Stein > Denkmäler-Verzeichnis > Wetter




Stein-Denkmal in Berlin / Foto, Bearbeitung: M. Weidner, MünsterPeter Burg: Biografie Karl Freiherr vom und zum SteinMarcus Weidner: Stein - Chronologie eines LebensMarcus Weidner: Stein - seine Denkmäler (im Aufbau)Peter Burg: Die Steinsche Städteordnung und Westfalen Marcus Weidner: Bibliografie 'Freiherr vom Stein' Stein - MaterialienZurück zur Startseite
 
Marcus Weidner

Stein - seine Denkmäler

 
 
 
  

Wetter/Ruhr



Standbild Steins am neuen Rathaus von Wetter a. d. Ruhr, 1909

 
 
 
 
Auftraggeber border= 
Amt Wetter bzw. der Stifter des Rathauses, Gustav Vorsteher (1836-1914), anlässlich des Rathausneubaus 1907-1909 
Einweihung border= 
1909 
Entwurf / Herstellung border= 
Richard Grüttner (Breslau 07.04.1854 - 1919), Bildhauer in Berlin. 1868-1872 Besuch der Kunst-, Bau- und Handwerkerschule in Breslau; Steinbildhauer in Leipzig, Berlin, Dresden, Paris, München; 1887-1888 Aufenthalt in Rom; 1889 Rückkehr nach Berlin. 
Material border= 
Bronze 
Aufstellungsort/e border= 
Rathaus Wetter 
Information border= 
Standbild Steins auf einem Sandsteinsockel an der rechten Eckseite des Rathauses von Wetter/Ruhr, H. 250 cm. Am Sandsteinsockel bezeichnet: "FREIHERR // vom u. zum STEIN", an der Standplatte signiert, rechts: "GUSS MARTIN & PILTZING BERLIN.N" (Kgl. Hofbildgießerei Martin & Piltzing, Berlin), links: "R. GRÜTTNER 1909". Eine originalgetreue Kopie (Abguss) wurde auf Kosten des Ehrenbürgers der Stadt Nassau, Günter Leifheit, September-November 2006 angefertigt und im Oktober 2007 anlässlich der Eröffnung des Freiherr-vom-Stein-Parks in Nassau (28.10.2007) der Öffentlichkeit übergeben.[1] Die Zeit des Nachgusses wurde in Wetter genutzt, um eine neue Befestigungsplatte aus Ruhrsandstein vom wetterschen Steinbildhauer Timothy Vincent anfertigen und anbringen zu lassen.

Das Standbild soll an die Tätigkeit Steins als Oberbergrat in Witten, der 1784-1792 das Oberbergamt auf Burg Wetter leitete, erinnern. Bereits 1857/1858 hatte der Industrielle Friedrich Harkort in einer Druckschrift angeregt, Stein ein Denkmal in Form einer Statue zu setzen. Erst nach dem Jubiläum 1907 wurden erneut Denkmalpläne entwickelt, die mit der Einweihung der Bronzefigur am Rathaus 1909 ihren Abschluss fanden. Sinnfälliger Aufstellungsort ist das 1907-1909 im Stil eines mittelalterlichen Gebäudes errichtete Rathaus auf der ehemaligen Freiheit Wetter, das dem Wunsch des Orts, Stadtrechte zu erhalten, Nachdruck verleihen sollte - ein Ausnahmebau, der von einem Privatmann, dem Industriellen Gustav Vorsteher (08.01.1836-05.12.1914), finanziert und durch dessen Neffen, dem Regierungsbaumeister a. D. Gustav Werner aus Berlin, erbaut wurde.

In einem ersten Entwurf von 1907 war geplant worden, im Portalbereich am Treppenaufstieg Büsten von Stein (links) und Bismarck (rechts) anzubringen. Während Stein für die "lokale historische Verortung eines preußischen Staatsmannes" stehen sollte, wurde Bismark "als Symbol für die Reichsidee, die Vermittlung zwischen städtischem Bürgertum und Herrscherhaus eingesetzt" [2]. Diese Disposition fiel späteren Entwürfen zum Opfer, bei denen der Portalbereich verändert wurde. Eine Aufwertung erfuhr Stein, da nun ein Standbild - gedacht als Roland - an der rechten Außenseite realisiert werden sollte, während Bismark 1915 im Sitzungssaal in Form einer Büste (August Bauer, Düsseldorf) Platz nahm.

Die Figur steht dabei weiterhin in enger symbolischer (Städteordnung) und räumlicher Beziehung zum Rathaus, hebt sich jedoch durch ihre patinierte Bronze und die Platzierung auf einem Ecksockel gut vom Rathaus ab. Im Gestus wurde sie vom Berliner Bildhauer Grüttner dem dortigen Schievelbein-Denkmal auf dem Dönhoff-Platz z. T. entlehnt. Sie sollte nach Vorstehers Vorstellung genau den - letztlich nur idealisierten - Moment zeigen, in dem Minister Stein König Friedrich Wilhelm III. die Städteordnung (1808) übergeben hat. Auch hierdurch wurde auf die gewünschte Stadterhebung Wetters, die dann tatsächlich am 01.08.1909 erfolgte, angespielt.

Im März 1909 hatte Gustav Vorsteher die Arbeit Grüttners in dessen Berliner Atelier begutachtet, im September war das Modell fertig, und rechtzeitig zur Einweihung des Neubaus am 20.12.1909, auch das Standbild. Der Bildhauer, der seine Arbeit mit 8.000 Mark in Rechnung stellte, befand sich unter den zahlreichen Festgästen.[3]

Beim Stein-Jubiläum 1931 wurden vom Heimatbund Hagen-Schwelm am 27.06. und 28.06.1931 Feiern sowohl am Stein-Denkmal am Rathaus, das als "symbolischer Wächter über die deutsche Städtefreiheit" idealisiert wurde, als auch am Denkmal für die Gefallenen von Baurat Strobel aus Dortmund (Einweihungsfeier) durchgeführt. Bürgermeister Dr. Herrmann begrüßte die Teilnehmer - Stein sei "zeitlebens ein Stachel der Sehnsucht geblieben" -, der "Ennepeströter Wilhelm Crone aus Voerde trug ein für die Feier selbst verfasstes Gedicht vor, die Gedächtnisrede hielt Rektor Reurik aus Gevelsberg.[4]

Im Rathaus wurden 1967 und 1975 noch zwei weitere Stein-Bildnisse angebracht: ein Bronze-Relief an den kleinen quadratischen Feldern an der Hauptschauwand des Sitzungssaals (ein weiteres zeigt Harkort), und ein Gemälde von Erwin Hegemann, das ebenfalls von einem Harkort-Bild begleitet wird. 
Anmerkungen border= 
[1] Bericht über den Nachguss der Statue (letzte Überprüfung: 06.10.2007).
[2] Dietrich Thier, Die märkische Freiheit Wetter, S. 14.
[3] Zum Bau ausführlich: Dietrich Thier, Das Rathaus in Wetter (Ruhr).
[4] Westfälische Heimat, S. 231. 
Quellen / Literatur border= 
Die Westfälische Heimat. Monatsschrift für Land, Volk und Kunst in Westfalen und seinen Nachbargebieten, 13. Jg., Januar/Dezember 1931, S. 231; Horst Appuhn, Das Bildnis des Freiherrn vom Stein, Köln [u. a.] 1975, Nr. 26, S. 114f.; Brigitte Hüfler, Kurzbiographien Berliner Bildhauer, in: Peter Bloch / Sibylle Einholz / Jutta von Simson (Hgg.), Ethos und Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786-1914, Berlin 1990, S. 469; Friedrich Harkort, Aufruf zur Gründung eines Denkmals für den Freiherrn vom Stein, Wetter 1857; Thieme-Becker, Bd. 15, 1922, S. 140; Dietrich Thier, Die märkische Freiheit Wetter. Burgmannenhöfe, Verwaltung, Bebauung und Gewerbe, vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Hagen 1989, S. 75-86; Dietrich Thier, Das Rathaus in Wetter (Ruhr). Zur Baugeschichte eines der letzten Repräsentativbauten der wilhelminischen Zeit in der Provinz Westfalen (=Kleine Schriften zur Geschichte der Stadt Wetter (Ruhr), Heft 8), Wetter 1996

Bericht über den Nachguss der Statue (letzte Überprüfung: 06.10.2007)
Website der Stadt Wetter Ruhr (letzte Überprüfung: 24.10.2007) 
Vergrößerung der Abbildung   Vergrößerung der Abbildung   Weitere Informationen zur Abbildung

Vergrößerung der Abbildung   Vergrößerung der Abbildung   Weitere Informationen zur Abbildung

Vergrößerung der Abbildung   Vergrößerung der Abbildung   Weitere Informationen zur Abbildung

Vergrößerung der Abbildung   Vergrößerung der Abbildung   Weitere Informationen zur Abbildung

Vergrößerung der Abbildung   Vergrößerung der Abbildung   Weitere Informationen zur Abbildung

Vergrößerung der Abbildung   Vergrößerung der Abbildung   Weitere Informationen zur Abbildung

Vergrößerung der Abbildung   Vergrößerung der Abbildung   Weitere Informationen zur Abbildung

Vergrößerung der Abbildung   Vergrößerung der Abbildung   Weitere Informationen zur Abbildung

Vergrößerung der Abbildung   Vergrößerung der Abbildung   Weitere Informationen zur Abbildung

Vergrößerung der Abbildung   Vergrößerung der Abbildung   Weitere Informationen zur Abbildung

Vergrößerung der Abbildung   Vergrößerung der Abbildung   Weitere Informationen zur Abbildung