BIOGRAFIE

FAMILIECratz von Scharfenstein
VORNAMEHugo Everhard


GEBURT DATUM1595 [vor]
TOD DATUM1663-03-13
TOD ORTRegensburg


BIOGRAFIESohn des kurtrierischen Rates und Amtmanns zu Koblenz und Bergpflege in Engers, Anton Cratz von Scharfenstein († um 1615), und der Katharina von Metternich zu Zierel († 1614). Sein Bruder Johann Philipp steht ab 1620 in kaiserlichen Diensten, zuletzt als General, erhält 1630 den böhmischen Grafenstand, tritt jedoch 1633 zur schwedischen Armee über und wird nach seiner Gefangennahme 1635 enthauptet.

Hugo Everhard besitzt seit 1602 eine Domherrenpraebende zu Trier, seit 1604 auch zu Mainz und seit 1608 zu Worms (bis 1654) und ist 1615 als Student in Siena nachweisbar. 1629 wird er in Mainz zum Domkantor gewählt, doch verzichtet er auf diese Würde 1638 nach seiner Ernennung zum Domkustos. In Trier amtiert er seit 1627 als Chorbischof und Archidiakon zu St. Lubentius in Dietkirchen/Lahn, ab 1653 als Dompropst und ist außerdem Propst des Stifts St. Paulin in Trier und ab 1638 auch des St. Bartholomäus-Stiftes in Frankfurt.

Als kaiserlicher Rat, kurmainzischer Kämmerer und Geheimer Rat wird er zu den Friedensverhandlungen nach Münster geschickt, ist zunächst ab dem 20.04.1645 in Osnabrück, ab 29.07.1645 in Münster und residiert im Bentheimer Hof zwischen Wilmergasse und Bäckergasse. Er reist jedoch vorzeitig - wohl im Frühherbst 1647 - ab, so daß der Kanzler  Nikolaus Georg Reigersberger am 24.10.1648 die Verträge für Kurmainz unterzeichnet.

1654 wird Cratz zum Fürstbischof von Worms gewählt und kandidiert 1650 vergeblich für die Würde des Koadjutors mit dem Recht der Nachfolge des Kurfürsten von Trier; als kaiserlicher Prinzipalkommissar nimmt er 1655-1657 am Reichs-Deputationstag zu Frankfurt teil. Er verstirbt als kurmainzischer Prinzipalgesandter während des Reichstages zu Regensburg 1663 und findet sein Grab in der Stiftskirche zu Unser Lieben Frau in Worms, wo sein einfacher Grabstein, wenn auch beschädigt, erhalten ist.


Cools I, S. 16; Waesberghen Nr. 29 (Abb. bei Veit 1924, Tf. 14); Pacis Antesignani (Münster), fol. 24 (mit farbigem Wappen); Bignon Nr. 17 (Abb.); Theatrum Europaeum VI, S. 432 (Abb.); Aubry (Abb.); Kalender (Abb.); Moncornet Abb. 28 (Abb.); Pacificatores 1697, Nr. 59 (Abb.); Meiern I, S. 383, 537, 564, II, S. 501, 749; Walther, S. 38; Bildnisse 1824 Nr. 10 (Abb.); ADB 4, S. 573-575; Striedinger Nr. 32; Tekotte 1934, S. 50-51, 54; RDV 1, S. 134, 304; Sophie-Mathilde Gräfin zu Dohna, Die ständischen Verhältnisse am Domkapitel von Trier vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, Trier 1960, S. 108; Lahrkamp, Akten, S. 160, 274-278; Günter Rauch, Das Mainzer Domkapitel in der Neuzeit, III. Teil: Liste der Domprälaten seit 1500, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonist. Abt., Bd. 63, 1977, S. 140, 159; Katalog Frieden, S. 102-103; Dethlefs/Ordelheide, Nr. 197 (Abb.)

Kartusche: HUGO EVERHARDUS CRATZ, Comes de Scharpffenstein, etc. Ecclesiæ Metropolitanæ Moguntinæ prepositus, etc. S. CÆS. MAIEST. a Consiliis, Sereniss. Electoris Moguntini Cubicularius et Consiliarius Intimus eiusdemque nomine ad Tractatus Pacis Universalis Legatus Primarius. etc.

Devise: ALTRI TEMPI ALTRE CVRE. Andere Zeiten, andere Sorgen

Wappenbeschreibung: In Silber ein roter [hier blauer] Balken, begleitet von 13 liegenden roten Schindeln (oder Steinen), oben 4:3, unten 3:2:1.
Auf dem Schild, den ein mit drei Rosen besetzter Lorbeerkranz umschließt, ruht eine Blattkrone.

Gerd Dethlefs
WEITERE BIOGRAFIE/N  Lehsten, Lupold von | Die hessischen Reichstagsgesandten im 17. und 18. Jahrhundert | S. 24f.


QUELLE    Duchhardt, Heinz / Dethlefs, Gerd / Queckenstedt, Hermann | "...zu einem stets währenden Gedächtnis" | S. 238
PROJEKT    Die Herrscher und ihre Gesandten beim Westfälischen Friedenskongress 1645/49 - in Porträts
DATUM AUFNAHME2006-10-09
AUFRUFE GESAMT59
AUFRUFE IM MONAT59