiedene statistische Erhebungen1945-1970.

Zeitungsarchiv Bielefeld:
Freie Presse, Westfälische Zeitung, Jahrgang1949-1973.

Privatsammlungen:
Privatsammlung Castrup, 33719 Bielefeld.
Privatsammlung Prinz, 48291 Telgte
Privatsammlung Zarnbach, 33719 Bielefeld.
Privatsammlung Baur, 96163 Gundelsheim
Privatsammlung Bautz, 33604 Bielefeld.
Privatsammlung Klemme, 32758 Detmold.
Privatsammlung Kartscher, 33689 Sennestadt.

Fotostudio Nitschke
Fotograf Muddemann
 
 
 

8.2 Literaturverzeichnis

 
 
 
Albertin, Lothar
Jugendarbeit 1945, München 1992.

Castrup, Willi / Worbs, Stefan
"Die SVH-Story", URL: http://www.sv-heepen.de/index.php?id=8 (Zugriff vom 24.08.2010).

Eimermacher / Fischer / Berndt
"Turnerjugend", Weg und Wesen in Wort und Bild, Bd. 3 der Schriftenreihe der Deutschen Turnerjugend, Frankfurt am Main, Wien 1961.

Festschrift, 100Jahre SV Heepen, Heepen 1994.

Festschrift, 40Jahre Fußball im SV Heepen, Heepen 1958.

Festschrift, 40Jahre Handball im SV Heepen, Heepen 1967.

Festschrift, 50Jahre Fußball im SV Heepen, Heepen 1968.

Festschrift, 50Jahre VFL Ummeln, Bielefeld 1995.

Festbuch, 50Jahre Landessportbund "Sport in NRW", Duisburg 1997.

Festschrift, 50 Jahre WTB, WTB-Schriftenreihe Bd. 9, Hamm 1947-1997.

Festschrift, 60Jahre SV Heepen, Heepen 1954.

Festschrift, 75Jahre Fußball im SV Heepen, Heepen 1993.

Festschrift, 75Jahre SV Heepen, Heepen 1969.

Festschrift des Deutschen Turn- und Sportfestes in Leipzig, Leipzig 1959.

Hauk, Gerhard
"Im Sport ist mehr drin", Essen 1992.

Hackforth, J. / Eulering, J. / Probst W.
Sport in NRW. 50 Jahre Landessportbund, Duisburg 1997.

Heimat- und Geschichtsverein Heepen
"Heepen - Gestern und heute", Leopoldshöhe 1992.

Meynert, J. / Philipp, K.
"Und auch der Handball ist rund", Bielefeld 1995.

Schildt, Axel
"Moderne Zeiten", Hamburg 1995.

Schweizer, Franz
Turnen, Sport und Spiel, genehmigt für den Gebrauch an Schulen durch Education and Cultural Relation Division, Office of Military Government (U.S.), Karlsruhe 1949.

Seppmann, Willy
"...zu neuen Ufern, Heeper Jahre’45-’55", Heeper Schriftenreihe Nr. 4 Hg.vom Heimat und Geschichtsverein Heepen, Leopoldshöhe 1997.

Seppmann, Willy
"Heepen im Wandel der Zeit", Die Reihe Archivbilder, Heeper Schriftenreihe Nr. 9, Hg.: Heimat und Geschichtsverein Heepen, Erfurt 2009.

Zeitschrift "Deutsches Turnen" 113.Jahrgang, Heft 12/13. Erscheinungsjahr1968.

Zinnecker, Jürgen
Jugendkultur 1940-1985, Opladen 1987.
 



Anmerkungen

[1] Castrup, Willi / Worbs, Stefan, "Die SVH-Story", URL: http://www.sv-heepen.de/index.php?id=8, S. 1. (Zugriff 05.01.2012).
[2] Castrup, Willi, Worbs, Stefan, „Die SVH-Story", http://www.sv-heepen.de/index.php?id=8, Festschrift 60 Jahre SV Heepen, 1954, S. 5.
[3] Festschrift 100 Jahre SV Heepen, S. 63.
[4] Meynert, J. / Ph., K., "Und auch der Handball ist rund", Bielefeld, Westfalen-Verl, 1995, S. 96-102.
[5] Castrup, Willi / Worbs, Stefan, "Die SVH-Story", URL: http://www.sv-heepen.de/index.php?id=8, S. 2. (Zugriff 05.01.2012).
[6] Seppmann, Willi, "...zu neuen Ufern", Heeper Jahre ’45-’55", Heeper Schriftenreihe Nr. 4, Hg. vom Heimat und Geschichtsverein Heepen, Leopoldshöhe, 1997, S. 27.
[7] Stadtarchiv Bielefeld, Verschiedene statistische Erhebungen, 1945-1970, 420.
[8] Seppmann, Willy, "...zu neuen Ufern", S. 52.
[9] Die Zahlen in der Tabellen beruhen auf folgenden Angaben: "Heeper Schule wird aufgestockt" Zeitungsbericht vom 28.06.1950, Westfälische Zeitung, Bielefeld, Stadtarchiv Bielefeld, Amt Heepen, Bevölkerungs-, Einwohner- u. Steuerstatistik der Gemeinden des Amtes Heepen 1950/1951, 3994, v. 23.05.1950, Stadtarchiv Bielefeld, Amt Heepen, Bevölkerungs- Einwohner- u. Steuerstatistik der Gemeinden des Amtes Heepen 1950/1951, 3994, vom 31.07.1951, Stadtarchiv Bielefeld, Amt Heepen, Verschiedene statistische Erhebungen 1945-1970, 420, Stadtarchiv Bielefeld.
[10] Protokoll der SV Heepen, S. 49. im Heimatverein Heepen hinterlegt.
[11] Seppmann, "...zu neuen Ufern", S. 49-50.
[12] Seppmann, "...zu neuen Ufern", S. 39-42.
[13] Seppmann, "...zu neuen Ufern", S. 21-23.
[14] Meynert, "Und auch der Handball ist rund", S. 132.
[15] Hauk, Gerhard, "Im Sport ist mehr drin", Essen, 1992, S. 70.
[16] Albertin, Lothar, "Jugendarbeit 1945", München, 1992, S. 52.
[17] Seppmann, "Heepen im Wandel der Zeit", Heeper Schriftenreihe Nr. 4, Erfurt 2009, S. 69/70.
[18] Albertin, "Jugendarbeit 1945", S. 24.
[19] Albertin, "Jugendarbeit 1945", S. 7-8, 24-25, 48.
[20] Albertin, "Jugendarbeit 1945", S. 48-49.
[21] Protokollbuch der SV Heepen, S. 28.
[22] Seppmann, "...zu neuen Ufern", S. 45.
[23] Seppmann, "...zu neuen Ufern", S. 37.
[24] "Heeper Schule wird aufgestockt", Westfälische Zeitung v. 28.6.1950, Zeitungsarchiv in Bielefeld.
[25] Schweizer, Franz, Lehr- und Stoffplan für Turnen, Sport und Spiel der männlichen Jugend an Grund- und Höheren Schulen, Karlsruhe, 1949, S. 144.
[26] Privatsammlung Castrup, Dokument vom 1.10.1963.
[27] "Amtsjugend im sportlichen Wettstreit", Freie Presse vom 03.09.1953, Zeitungsarchiv in Bielefeld.
[28] Stadtarchiv Bielefeld, verschiedene statistische Erhebungen, 1945-1970.
[29] Schildt, Axel, "Moderne Zeiten", Hamburg, 1995, S. 444.
[30] Seppmann, "...zu neuen Ufern", S. 90.
[31] Seppmann, "...zu neuen Ufern", S. 89f.
[32] "Erfolgreiche Radsport-Premiere in Heepen", Freie Presse vom 27.06.1950, Zeitungsarchiv in Bielefeld, Seppmann, "...zu neuen Ufern", S. 101f.
[33] Seppmann, "...zu neuen Ufern", S. 87f.
[34] Protokollbuch der SV Heepen, S. 72, 75, 81.
[35] Meynert, "Und auch der Handball ist rund", S. 200f.
[36] Meynert, "Und auch der Handball ist rund", S. 204.
[37] Protokollbuch der SV Heepen, S. 26, 88.
[38] Albertin, "Jugendarbeit 1945", S. 24, 103-105.
[39] Seppmann, "...zu neuen Ufern", S. 70.
[40] Privatsammlung Prinz.
[41] Schweizer, "Turnen, Sport und Spiel" S. 140f.
[42] Seppmann, "...zu neuen Ufern", S. 65.
[43] Satzung der Sportvereinigung Heepen, URL: http://www.svheepen.de/uploads/media/SVH_Vereinssatzung_201004.pdf, (Zugriff 05.01.2012).
[44] Protokollbuch der SV Heepen, S. 5, 8.
[45] Festschrift 100 Jahre SV Heepen, S. 25.
[46] Protokollbuch der SV Heepen, S. 8.
[47] Castrup, Willi / Worbs, Stefan, "Die SVH-Story"
[48] "50 Jahre Fußball im SV Heepen", Zeitungsbericht vom 04.07.1968, Neue Westfälische, Zeitungsarchiv in Bielefeld
[49] Protokollbuch der SV Heepen, S. 5, 6, 12.
[50] Protokollbuch der SV Heepen, S. 43.
[51] Festschrift, 60 Jahre SV Heepen, S. 32.
[52] Protokollbuch der SV Heepen, S. 57f.
[53] Protokollbuch der SV Heepen, S. 178.
[54] Protokollbuch, der SV Heepen, S. 13.
[55] Festschrift, 100Jahre SV Heepen, S. 31.
[56] Protokollbuch der SV Heepen, S. 171, Stadtarchiv Bielefeld, Turnhallenrenovierung 58/59.
[57] Protokollbuch der SV Heepen, S. 171.
[58] Festschrift, 50 Jahre WTB 1947-1997, S.105, 110, 112.
[59] Protokollbuch der SV Heepen, S.113.
[60] Archiv des Westfälisch-Lippischen Instituts für Turn- und Sportgeschichte e.V., Landesturnschule Oberwerries e.V., Bestandserhebungen der Jahre 1952-1970.
[61] Protokollbuch der SV Heepen, S. 19, 39, 50, 58, 64, 62, 69, 82, 86, 93, 133, 143,172, 179, 197, 229.
[62] Protokollbuch der SV Heepen, S. 9.
[63] Protokollbuch der SV Heepen, S. 205.
[64] Protokollbuch der SV Heepen, S. 114, 205.
[65] Protokollbuch der SV Heepen, S. 72. 74, 75, 81.
[66] Protokollbuch der SV Heepen, S.19.
[67] Protokollbuch der SV Heepen, S. 19, 20.
[68] Protokollbuch der SV Heepen, S. 105.
[69] Protokollbuch der SV Heepen, S. 8.
[70] Protokollbuch der SV Heepen, S. 165.
[71] Protokollbuch der SV Heepen, S. 11.
[72] Archiv des Westfälisch-Lippischen Instituts, "Turner-Mitteilungen", 16.07.1947, S. 3.
[73] Protokollbuch der SV Heepen, S. 140.
[74] Hackforth. J. / Eulering. J. / Probst W., "Sport in NRW", 50 Jahre Landessportbund, Duisburg, 1997, S. 254-256.
[75] Protokollbuch der SV Heepen, S. 47.
[76] Eimermacher / Fischer / Berndt, Turnerjugend, S. 13.
[77] Archiv des Westfälisch-Lippischen Instituts für Turn- und Sportgeschichte e.V. Landesturnschule Oberwerries "Turner Mitteilungen" 1948.
[78] "10 Jahre Kreis- Turn- und Sportverband", Westfälische Zeitung vom 06.04.1956, Zeitungsarchiv in Bielefeld.
[79] Archiv des Westfälisch-Lippischen Instituts, "Turner-Mitteilungen", 01.07.1947, S. 3.
[80] Hauk, "Im Sport ist mehr drin" S. 30f.
[81] Archiv des Westfälisch-Lippischen Instituts, "Turner Mitteilungen", 25 01.1949.
[82] Protokollbuch der SV Heepen, S. 17f.
[83] Protokollbuch der SV Heepen, S. 59.
[84] Festschrift, 100 Jahre SV Heepen 1994, S. 69.
[85] Protokollbuch der SV Heepen, S. 67.
[86] Protokollbuch der SV Heepen, S. 44.
[87] Protokollbuch der SV Heepen, S. 19f.
[88] Protokollbuch der SV Heepen, S. 129f.
[89] Protokollbuch der SV Heepen, S. 156.
[90] Protokollbuch der SV Heepen, S. 10, 25, 29, 32, 35, 72
[91] Festschrift, 60 Jahre SV Heepen, S. 7.
[92] Festschrift, 75 Jahre SV Heepen, Angaben in den Berichten der Abteilungen.
[93] Albertin, "Jugendarbeit 1945", S. 22.
[94] Protokollbuch der SV Heepen, S. 28.
[95] "Handball-Nachwuchs sehr aktiv", Freie Presse vom 09.01.1953, Zeitungsarchiv in Bielefeld.
[96] Seppmann, Willy, "...zu neuen Ufern", S. 110.
[97] Protokollbuch der SV Heepen, S. 17.
[98] Protokollbuch der SV Heepen, S. 61.
[99] Protokollbuch der SV Heepen, S. 30, 34, 81, 91, 93, 103, 151, 206.
[100] Protokollbuch der SV Heepen, S. 71, 80, 87, 99, 109, 127, 129, 139.
[101] "Sportwerbewoche der Spvg. Heepen war eine großartige Sportwerbung", Freie Presse vom 30.05.1957, Zeitungsarchiv in Bielefeld.
[102] Protokollbuch der SV Heepen S. 101, 102, 162, 200, "Heepen beendet Sportwerbewoche", Freie Presse vom 09.06.1958, Zeitungsarchiv in Bielefeld. "Im Mittelpunkt: Danners Festansprache", Neue Westfälische vom 02 06.1969, Zeitungsarchiv Bielefeld.
[103] Protokollbuch der SV Heepen, S. 81, 92, 102, 112, 151, 160, 171.
[104] Protokollbuch der SV Heepen, S. 155.
[105] Protokolle der Turnabteilung des SV Heepen, v. 17.01.1964, 13.12.1969.
[106] Ein Treffpunkt in bester Lage, 50 Jahre Freizeitheim des Sportclubs Bielefeld", Hörste, "Zeitungsbericht vom 08.05.1999, Neue Westfälische, Zeitungsarchiv in Bielefeld.
[107] Festschrift, 50 Jahre Fußball in der SV Heepen, S. 37, 39.
[108] Festschrift, 50 Jahre Fußball in der SV Heepen, S. 39.
[109] Privatsammlung, Bautz.
[110] Festschrift, 100 Jahre SV Heepen, S. 59.
[111] Protokollbuch der SV Heepen, S. 11, Seppmann, "...zu neuen Ufern", S. 110f.
[112] Festschrift, 100 Jahre SV Heepen, S. 59.
[113] Festschrift, 40 Jahre Fußball in der SV Heepen.
[114] Protokollbuch der SV Heepen, S. 155, 207.
[115] Protokoll der Fußballabteilung v. 25.02.1959.
[116] Protokollbuch der SV Heepen, S. 94, 109.
[117] Festschrift, 60 Jahre SV Heepen, S. 31, Protokollbuch des SV Heepen, S. 120, Festschrift 40 Jahre SV Heepen.
[118] Hackforth. J. / Eulering. J. / Probst W., "Sport in NRW", 50 Jahre Landessportbund, Duisburg, 1997. S. 232-236.
[119] Protokollbuch der SV Heepen, S. 139.
[120] Festschrift, 50 Jahre Fußball in der SV Heepen, S. 33.
[121] Privatsammlung Bautz.
[122] Privatsammlung Prinz.
[123] Festschrift, 50 Jahre Fußball in der SV Heepen, S. 33.
[124] Festschrift, 40 Jahre Handball in der SV Heepen, 1967, S. 25.
[125] Protokollbuch der SV Heepen, S. 97.
[126] Festschrift, 60 Jahre SV Heepen, S. 21, "Handballnachwuchs sehr aktiv", Freie Presse, vom 09.01.1953, Zeitungsarchiv in Bielefeld.
[127] Protokollbuch der SV Heepen, S. 135.
[128] Festschrift, 100 Jahre SV Heepen, S. 63.
[129] Protokollbuch der SV Heepen, S. 7, 40, 42.
[130] Festschrift, 100 Jahre SV Heepen, S. 25.
[131] Festschrift, 75 Jahre SV Heepen, Berichte der Abteilungen, Turnabteilung.
[132] Festschrift 50 Jahre VFL Ummeln e.V., 1995, Abschnitt 1957.
[133] URL: http://www.sports-reference.com/olympics/summer/1952/GYM/mens-horse-vault.html, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Sommerspiele_1956/Turnen#Pferdsprung, (Zugriff 06.01.2012).
[134] Protokoll der Turnabteilung v. 07.01.1966.
[135] Protokoll der Turnabteilung v. 19.01.1963. Protokollbuch der SV Heepen, S. 19.
[136] Protokollbuch der SV Heepen, S. 80.
[137] Festschrift, 100 Jahre SV Heepen, S. 31, 39.
[138] Privatsammlung Baur.
[139] Protokollbuch der SV Heepen, S. 73, 90.
[140] "Eine begehrte Plakette wandert weiter" Privatsammlung Castrup.
[141] Protokollbuch der SV Heepen, S. 55.
[142] Privatsammlung Baur, Protokoll der Turnabteilung v. 07.01.1966, 1968.
[143] Protokolle der Turnabteilung v. 17.01.1964, 07.01.1966.
[144] Privatsammlung Prinz.
[145] Privatsammlung, Castrup.
[146] Privatsammlung, Castrup.
[147] Protokolle der Turnabteilung v. 1972, 1960.
[148] Privatsammlung Kartscher, persönlicher Bericht des Turners, der diese Wettkämpfe ins Leben gerufen hat.
[149] Protokollbuch der SV Heepen, S. 147.
[150] "ohne Überschrift" Zeitungsartikel mit Bild, vom 07.11.1956, Freie Presse, Zeitungsarchiv in Bielefeld.
[151] Protokollbuch der SV Heepen, S. 151.
[152] Privatsammlung Kartscher.
[153] Privatsammlung Baur.
[154] Privatsammlung Kartscher.
[155] Privatsammlung Klemme.
[156] Privatsammlung Kartscher.
[157] Festschrift, 100 Jahre SV Heepen, S. 25.
[158] Protokollbuch der SV Heepen, S. 102, 103, 133, 134, 147, 150, Protokoll der Turnerhauptversammlungen, v. 1963, 1966, 1968, 1969, Privatsammlungen Castrup, Zarnbach, Klemme.
[159] Archiv des Westfälisch-Lippischen Instituts für Turn- und Sportgeschichte e.V. Landesturnschule Oberwerries "Turner Mitteilungen" 25.11.1948 u. v. 08.11.1947, S. 3.
[160] Protokolle der Turnabteilung v. 19.01.1963, 17.01.1964, 07.01.1966.
[161] Privatsammlung Klemme, Privatsammlung Prinz.
[162] "Zum ersten Male ein Kreis- Kinderturnfest" Westfälische Zeitung, vom 15.07.1961, Zeitungsarchiv in Bielefeld, Protokoll der Turnabteilung vom 20.01.1962.
[163] Festschrift, 60 Jahre SV Heepen, S. 119.
[164] Eimermacher / Fischer / Berndt, "Turnerjugend" S. 39.
[165] Protokollbuch der SV Heepen, S. 90.
[166] Protokollbuch der SV Heepen, S. 119.
[167] "Sehr gute Erfolge unseres Turngaues" Westfälische Zeitung vom 25.07.1960, Zeitungsarchiv in Bielefeld.
[168] "Ergebnisse vom Turnfest in Essen, die Sieger aus Ostwestfalen-Lippe" Zeitungsbericht v. 19.07.1963, Freie Presse, Zeitungsarchiv in Bielefeld.
[169] Privatsammlung Prinz.
[170] Privatsammlung Prinz.
[171] Zeitschrift, "Deutsches Turnen", 113. Jahrgang, Heft 12/13.
[172] Protokolle der Turnabteilung v. 17.01.1964, 07.01.1966.
[173] Privatsammlung Baur.
[174] Protokollbuch der SV Heepen, S. 108.
[175] "Auf dem Wege zur Völkergemeinschaft", Westfälische Zeitung vom 22.05.1952, Zeitungsarchiv in Bielefeld.
[176] "Heeper Freibad öffnet seine Pforten", Westfälische Zeitung vom 24.05.1952, Zeitungsarchiv in Bielefeld.
[177] "Heeper Freibad öffnet seine Pforten", Westfälische Zeitung vom 24.05.1952, Zeitungsarchiv in Bielefeld.
[178] Protokollbuch der SV Heepen, S. 111.
[179] Protokollbuch der SV Heepen, S. 112.
[180] Protokollbuch der SV Heepen, S. 118.
[181] Protokollbuch der SV Heepen, S. 127.
[182] Castrup, Willi / Worbs, Stefan, "Die SVH-Story”.
[183] Protokollbuch der SV Heepen, S. 12, 18, 20, 25.
[184] Protokollbuch der SV Heepen, S. 50, 61, 71.
[185] Protokollbuch der SV Heepen, S. 81.
[186] Protokollbuch der SV Heepen, S. 82.
[187] URL: http://www.sv-heepen.de/index.php?id=221, (Zugriff 05.03.2011).
[188] Festbuch, 50 Jahre Landessportbund "Sport in NRW", Erscheinungsort 1996, Henseler, Andreas, "Kommunale Sportpolitik und Vereine", S. 69.
[189] Landessportbund NRW, "50 Jahre Sport in Nordrhein Westfalen", S. 69.
[190] Eimermacher / Fischer / Berndt, Frankfurt/M 1961 "Turnerjugend" S. 23.
[191] Archiv des Westfälisch-Lippischen Instituts, "Turner-Mitteilungen", 16.06.1947, S. 3.
[192] Archiv des Westfälisch-Lippischen Instituts, "Westfalenturner", Nr. 2/III, v. 25.01.1949.
[193] Hauk, Gerhard, "Im Sport ist mehr drin", S. 25f.
[194] Albertin, Lothar, 1992 "Jugendarbeit 1945", München S. 48, 50.
[195] Protokollbuch SV Heepen, S. 17.
[196] Protokollbuch SV Heepen, S. 13.
[197] Protokollbuch SV Heepen, S. 33.
[198] Schildt, "Moderne Zeiten", Zeitgeist der 50er Jahre, S. 138.
[199] "Sportwerbewoche der Spvg. Heepen", Freie Presse vom 30.05.1957, Zeitungsarchiv in Bielefeld.
[200] Protokollbuch der SV Heepen, S. 58, 108.
[201] Hauk, "Im Sport ist mehr drin", S. 69.
[202] Privatsammlung Prinz.
[203] Protokollbuch der SV Heepen, S. 47,49.