BIOGRAFIE

(58 KB)   Franz Friedrich Graeber (1784-1857), Generalsuperintendent 1846-1856 und kommissarischer Konsistorialpräsident 1850-1856 der Evangelischen Kirche von Westfalen  / Bielefeld, Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen   Informationen zur Abbildung

Franz Friedrich Graeber (1784-1857), Generalsuperintendent 1846-1856 und kommissarischer Konsistorialpräsident 1850-1856 der Evangelischen Kirche von Westfalen  / Bielefeld, Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen
FAMILIEHaslang, von
VORNAMEGeorg Christoph


GEBURT DATUM1602-09-25
GEBURT ORTMünchen
TOD DATUM1684-04-15
TOD ORTHohenkammer


BIOGRAFIESohn des bayerischen Hofrates und Pflegers zu Vilshofen, Heinrich von Haslang († 1.7.1607), und der Barbara von Closen. Heiratet in erster Ehe 1621 Anna Katharina, Tochter des Wolf Dietrich von Dalberg und Witwe des Johann Dietrich Echter von Mespelbrunn, in zweiter Ehe in Köln am 11.02.1635 (Ehevertrag) Maria Katharina von Fürstenberg zu Herdringen (1611-1679), Tochter Friedrichs IV. von Fürstenberg (1576-1646) und der Anna Maria von Kerpen (um 1588-1646), aus der bedeutendsten Adelsfamilie des kurkölnischen Herzogtums Westfalen; der ersten Ehe entspringen drei Kinder, der zweiten fünf Söhne und eine Tochter. Seine Frau erscheint 1645-1648 (zuletzt am 29.11.1648) in Münster achtmal als Taufpatin und bringt in Münster einen Sohn Franz Wilhelm zur Welt (getauft 25.01.1647 in der Pfarrkirche Liebfrauen-Überwasser).

Haslang studiert seit 1619 in Ingolstadt, wird 1621 kurbayerischer Truchseß und zum Hofrat ernannt, 1622 wird ihm der Freiherrenstand zuerkannt. Er wirkt dann als Landschaftsverordneter und als Offizier, 1632 als Chef einer Reiterkompanie. 1634 wird im Krieg sein Schloß zerstört, das er ab 1641 wieder aufbaut. 1635 Kämmerer, wird er 1643 Hofmarschall (Erbhofmeister), amtiert 1639-1662 als Pfleger zu Pfaffenhofen und wird (1645) Geheimer Rat. Er bewährt sich als kurbayerischer Gesandter bei dem Regensburger Reichstag 1641/42 sowie in Wien 1642 und 1644 und wird daher zum bayerischen Bevollmächtigten in Münster ernannt, gemeinsam mit dem Juristen Dr. Johann Adolph Krebs.

Haslang trifft mit der kurbayerischen Gesandtschaft am 22.02.1645 in Münster ein und wohnt anfangs im Stadthof des Klosters Gravenhorst am Krummen Timpen, dann ab Dezember 1645 im Hof des Freiherrn von Ketteler zu Assen am Breul. Als Hauptgesandter obliegt ihm die offizielle Repräsentation Kurbayerns, z.B. bei Einzügen fremder Gesandter. Am 09.12.1647 hält er eine vielbeachtete Rede in der Versammlung der katholischen Stände ("Corpus Catholicorum"). Die Unterschrift unter die Verträge am 24.10.1648 leistet jedoch Dr. Johann Adolph Krebs.

1653 ist er als kurbayerischer Gesandter bei der Königswahl Ferdinands IV. in Augsburg sowie in Wien tätig, steigt noch zum Oberstkämmerer und 1662 zum Geheimen Ratsdirektor auf und ist 1662-1679 Pfleger zu Friedberg. Er findet sein Grab in der Pfarrkirche zu Hohenkammer, wo der Grabstein erhalten ist.


Cools I, S. 18; Waesberghen Nr. 34 (Abb.); Pacis Antesignani (Münster), fol. 27 (mit farbigem Wappen); Bignon Nr. 20 (Abb.); Theatrum Europaeum VI, S. 427 (Abb.); Aubry (Abb.); Kalender (Abb.); Moncornet Nr. 16 (Abb.); Pacificatores 1697, Nr. 61 (Abb.); Meiern I, S. 358, 393; Walther, S. 46; Bildnisse 1824 Nr. 15 (Abb.); ADB 11, S. 10; Striedinger Nr. 30; Katalog Gripsholm Nr. 247, 767; Lahrkamp, Akten, S. 117, 274-280; Manfred Schöne, Maria Katharina [von Fürstenberg], in: H. Lahrkamp u.a., Fürstenbergische Geschichte, Bd. 3, Münster 1971, S. 80-81; Maximilian Lanzinner, Fürst, Räte und Landstände. Die Entstehung der Zentralbehörden in Bayern 1511-1598, Göttingen 1980, S. 358; Reinhard Heydenreuther, Der landesherrliche Hofrat unter Herzog und Kurfürst Maximilian I. von Bayern (1598-1651), München 1981, S. 334-335; Margit Ksoll, Die wirtschaftlichen Verhältnisse des bayerischen Adels 1600-1679, dargestellt an den Familien Törring-Jettenbach, Törring zum Stain sowie Haslang zu Haslangkreit und Haslang zu Hohenkammer, München 1986, S. 198-208; Katalog Frieden, S. 145-146 (Abb.); Dethlefs/Ordelheide Nr. 206 (Abb.); Gerhard Immler, Kurfürst Maximilian I. und der Westfälische Friedenskongreß, Münster 1992, S. 17-18.

Kartusche: GEORGIUS CHRISTOPHORUS Baro de Haslang, Hoogencamer et Giebing, utriusq, Bavariæ Praefectus Hæreditarius, Præses in Pfaffenhoffen, et Serenissimi Electoris Bavariæ Consiliarius intimus, Cubicularius, Aulæque eiusdem Mareschallus, atque ad Pacem Universalem Legatus Plenipotentiarius. etc.

Devise: VIRUM SANGUINUM ET DOLOSUM ABOMINABITUR DOMINUS. - Der Herr hat Greuel
an den Blutgierigen und Falschen (nach Psalm 5, 7).

Wappenbeschreibung: Von Gold und Rot [hier umgekehrt] im Eisenhutschnitt gespalten.
Auf dem Schild ruht eine Freiherrenkrone; um den Schild ist ein mit drei Rosen besetzter Lorbeerkranz gelegt.

Gerd Dethlefs
WEITERE BIOGRAFIE/N  Lehsten, Lupold von | Die hessischen Reichstagsgesandten im 17. und 18. Jahrhundert | S. 39


QUELLE    Duchhardt, Heinz / Dethlefs, Gerd / Queckenstedt, Hermann | "...zu einem stets währenden Gedächtnis" | S. 256f.
PROJEKT    Die Herrscher und ihre Gesandten beim Westfälischen Friedenskongress 1645/49 - in Porträts
DATUM AUFNAHME2006-10-10
AUFRUFE GESAMT31
AUFRUFE IM MONAT31